Victoria – Hochrad, wie es begann ab 1886…

„Frankenburger & Ottenstein“ und dann „Victoria“…

In den folgenden Berichten möchte ich gerne nochmal auf den Beginn der Firma „Frankenburger-Ottenstein“ , aus der dann später „Victoria“ entstand, eingehen…

Bestandteil dieser Ausführungen ist wohl die einzig erhaltene Fahrrad-Katalog aus dem Jahr 1892, welcher die ersten Hochräder, Niederräder und Sonderräder zeigt, sowie viele originale Räder und Zubehör ebenso;  – Victoria ab dem Gründerjahr 1886…

Es begann, wie gesagt, im Jahr 1886 mit dem Hochrad  „Pfeil“:

Originalbild aus dem Katalog von 1892…

Dazu die originale Beschreibung in englisch und französisch, italienisch:

Das wohl einzig erhaltene originale Hochrad „Pfeil“ aus dem Gründerjahr 1886 mit der fortlaufenden Fahrzeug-Ident-Nummer – „79“:

Die Räder wurden unter der Schutzmarke „F&O“ in Nürnberg hergestellt, seht am besten die folgende Symbolik:

Das originale Typenschild des Hochrades Nr. 79 aus dem Jahr 1886:

Der originale Firmen-Schriftzug „F&O“ Nürnberg am Rahmenrohr:

Die Radnummer 79 auf der Hochrad-Nabe:

Selbst auf der Rückseite des am Rahmenrohr befestigten Aufsteigers ist die Nummer 79 eingeschlagen, bedeutet, dass alle Elemente in Handarbeit dem zu bauenden Hochrad zugeordnet wurden…

Die abgekürzte Firmenbezeichnung auf der Pedale:

Nur so kann ein originales Hochrad Firmenbezogen und dessen Herkunft nachgewiesen werden !!! 

Zubehörteile wie Glocke; Öllampe; Pfeife oder Schreckschusspistole gegen Hundeanfall konnte man als Zubehör käuflich erwerben…

Hier zum Beispiel die Öllaterne, verbaut in der Nabe des Hochrades:

Zum Schluss noch ein paar originale Archiv-Bilder von Victoria-Hochrädern:

Mit moderner Antriebstechnik Anfang der Neunziger Jahre im betreffenden Jahrhundert:

Noch ein paar originale Fotografien mit Hochrädern:

Aufnahme stammt hier aus Treuen (Vogtland)…

Das Titelblatt des Rad-Kataloges von 1892:

Ich hoffe das Ihr die Anfänge von Victoria bzw. „Frankenburger & Ottenstein“ genossen habt…

Euer Gert Reiher…

Gert auf Hochrad – Pfeil…

Die nächsten Beiträge auf dieser Webseite werden sich auch intensiv und informativ mit dem Thema – Räder aus längst vergangenen Zeiten – aus dem 18. Jahrhundert beschäftigen…

 

 

 

 

 

Victoria-Motorrad KR 25 Aero – ein Foto ist übrig geblieben…

Wieder mal hat mich eine Geschichte vom Bodensee-Raum erreicht, die es auf jeden Fall erfordert, sie allen Victoria-Freunden zugänglich zu machen…Aber lest selbst was Roland B. zu berichten hat:

Hallo Herr Reiher, anbei das versprochene Foto von der Aero. Es zeigt meinen stolzen Vater anno 1956 auf seiner damals gebraucht gekauften KR 25.

Das Motorrad wurde 1963 abgemeldet gegen einen familiengerechten 59er Käfer „getauscht“ bzw. in die Garage verbannt.

Letztlich fiel die Aero dann ca. 1970 für ein paar Deutsche Märker in Hände eines Schrotthändlers, und ging damit Pfennig-ganz den Weg alles Irdischen.

Ich kann mich an diesen Tag erinnern, als wäre es gestern gewesen. Aber in der Garage war leider viel zu wenig Platz und kein Mensch (außer mir) hätte damals daran geglaubt, dass einmal eine Zeit kommen würde, wo die unbeliebt gewordenen alten Motorräder wieder ästimiert werden.

Mir blieb nur dieses schöne Bild, ein paar Erinnerungen, wie ich als kleiner Bub immer in der Garage meine imaginären Runden auf der Victoria gedreht habe, sowie der Original Fahrzeugbrief.

Viele Grüße an alle Victoria Besitzern (die ich um ihren Besitz beneide) weiterhin viel Spaß mit diesem schönen Motorrad.

Viele Grüße vom Bodensee

Roland B.

