Victoria Motorrad – KR 7-Sportmotor, der leistungsfähigste Motor der KR 7-Reihe… Ein Fund nach 40 Jahren Dornrößchenschlaf im Thüringer Land…

Anlässlich des 150. Berichtes der Webseite -www.victoria-rad.de- wird der seltene KR 7 S – Rennmotor/Sportmotor vorgestellt. 

Die KR 7 Serienmotoren und der KR 6 Sportmotor waren von der Bauart, bis auf die Unterschiede im Ölpumpenbereich, von der Bauart fast identisch. Bei beiden Motoren waren die Hubräume ebenfalls wie beim KR 6 Normalmodell gleich mit 596 ccm. Aber es gab Unterschiede zum Serienmodell Victoria KR 6:

Die KR 7 Serienmotoren und der Sportmotor KR 6 haben eine vergrößerte Nockenwelle, welche dadurch einen längeren Hub von etwa 3 mm gegenüber dem Serienmotor KR 6 aufweist:

KR 7/6 Sport – Hub eingefahren auf 0,00 mm.

KR 7/6 Sport –  Hub ausgefahren auf ca. 8,00 mm.

Beim KR 6 Serienmodell beträgt der ausgefahrene Hub etwa 5 mm. Durch das längere Öffnen des Einlassventils wird dadurch eine größere Gasfüllung der Zylinder erreicht. 

Gegenüber dem Serienmotor der KR 6 hat man werksseitig die Ventilkanäle aufgebohrt. Die nächsten zwei Bilder zeigen den Unterschied anhand der originalen Zylinderköpfe vom KR 7 Sportmodell zum Serienmotor KR 6:

KR 7 – Sportmotor, links – vorderer Kopf, mit 2x 36 mm Bohrung, rechts – hinterer Kopf, mit 2x 34 mm Bohrung.

KR 6 – Serienmotor, beide Zylinderköpfe, mit 2x 32 mm Bohrung.

Ein weiters Novum im Unterschied vom Serienmotor KR 6 zum KR 7 Motor bzw. KR 7 Sportmotor ist die Kerzeneinführung in die Zylinderköpfe. Schlaue Köpfe bei Victoria haben hier noch einiges zur höheren Verdichtung des Motors heraus gekitzelt. das nächste Bild zeigt den KR 6 Zylinderkopf:

Das Kerzengewinde ist im oberen Bereich eingeschnitten, so dass die Zündkerze im ziemlich weit oben eingeschraubt ist. Der Einschraubstutzen beträgt beim vorderen und hinteren Zylinder der KR 6 ca. 25 mm. Beim KR 7/ Sport ist die gesamte Stutzen-länge hinten um 5 mm und vorn um 7 mm im Anguss verkürzt.

Im folgenden Bild kann man den verkürzten Anguss und das tiefer sitzende Kerzengewinde recht gut erkennen. Die Verkürzung bringt doch einiges für die höhere Verdichtung. Im Vergleich von der Kompressionsmulde mit ca. 58 ccm bringt die tiefer sitzende Zündkerze immerhin ca. 1,5 ccm weniger Volumen: 

Das Verdichtungsverhältnis beim Victoria KR 6 Motor beträgt 1 : 6,1 Verdichtung. Das Verdichtungsverhältnis beim Victoria KR 7 Motor beträgt 1 : 6,2 Verdichtung. Immerhin 1 Zehntel mehr, nicht viel, aber trägt dennoch zur Leistungserhöhung bei.

Zusammenfassend stellt man fest, dass mehrere Komponenten zur Leistungserhöhung vom KR 6 Serienmodell zum KR 7 Modell mit 24 PS führten.

  • Vergrößerte Nockenwelle – mehr Gasfüllung der Zylinder…
  •  Zwei-Vergaser-Anlage, um die Gasfüllung zu gewährleisten…
  •  Aufgebohrte Ventilkanäle…
  • Verdichtungserhöhung durch Zündkerzen-Einsenkung…

Last but not least, sollte nicht vergessen werden, dass durch die Fülle der Abgase die Auspuffstutzen im Innenmaß auf 33 mm vergrößert wurden, welche bei der KR 6 nur 31 mm betragen.