Der stolze Vater – anno 1956…

Fazit: 

Hallo Herr B,

das ist ja wirklich ergreifend und sehr emotional – ja auch nach vielen Jahren eine Erinnerung an die damals wohl eher verschmähten Motorräder…als die Autos die Herzen der Menschen eroberten…

Ich danke Ihnen für die Informationen und das Bild. Hoffe, dass ich die Geschichte auf meiner Webseite präsentieren darf, mit Ihrem Einverständnis…

Ich darf…

Viele Grüße an den Bodensee…

Gert Reiher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Victoria – 3. die Zweitaktmodelle, Kleinmotorräder ab 1930-1939 im Überblick…

Abschließend zu den Berichten – Victoria – Zweitakt – Modelle der „Dreißiger Jahre“ stellen wir die wesentlich moderneren Motorräder Motorräder der neueren Generation vor:
Die neuen Serienmodelle V 99 N ab Baujahr 1939:

Mit der neuen V 99 N war die Geschichte mit den Fichtel & Sachs Motoren der Generation 98er – M32 Aggregate zu Ende, hier nochmal der Vergleich rein optisch vom Vorjahr mit dem F&S Triebwerk:

F&S – Motor 98 ccm.

Im Jahr 1939 stellte Victoria auf der internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin die neue Linie und den neuen, aus eigener Fertigung hergestellten Motor, für die folgenden Modelle vor. Die Weiterführung der „Pionier“ – Linie im Design der Stromlinie durch Konstrukteur Richard Küchen hat man weiter verwendet und damit die neue V-Linie begründet. Die neuen Victoria „N“-Motoren waren vom Äußeren her gleich, wurden aber mit verschiedenen Hubräumen geliefert und demzufolge hatten Sie auch höhere Leistungsdaten. Es gab, wie folgt, einen Motor mit 99,7 ccm, dann einen mit 123 ccm, und den 150er mit exakt 148 ccm. Somit kamen 5 neue Modelle auf den Markt mit den Bezeichnungen:

  • Fix V99N     (Herrenmodell)
  • Fix V109N   (Damenmodell)
  • KR 10 N
  • KR 12 N
  • KR 15 N

Die neue V 99 N – Fix – Sport- Herrenrad:

Das neue Tourenmodell KR 10 N:

Das neue Tourenmodell KR 12 N:

Das neue Tourenmodell KR 15 N:

Victoria – Modelle KR 20 Z (Zweitaktmodell) und KR 20 ZS (Zweitakt-Schwarz):

Die KR 20 Z gleicht der Vorkriegs-Viertakt-Maschine KR 20 in ihren Merkmalen. Anfänglich verwendete man einen ILO Zweitaktmotor mit dem bekannten Sackzylinder. Die 198 ccm rechneten sich aus einer Bohrung von 63 mm und einem Hub von exakt 64 mm. Die Tanklackierung zeigt noch den Victoria-Engel eingepasst in Farbe und Chrom. Mit Pressstahlgabel und Mittelständer hat man auch schon Neurungen eingeführt. Magura-Lenker mit Außenzughebeln, sowie Tachometer und Lenkeruhr:

Hier die KR 20 Z mit abnehmbaren Zylinderkopf:

Victoria – Modell KR 20 ZS:

Die Victoria KR 20 ZS war die abgespeckte Variante der „Z“. Ohne Tachometer und  Lenkeruhr, sowie einen leichteren Sattel sparte man auch am Chrom und das Motorrad war in schwarzer Lackierung erhältlich. Dieses Modell hatte ein Hurth-Getriebe. Gerademal 700 Z-Modelle hatte man aufgelegt.

Victoria -Modell KR 20 ZB 1934-1935:

Da das Getriebe am Motor rein optisch, aber nicht technisch angeblockt war, bekam das Motorrad doch die Bezeichnung „ZB“, wie Zweitakt-Block. Rein optisch ist auch die Tanklackierung verändert worden, welche sich zeitgemäß in der Victoria B/G einreiht.

Victoria -Modell KR 20 ZBL 1934-1936:

Wie das zusätzliche „L“ schon aussagt handelt es sich hier um die Luxusvariante der „ZB“.

Veränderungen:

  • zwei Werkzeugkästen am Gepäckträger
  • Neuer moderner Scheinwerfer
  • 50 Watt Lichtanlage mit Batteriezündung
  • Sattel mit Zugfedern
  • geschlossener Kettenkasten
  • Vergaser – Ansaugung nach hinten
  • Tachometer und Lenkeruhr – serienmäßig
  • natürlich verchromter Tank beim Luxusmodell

Victoria – Modell KR 20 E:

Die „E“ ist wiederum die billigere Variante und bekommt einen Tank ohne Chrom, sondern eine Alu-Chrom Lackierung. Der Schalldämpfer wurde schwarz lackiert, die Kniekissen fehlten und ein offener Kettenschutz war die Sparmaßnahme. Der Sattel war einfach gehalten und selbstverständlich fehlten die Luxusanbauteile, wie Tacho und Uhr.

Victoria – Modell KR 20 LG 1936:

Die Luxus Geländemaschine hatte eine hochgezogene Auspuffanlage:

 

Victoria – Modell KR 20 EN Lux 1937:

Victoria KR 20 EN Lux mit Schaltung am Tank, also noch Dreigang-Handschaltung, einfacher Sattel mit Druckfedern und einem offenen Kettenschutzblech. Die Lackierung erfolgte komplett in grau, später die Tanklackierung in Dunkelblau/Silber. Diese neue Linie wurde Anfang 1937 auf der internationalen Berliner Fahrzeugausstellung im Zweitaktbereich vorgestellt. Das Design vom formschönen Tank bis zum hinteren Rahmendreieck mit dem tropfenförmigen Motorgehäuse bildeten eine Einheit für den Betrachter und kam natürlich gut an. Vom Design kann man wieder auf Richard Küchen schließen, was denn auch so war. Die Ausstattung war noch relativ einfach gehalten, was sich mit dem Nachfolgemodell verbessern sollte, nämlich der KR 20 LN Luxus:

Victoria – Modell KR 20 LN Luxus 1937:

Bereits Viergang-Getriebe, wahlweise mit Handschaltung oder gegen Aufpreis mit Fußschaltung, welche aber auf der rechten Seite angebracht war. Dadurch hat man die Hinterradbremse als Hackenbremse ausgeführt. Die „Luxus“ hatte einen geschlossenen Kettenkasten und einen modernen Schwingfedersattel. Die Tanklackierung in Dunkelblau/Silber. Im Scheinwerfer war der Tacho integriert. Die Zweitaktmotoren hatte man mit Flachkolben ausgerüstet. Der Zylinder besaß einen Einlasskanal, zweimal Auslasskanal, was die Doppelportauspuffanlage nach sich zog und drei Überströmkanäle, beinen Hub von 70 mm und einer Bohrung von 60 mm, brachte ca. 7 PS.

Das Rahmenrohr aus 2 Halbschalen verschweißt, sehr ergonomisch im Detail.

Das war der Überblick über die Victoria Zweitaktmodelle von 1930 – 1939 in Kurzfassung. Die ausführlichen Berichte können Sie auf dieser Webseite einsehen. Es folgt das Inhaltsverzeichnis mit Typ, Monat und Jahr der Motorräder:

Victoria – 2. die Zweitaktmodelle, Kleinmotorräder ab 1930-1939 im Überblick…

vICTORIA – zWEITAKT – SERIENMODELLE DER dREIßIGER jAHRE; BEGINNEND MIT DER kr10 AB 1932.

Die erste KR 10 erschien 1932 mit dem identischen Fahrwerk und der Ausstattung der KR 12 mit ILO-Motor, mit dem einzigen Unterschied, dass bei der KR 10 der 98er Fichtel & Sachs Motor eingebaut war, welcher hier aber mit einem Kickstarter ausgerüstet wurde.

Modell KR 10 mit F&S Getriebeblock.

Der Zweitaktmotor leistete 2,25 PS, hatte ein Zweiganggetriebe, Kickstarter, die Höchstgeschwindigkeit lag bei ca. 55 – 60 km/h.  Mit der KR 10 kam schon im ersten Baujahr des neuen 98 ccm F&S – Motors ein gut konzipiertes Fahrzeug in den Verkauf. Bei der Victoria KR 10 waren jetzt statt der Pedalkurbel Fußrasten und ein Kickstarter vorhanden. Das Erscheinungsbild der KR 10 hat alle Merkmale eines richtigen Motorrades, nur eben etwas kleiner. Die Lackierung war in schwarz erhältlich. Die Draht-Ballon-Reifen maßen 25 x 2,75″. Die KR 10 erlebte in ihrer Bauzeit einige Änderungen, sie war durch ihr Äußeres immer näher am Motorrad als ihre Geschwister mit den Tretkurbeln. In der letzten Ausführung von 1937 erhielt die jetzt wie üblich in Victoriagrau emaillierte KR 10 mit dem 98er F&S-Motor den schönen gestreckten, 8 Liter Tank, Bereifung in Standardgröße 26 x 2,25″, Doppelfeder-Schwingsattel und den selbst aufklappenden massiven Mittelbockständer.