Jetzt aber zum Victoria KR 7 Sportmotor, (KR 7 S), wohl der einzige der noch existent ist. Das nachfolgende Bild zeigt den KR 7 S – Motor ohne die Zylinderköpfe, da natürlich der Ventil-Klapperatismus überholt werden musste. Die Ventilführungen, die Ventilsitze und das Einschleifen derselben ist für eine ordentliche Funktion des Motors emminend wichtig.

Die neu eingepassten Ventile werden dem Motor einen ordentlichen Lauf bescheren. Die Kompressions- und Verbrennungsmulde ist bis auf die Zündkerzeneinführung baugleich mit dem KR 6 Motor. Brennraumdurchmesser – 73 mm, Muldentiefe 34 mm.

Der Motor selber ist nach Prüfung der Kurbelwelle auf Distanz, sowie der Zylinder-Laufflächen und der Steuerräder im originalen, noch nie geöffneten Zustand verblieben.

Der ungeöffnete KR 7 S – Motor.

Aber wie unterscheidet sich nun der Victoria KR 7 S-Motor zum KR 7-Motor ? Dieser Motor wurde „werksseitig“ von dem bekannten Bohrungsmaß mit exakt 77 mm auf exakt 79 mm vergrößert. der Hub ist natürlich aus konstruktiven Gründen bei 64 mm geblieben. 

Das Bohrungsmaß mit 79 mm am originalen Motor.

Die Zylinderwandung beträgt 3,5 mm.

Die vergrößerte Bohrung bringt aber einiges mehr an Volumen der Zylinder und damit eine höhere Befüllung und dem zu Folge eine weitaus höhere Kompression. Pro Zylinder werden ca. 15 ccm mehr gemessen, was einen Hubraum von ca. 626 ccm  gesamt, entspricht. Umgerechnet auf das Verdichtungsverhältnis ergibt es einen Wert von 1 : 6,5 Verdichtung, somit drei Zehntel mehr als bei der normalen KR 7 (1 : 6,2). Die Leistung dieses Motors dürfte nochmal um 2 – 3 PS auf maximal 27 PS steigen. 

– Victoria – Rennmotor – KR 7 S (Sport) 626 ccm / 27 PS Leistung –

Zusammengehörige Motorteile wurden mit speziellen Rund-Stempel versehen, nächste zwei Bilder:

Die Ölzuführung erfolgt wie beim KR 6 Sportmotor über eine Einweg-Ölpumpe, nächstes Bild eines solchen Motors:

Beim KR 7 Modell wurde eine Zweikreis- Ölpumpe verbaut:

Beim KR 7 Sportmotor ist dieses ganze Ölleitungsgewirr wie hier beim KR 7 Touren-Sport-Modell aus der Serie nicht vorhanden !

Hier die Einführung der Ölleitung in den Motor zur Kurbelwellen-Schmierung eines anderen KR 6 – Sportmotors.

Über eine Öldüse mit 2 mm Durchmesser spritzt das Öl durch das Kurbelwellen-Steuerrad über eine weitere Öffnung zur Kurbelwelle und wird verschleudert.

Bilder der zerlegten, gereinigten Ölpumpe:

Da der Ölkanal rechtwinklig abbiegt hat man die Bohrstelle einfach weich zugelötet.

Anschluss der Pumpe am unteren Gehäuse mit Ölpumpen-Antrieb über geschlitztes Gestänge.

Der Noris-Magnetzünder wurde natürlich professionell überholt:

Geöffnete Abdeckung mit Kurzschluss-Adapter.

Zündmagnet mit Verstellung für Früh- und Spätzündung inkl. Anschluss für Kabel zum Kursschlussschalter.

Einige Bilder vom überholten Victoria – Rennmotor KR 7 S:

Schwungscheibenseite.

Vergaserseite.