Der dazugehörige F&S-Motor mit 98 ccm:

Der Victoria Patent-Doppelfeder-Schwingsattel: ILO-Einbaumotoren: Vor den Toren Hamburgs, in der Kreisstadt Pinneberg gab es von 1913-1990 die ILO-Motorenwerke. Gründer dieser zunächst als „Norddeutsche Maschinenfabrik GmbH“ bezeichneten Firma war Heinrich Christiansen, er lebte von 1876-1949. Der Name „ILO“ stammt aus der Weltsprache Esperanto und bedeutet „Gutes Werkzeug“. Ab 1930 war es die ILO GmbH. Es wurden Werkzeuge gefertigt, sowie Motoren für Fahrzeuge und Stationär-Motoren. Motoren für Leichtkrafträder stellte man ab 1922 her. Bis 1926 baute man eigene Motorräder mit Zweitaktmotoren. Diese Produktion stellte man aber wieder ein, weil der Absatz gering war. Der F 80-Zweitaktmotor für Kleinmotorräder wird ab 1932 in Serie gebaut und wird auch bei Victoria im Modell V 80 L eingebaut (nächster Beitrag). Viele Zweiradhersteller bedienten sich ab 1932 bei ILO mit Motoren. Neben verschiedenen Zweitaktmotoren der abgestuften Hubräume, welche in den nächsten Beiträgen dargestellt werden, baute ILO auch größere Viertaktmotoren beispielsweise für die Victoria KR 8 und KR 9 (500 ccm), sowie für die Victoria KR 35 B/G (350 ccm). Der bekannteste ILO-Motor bei Victoria ist der 150er mit 5 PS in dem kleinen Modell KR 15:

 Victoria –  Serienmodell V 80 L 1933: 

Ab 1933 gab es für  ein Jahr dieses Herrenmodell mit dem 80 ccm ILO-Motor mit 1,75 PS, Zweiganggetriebe , 40 km/h Höchstgeschwindigkeit, zum Preis von 320 RM. Ein, victoriagrau, gut emailliertes, gut ausgestattetes Fahrzeug, noch unter der Bezeichnung Kleimotorrad, allerdings mit Pedalen ausgerüstet. Ein bruchsicherer Rahmen, Schalautomat und verchromte Blankteile waren die Serie, Schwungradmagnet für Licht- und Zündstrom, großer, eleganter und abblendbarer Scheinwerfer, langgestreckter 6 Liter Satteltank, Vorderrad Felgenbremse und Rücktrittsbremsnabe, sehr kräftiger Hinterradständer, Ballonbereifung 26×2″, extrabreite Schutzbleche, hinten mit Nummernschild und Rückstrahler, dazu komplettes Werkzeug waren Ausstattungsmerkmale dieser hübschen Maschine mit einem Gewicht von ca. 40 kg. Angeboten wurde als Sonderausstattung: einfacher Gepäckträger für 7 RM oder extra starker Gepäckträger mit hoher Galerie für 24 RM, eine lautstarke Hupe, sowie eine federnde F&S Vorderradnabe mit Innenbackenbremse für jeweils 12 RM.

 

 

 
 

 

  Victoria – Serienmodell KR 12:
 
Die neue KR 12, wiederum mit einem ILO-Motor, im Zweitaktprinzip, leistete  4 PS bei 123 ccm Hubraum. Allerdings hatte sie schon ein Dreiganggetriebe. Als grundsolides, kleines Motorrad mit geringen Gewicht, war sie aber sehr lebendig und auch sehr leistungsstark. Sie reagierte auf die geringste Neigung und man konnte mir ihr schnell und unkompliziert im Straßenverkehr zurecht kommen. Die KR 12 gab es nur in schwarzer Emaillierung zu einem Preis von 430 RM, aber auch ohne jeden Schnickschnack. Das Dreiganggetriebe von der Firma „Hurth“ wurde über ein Gestänge an einer Kulisse am Tank bedient. Sehr formschön und auch praktisch war der kleine Leichtmetallkettenschutz mit vorteilhafter Kontrolle und Schmierung der Kette. Der Tank mit dem Victoriaengel wirkte zum Fahrgestell etwas voluminös. Die Vorderradgabel bestand aus Stahlblech Gabelscheiden mit einer straffen Druckfeder. Als Höchstgeschwindigkeit maß man stolze 60 km/h.
 
Victoria – Serienmodell KR 15 von 1933-1938:
Endlich mal ein richtiges Kleinmotorrad mit tollem Design, dazu noch sparsam im Benzinverbrauch und auch durch die Steuerbefreiung für Fahrzeuge bis 200 ccm. Durch das geringe Gewicht konnte die KR 15 locker mit 200er Maschinen mithalten und erreichte 70 km/h. Wie man in den folgenden Bildern sieht, konnte ein Mann, die KR 15 locker tragen:
Beginnend mit der KR 10, über die KR 12, bekam die KR 15 auch einen ILO- Motor, wieder mit Hurth-Getriebe und Schaltung am Tank, welcher 1936 auch fein lackiert und verchromt als Jubiläumsmodell angepriesen wurde:
 
Die neuen Victoria – Serienmodelle „Fix“ Motorfahrräder ab 1936:
 
Die neue Linie der Motorfahrräder begann Ende 1936 mit einem Wettbewerb, heute würde man sagen einer Ausschreibung, um einen neuen Namen für die Motorfahrräder zu finden. Mit vier Preisen und dem Gewinn von 50 RM wurde  dann der Name „Fix“ ermittelt. Das war der Slogan: „Einzigartige Formschönheit und Zweckmäßigkeit sind die Kennzeichen der VICTORIA – FIX – Motorfahrräder“. Von 1937-1938 hatte man die Fix Modelle mit dem bewährten F&S Motor im Programm. Victoria – Fix – Herrenmodell V 99:
Victoria – Fix – Damenmodell V 109:
Victoria – Fix – Geschäftsrad V 122:
 
Die KR 10 gab es bereits 1932, aber dennoch wurde dieses Modell nochmal im Jahr 1937 mit einem F&S Kickstartermotor ins Programm aufgenommen:   „Victoria KR 10 1937″
 
 
 
Das war der Überblick über die Victoria Zweitaktmodelle von 1930 – 1939 in Kurzfassung. Die ausführlichen Berichte können Sie auf dieser Webseite einsehen. Es folgt das Inhaltsverzeichnis mit Typ, Monat und Jahr der Motorräder:      

Victoria – 1. die Zweitaktmodelle, Kleinmotorräder ab 1930 – 1939 im Überblick…

In den nächsten 3 Berichten erfolgt ein Überblick der Zweitakt-Modelle von Victoria der Dreißiger Jahre…

Victoria – die Kleinmotorräder mit dem 74 ccm Fichtel & Sachs – Motor

Die Weltwirtschaftskrise war da und Victoria, sowie auch viele andere Hersteller mussten sich einiges einfallen lassen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, denn die hubraumstarken Motorräder verkaufte man weniger. Da kamen die Fichtel & Sachs Motoren mit 74 ccm gerade recht, um diese Lücke zu füllen. Das Fahrrad erfuhr natürlich auch seine Berechtigung und seinen Aufschwung, um mit einem verstärkten Rahmen diese Motoren aufzunehmen, bzw. auch die fahrwerkstechnischen Voraussetzungen zu erfüllen.

Fichtel & Sachs die Einbauvariante für das Fahrrad:

Herrenmodell.

Damenmodell.

Victoria – 74er Fichtel & Sachs -H- Modell V75 1931:

Mit vorgelegten Fußrasten.

Victoria – 74er Fichtel & Sachs -D- Modell V85 1931:ebenfalls mi Fußrasten.

Victoria – V75L März 1933:

Tank mit Victoriaengel in moderner Ausführung.

Victoria Kleinmotorräder mit 98er Fichtel & Sachs Motor ab 1932 – 1938

Victoria – Kleinmotorrad vom Fahrrad kommend mit 98er Fichtel & Sachs und der Leistung von 2,25 PS Zweitakter als Modell V 98 Herrenmodell und V 108 als Damenmodell ab dem Baujahr 1932. Das erste Modell war noch mit dem hängenden Tank, mit der Verzierung des Victoriaengels. Am Anfang mit schwarzer Emaillierung und vorderer Felgenbremse:

Original – Kleinmotorrad mit dem 98er Motor.

Verkaufsprospekt von 1935:

Wie bereits in diesem Prospekt vorgestellt, kamen dann 1936 die Jubiläumsmodelle (50 Jahre Victoria) auf den Markt. Mit einer exzellenten Tanklackierung, viel Chrom und den im Ehrenkranz eingeschlossenen Victoriaengel, oder als qualitativer Rhombus dargestellt:

Jubiläumsmodell V 98 L.

Man konnte auch eine Pendelgabel bestellen, hier als Damenmodell V 108 L mit niedrigen Durchstieg gezeigt:

Die Tankformen der Jubiläumsmodelle mit Engel und Ehrenkranz:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 
 
 

 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Victoria – Schaufenster – Attrappe der Fünfziger Jahre…

Die Victoria – Schaufenster Attrappe kostet einen Beitrag von DM 18.- …

Heute bekommt man eine „originale Attrappe“ nicht unter 400,- EUR, wenn es überhaupt noch eine gibt…

Der Vorteil war, dass man die Attrappe auf viele der VICTORIA-Mopeds und Fahrräder setzen konnte, hier eine originale Attrappe…