Links – vorderer Zylinder.

Hinterer Zylinder.

Heute ist Polterabend und Morgen wird Hochzeit gefeiert:

 

Irgendwann in den nächsten Beiträgen wird dann Die Hochzeit mit dem bereits überholten Fahrgestell und dem Motor, sowie dessen interessante Geschichte berichtet.


 

 

Motorrad-Messe – Leipzig am ersten WE im Februar 2020…

In der Sachsen-Metropole findet immer Anfang Februar die internationale Motorrad-Messe statt. Rund 50 000 Besucher waren an diesem Wochenende vor Ort und bestaunten die Neuheiten für die Saison 2020. Alles dreht sich rund ums Motorrad –  Zubehör, Bekleidung, Helme und ein fantastisches Rahmenprogramm von ca. 300 Ausstellern, Anbietern und Bikern, die Showeinlagen präsentieren. 

Messe – Leipzig.

Da unsere Webseite mehr Oldtimer lastig ist, schlägt sich das natürlich auch in der Berichterstattung nieder und die Unmengen an den sogenannten PS-Flöten werden hier außen vor gelassen.

Royal-Enfield, Bullet 500.

KTM Moto 3 – Prototyp – Einzylinder mit 55 PS und 230 Km/h, tja auch die PS schwachen können schnell sein…

Sonderausstellung vom Fahrzeugmuseum Staßfurt.

Im Holzrahmen befindet sich ein 250er ETZH von 1980. Das Gefährt wurde für den Rosenmontagsumzug Staßfurt hergerichtet…

Die JAWA Freunde waren auch vor Ort…

Natürlich auf die Simson Fans…

Simson SR 2 – Boardtrack.

Nun aber mal zum „Indian“ Stand, welcher vom hiesigen Händler „INDIAN MOTORCYCLE“ Leipzig/Schkeuditz mit einer ganz besonderen 1200er Indian mit 95 PS ausgerüstet war:

Die „One of Five“, also eine von fünf gebauten Maschinen in Europa in einer eimaligen Sonderlackierung…

Das wärs !!!

Die Bundeswehr hat Werbung für ihren Laden gemacht:

Das Oldtimermuseum Augustusburg hatte auch einen schönen Messestand zu bieten:

DKW Block 200 von 1931 im Originalzustand.

Oh Gott, das gute Stück – einfach zersägt…

Das war mal eine: „Wanderer“, wurde von 1914-1920 gebaut und hatte Vier-Ventil-Technik mit 749 ccm und wurde Opfer für einen „Schnittmotor“.

Die Kleinen hatten auch ihre Freude…

Die Großen auch:

Ein besonderes Ivent – die Motorshow in der Kugel:

Da muss man nicht mehr viel dazu sagen, einfach Toll…

Soweit sollte es nicht kommen…

War wieder mal ein schöner Ausflug…

 

 

 

Victoria – Pechvogel mit FM 38…

Ja manchmal passieren Sachen, die müssen nicht unbedingt sein, aber wenn ein Victoria-Rad im Spiel ist, dann ist das ein Fall für diese Seite:

Hier ist die Unglücksmaschine, das Victoria Rad mit dem FM 38 Hilfsmotor. Unübersehbar das Vorderrad mit einer „8“ wie sie im Bilderbuch steht.

Den Mittelständer, nicht ausgeklappt, übernimmt jetzt das Vorderrad… Die Radnabe ist noch in Ordnung, aber die Felge samt Speichen müssen erneuert werden…

Das Victoria IG-Mitglied Günter Brattke (70 Jahre) ist in Treuen im Vogtland mit einem Auto kollidiert, wobei beim Autofahrer die Schuld lag, obwohl man den Gündi eigentlich nicht übersehen kann…

Gott sei Dank hat er keinen Schaden davon getragen, nur der Schreck musste verarbeitet werden.