Moped – Tory…

Selbst auf einem Dreißiger Jahre Fahrrad, in diesem Fall eine Kopie-Nachfertigung…

Victoria – Motorrad Fahrmeister KR 8, weil es so schön war…

Mit dem neuen Modell der Fahrmeister KR 8 hat Victoria 1933 ein völlig überarbeitetes Konzept einer Motorradlinie begonnen. Für den ersten Eindruck ergibt sich dem Betrachter eine Maschine, die Ihrer Zeit voraus ist. Victoria hat es immer verstanden, Motorräder zu entwickeln und zu bauen, welche faszinierend waren und der Konkurrenz gegenüber meist einen Schritt voraus. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland war man gezwungen neue Motoren zu konzipieren, da es ja Einfuhrverbote für ausländische Fabrikate gab, speziell die englischen Motoren, die man zum Teil verwendete. Die Kosten für die Motorisierung musste man auch im Auge behalten und man ging dabei sukzessive auf geringere Hubräume zurück. Dieser Trend verstärkte sich aus wirtschaftlichen Gründen weiter – in den folgenden Jahren. Mit der neuen Victoria KR 8 begann die neue Ära:

Mit Martin Stolle wurde ein Konstrukteur der Pionierzeit, der Zwanziger Jahre, auf den Plan gerufen, das neue Motorrad zu konstruieren. Das Rad kann man als durchaus gelungen bezeichnen da es ja rein optisch alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Das Hauptaugenmerk liegt zweifelsohne auf den seitlich angebrachten Verkleidungsblechen, die der Maschine ein sehr elegantes Design verschafften:

Weitere Merkmale waren die Ketten – Kapselung, die Tigerfedergabel aus Pressstahl und der neue Motor. Letzterer sollte aber doch das gute Image des Rades schmälern, was noch ausführlich beschrieben wird.

Darstellung – Antriebsaggregat.

Vordergabel – Pressstahl.

Originales Werksfoto KR 8 Vordergabel:

Technische Spezifikation KR 8:

Motor – 500ccm, Seiten-Ventiler- Zweizylinder-Parallel- Twin. Nach vorn geneigter Zylinder, gemeinsamer, abnehmbarer Zylinderkopf, Kolben aus Leichtmetall, von unten gesteuerte Ventile. Bohrung 60mm, Hub 88mm, 498ccm, Drehzahl normal: 2600 U/min, Höchstgeschwindigkeit 106 km/h, Vierganggetriebe, Kork-Lamellen-Kupplung. Der Motor hat eine Umlaufschmierung, die mit einer Zahnradpumpe betrieben wird. Das Öl wird in den hohlen Pleuelzapfen gepumpt und gelangt von dort zu den Pleuellagern. Ein auf die hintere Zylinderwand gerichteter Ölstrahl schmiert die Zylinderlaufbahn und den Kolbenbolzen. Die äußeren Rollenlager der Kurbelwelle, sowie die Kugellager der Nockenwelle werden durch das im Kurbelgehäuse herumgeschleuderte Öl geschmiert:

Der erste KR 8 Motor mit dem noch abgerundeten Zylinderkopf.

Originales Werksfoto des ersten Motors:

 

Victoria musste natürlich auch einige Mängel verkraften, die den Fahrzeugen KR8 und KR9 heute noch anhaften…

Technische Mitteilung von Victoria im Jahr 1934:

Zu den Wärmeproblemen der KR 8 gab es die Mitteilung Nr. 57 an die Händler, wo auf Fehler hingewiesen wird, die immer gemacht werden. Es ist dringen notwendig die Gebrauchsanweisung zu lesen. Als besonders wichtig wird das Ventilspiel betrachtet, das bei kalten Temperaturen für die Auslassventile 0,3 mm, für die Einlassventile 0,2 mm betragen sollte. Es steht dort wörtlich: “ Geben Sie lieber 1/10 mehr Spiel, selbst auf die Gefahr hin, das der Motor etwas lauter wird, nie aber weniger, weil sonst todsicher Ventilverbrennungen und dadurch Motor-Überhitzungen verursacht werden“. In weiteren Punkten werden die Zündkerzen und deren Wärmewerte behandelt. Auch sollte unbedingt das im Werk getestete Öl verwendet werden, wenn dies nicht der fall ist, muss es abgelassen und ausgetauscht werden. Weitere Ausführungen zum Stromverteiler und zum Vergaser ließen erkennen, dass es noch erhebliche Probleme gegeben hat, ansonsten würde Victoria nicht so vehement und akribisch in seinen technischen Mitteilungen auf die aufgeführten Punkte eingegangen. Victoria beauftragte den erfahrenen Konstrukteur Lackler mit der Verbesserung des Motors um die Wärmeprobleme zu beheben. Als wesentliche Verbesserung wurde die Vergrößerung des Zylinderkopfes dargestellt:

Vergrößerter Zylinderkopf nach Lackler.

 
 

Einige Fahrmeister KR 8 – Modelle:

 

Der Victoria – Messestand im Jahr 1934 (Originalbild):

Zweimal Victoria KR 8 und eine Bergmeister 1934.

Reichskanzler Adolf Hitler vor der KR 8 mit Verkaufsleiter Klein von Victoria.

Weitere zeitgenössische originale Fotos:

Die folgende Victoria-Fahrmeister KR 8 ist mit gerade 16 Tausend Kilometer auf dem Tacho in einem hervorragenden technischen Zustand:

 

Ausführliche Informationen finden Sie in den Berichten vom August 2018 auf meiner Webseite zum Thema Victoria KR8 und KR9… viel Spaß beim stöbern…

 

Victoria – Motorrad Fahrmeister KR 9 Motorrad-Ausstellung Berlin 1935…

Zum Osterfest – Die Victoria KR 9, was wird denn unter der Verkleidung für ein Aggregat sich verbergen…?

Liebe Victoriafreunde ein paar Aufnahmen aus den Mitte-Dreißiger-Jahren geben mir den Anlass auf die damals vom Design sehr fortschrittlichen Fahrmeister-Motorräder nochmals hinzuweisen und zu präsentieren. Originalbilder von Messe-Besuchen der damaligen Führung:

Naja, die links stehende Person war wohl nicht der angenehmste Typ zur damaligen Zeit, aber es gehört zur Geschichte…

Einige originale Bilder:

Noch einige Bilder von der Fahrmeister KR 9:

Ausführliche Berichte über die Fahrmeister KR 8 und KR 9 finden Sie bereits in Berichten aus dem Jahr 2018 im Monat August… viel Spaß beim stöbern…

 

 

 

 

Victoria – Motorrad ein Rückblick nach Pfaffengrün im Vogtland…

Jedes Jahr findet in Pfaffengrün ein kleines Oldtimer-Treffen, eigentlich im Juno des Jahres statt… Aufgrund der Corona-Krise, diesmal am 6. September bei herrlichen Spätsommerwetter…

Nicht zu vergessen, es fand im Jahr 2018 auch das 30. Victoria-Treffen – ebenfalls in Pfaffengrün statt:

Das Plakat vom Treffen…

Erstaunlich viele VICTORIA-FAHRZEUGE waren bei diesem – eher kleinen Treffen dabei, vom Fahrrad bis Motorrad…

hinten rechts in Victoria-Rad Bj. 1938, links daneben Victoria K.R.III. Bj. 1925 und vorn eine Victoria KR 20 Fix…

Gerne nochmal einzeln:

Von der Victoria K.R.III. noch ein kurzes Video vom „Verlassen“ des Treffens bis zum nächsten Jahr, hoffentlich dann in gewohnter Weise – ohne „Pandemie“…

Der Organisator des Treffens Gerhard Jacobi:

Wir haben berichtet:

Eure Romy, Gert und klein Victoria…

 

Victoria – Hilfsmotor FM 38 und der „Fuchs“…

Was hat denn der Victoria Anbau-Moter FM 38 ab 1946 mit dem Fuchs-Motor aus Hallein in Österreich zu schaffen ? Ja – einiges, aber nun erst mal von vorn berichtet…

Nochmal kurz zur Erfolgsgeschichte des Anbau-Motors FM 38:

Schon zu Kriegszeiten begann der Konstrukteur Albert Roder mit der Entwicklung eines Fahrrad-Einbau-Motors bei der Firma Victoria. Irgendwie hatte man den Riecher, dass nach dem Krieg auch wieder die Mobilität eine große Rolle spielen wird. Schon 1946 kam der erste Nachkriegsmotor auf den deutschen Markt. Der Hubraum wurde bewusst mit nur 38 ccm recht niedrig gehalten, da man noch nicht wusste, wie die Besatzungsmächte in Punkto Hubraum Genehmigungen erteilen werden. Aus den 38 ccm bekam man in der Serie 1 PS Leistung bei ca. 5000 U/min heraus. Die Geschwindigkeit mit 30 km/h war für ein Fahrrad optimal und recht durchzugstark. Der Motor mit seiner im Gehäuse einseitig gelagerten Kurbelwelle trieb über ein Zweigang-Getriebe ein im Hinterrad angebautes Kettenrad an. Eine Spreizringkupplung mit integrierten Leerlauf sorgte für ein komfortables Fahrgefühl. Der schwimmerlose Vergaser war auch ein ziemlich einfaches Bauteil, welches ab und zu bemängelt wurde, dass es nicht richtig funktioniert. Wenn er läuft, dann läuft er, sind meine Erfahrungen.

Rückblick auf den Anfang des FM 38. Das folgenden zwei Bilder zeigen den Prototyp, de noch recht unprofessionell erscheint:

(Bilder Archiv: Verlag Kleine/Vennekate/Reinwald)

Das war die Devise „Bergauf Radfahren ohne zu treten“ erstes Prospekt nach dem Krieg, noch mit Engel und Ehrenkranz.

Der Lieferumfang: Motor, Tank im Gepäckträger. Hier beim ersten Modell mit Auspuff – Ausführung – rundes Blechrohr, nicht verchromt.

Das Haupterkennungsmerkmal der ersten Serie ist der Alu Deckel (kurz-gedrungen) und das Auspuffrohr.

Der Erfolg war nicht zu übersehen!

Originale Bilder:

Auch Die berühmte Heidi Hetzer, Tochter von Siegried Hetzer dem Besitzer der größten Victoria Vertretung in Deutschland bzw. Berlin, fuhr Victoria mit FM 38:

Nun aber zu den Halleiner Fuchs-Modellen:

 

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei ein Victoria-Motor FM 38, wenn nicht ein „Fuchs“ den Lima-Deckel zieren würde und ein anderer Vergaser und abgeänderter Auspuff am Motörchen verbaut wäre. Die Chinesen waren 1946 noch nicht mit dem Fotoapparat unterwegs, aber ein gewisser Anton Fuchs, ein ehemaliger Mitarbeiter von Albert Roder im Victoria-Werk hatte mal schnell die Konstruktionspläne mit nach Hallein in Österreich mit genommen. Nun kann sich jeder ausmalen, was dann geschah…

Anton Fuchs gründete in Niederösterreich ein Motoren-Werk und stellte dort den Hilfsmotor „Fuchs FM 40“ her. Der Motor selbst, war mit dem FM 38 von Victoria identisch, nur ein eigener Vergaser befüllte ihn, also der Eingang und der Ausgang (Auspuff) wichen gerade mal vom Ur-Motor ab. Da die Aufträge über Hand nahmen verlagerte Fuchs die Produktion, wie gesagt, nach Hallein in die Nähe von Salzburg. Anton Fuchs hatte Probleme, welcher Art auch immer, und wanderte nach Kanada aus. Die Firma war jetzt unter dem Namen „HMW Halleiner Motorenwerk AG“ eingetragen.

Nach ca. 30 000 verkauften Einheiten kam Victoria auch schon mal dahinter, dass in Österreich ein Plagiat vom FM 38 gefertigt wurde, wahrscheinlich durch die eher schlechten Verkaufszahlen in dieser Region. Es folgten Rechtsstreitigkeiten und HMW musste ein Salär für die verkauften und zu verkaufenden eine Lizenz bezahlen. Nicht „Fuchs“ sondern „Fluchs“ wurde ein neuer Motor kreiert, der nannte sich „FM 40 S“, „S“ wie Salzburg. Der neue Motor unterschied sich im Aussehen im wesentlichen durch einen runden Lima-Deckel, wieder mit dem Fuchs, diesmal in Stahlblech – verchromt:

Nach einem weiteren Umzug des Werks, zurück nach Niederösterreich lief die Produktion nach ca. 20 000 Einheiten aus…

Impressionen eines Fuchs-Gefährtes:

Die Fuchsjagden:

Die Haupt-Szene der Fuchsjagden traf sich am dritten Wochenende im September im MVC Attnang-Puchheim und brachen zu diesen Jagden nicht mit dem Schiessgewehr sondern mit dem Fuchs an Bord auf, um in Gruppen oder einzeln verschiedene Wege zu befahren. Ergo sei anzumerken, die Fahrt, wie auch immer sie endete – sie endete auf jeden Fall immer im Gasthaus…

Die Fotos stammen von unsrem österreichischen Oldtimerfreund Hannes Denzel gestellt für die Zeitschrift „Fahrrad & Moped“, welche leider nicht mehr erscheint…

Gruppenbild Attnang-Puchheim.

Die „Füchse“ auf abseitsenen Wegen…

rasant unterwegs…

Schräglage 45 Grad und mehr…

bis zum Sturz im Strohballen…

Noch drei Bilder:

Steigungen werden pedaliert…

Auf der rechten Seite hat sich ein Keilriemen-Rex eingemogelt…

Die „Foxinette“ – aber mit „Fuchs-Motor“…

Unter heutigen Gesichtspunkten ist der „Fuchs-Motor“ noch wesentlich seltener als der deutsche FM 38 und damit ein begehrtes Sammel-Objekt…