Die Mobilität des Drivers ist aber gesichert, da im Keller ein Ersatzrad – ein Phänomen mit dem MAW-Motor bereit steht:

Ist zwar kein „Victoria“, aber für den Alltag, denn Günter fährt täglich – völlig ausreichend der MAW…

Hier nochmal das Dilemma-Bild:

 

Oldtema – Teilemarkt Messe-Erfurt 2020…

Auch in diesem Jahr fand die Oldtema traditionsmäßig am vorletzten Wochenende im Januar im Messegelände Erfurt statt:

Eingang zur Messe…

Ich glaube dieses Jahr wurden Besuchermäßig alle Rekorde gebrochen. Im Gegensatz zu 2002 mit 11 000 Besuchern war es eine Steigerung auf 13 500 Besucher dieses Jahr. Mal von den Flohmarkt-Händlern abgesehen (die gibt es mittlerweile auf jeder Oldtimermesse gibt), war das Angebot recht überzeugend für den Oldie-Fan (380 – Anbieter). Aber seht selbst – einige Bilder und Kommentare dazu:

Selbst das erste zweirädrige Gefährt – die Laufmaschine von Freiherr von Drais aus dem 18. Jahrhundert war dabei.

Simson-Spatz aus dem Stroh gezogen…

Ohne Fichte l& Sachs 98 ccm geht gar kein Markt…

Emailschilder im Nachbau – massig ohne Ende, die originalen sieht man kaum und wenn, dann überteuert…

Umso schöner, die alten originalen Fahrrad-Motive aus längst vergangenen Zeiten und das im Rahmen, hinter Glas…

Die 350er BK – Zweitakt-Boxer-Motor fehlt im Osten nie !!!

Eine Pracht – so ein Zylinderkopf mit seinen oben stehenden Ventilen…

Ein schön restauriertes D-Rad, gebaut in Berlin Charlottenburg bei den D-Rad-Werken, Modell R9.

BMW R 68.

Dieser rostige VW-Transporter hat eine ganz besondere Ladung auf dem Rücken – eine BMW R 62…

Daneben das krasse Gegenteil der ehemaligen DDR-Produktion:

Die Schwalbe sollte man so lassen…

Die DKW 500 Sport von 1929, wassergekühlt, ist eine Rarität…

NSU 201 R.

Standard CT 500.

Im Außengelände waren auch sehr viele Händler vertreten, obwohl es bei Minus 2 Grad über einen längeren Zeitraum doch recht kalt war:

Aber die Arbeitsmotoren heizten ein:

Die Kleinen waren hier recht begeistert – ja wo sich was dreht, zischt und schnauft, da kommt die Neugier auf…

Noch Motorräder im Außengelände:

Gillet und DKW.

Indian als Einzylinder, nicht allemal zu sehen…

und auch – skurriles…

 

Ein Hingucker – die alte Kutschenlampe mit Docht und öl:

Die Fahrradgemeinde ist natürlich auch dabei:

Der Steuerkopf vom OPEL – Rad.

Diese tolle 500er JAWA mit dem OHC gesteuerten Motor sucht hier in Erfurt auch einen neuen Besitzer:

Alles in allem kann man immer wieder sagen, Erfurt im Januar ist für die Oldtimer-Freunde ein Mekka und auf jeden Fall eine Reise wert…

 

 

Victoria – Steher-Rennen, Radrennen von den Dreißigern bis in die Fünfziger Jahre…

In diesem Beitrag werden einige Auszüge aus bekannten Radrennen und Schrittmacher-Steher-Rennen mit berühmten Radrennfahrern von Victoria gezeigt.

Victoria – Siege, hier mit Willi Kutschbach auf Victoria „V101“ dem Jubiläumsmodell von 1936.

Victoria – V 101, 1936.

Die Radrennfahrer fuhren hinter den großvolumigen Stehermaschinen um den Windschatten versuchsweise immer auszunutzen und somit höchste Leistungen in Bezug auf Geschwindigkeit und Zeit zu nutzen. 100 Stundenkilometer über längere Distanzen waren keine Seltenheit.

Der berühmteste Steher-Radrennfahrer der Fünfziger Jahre war Heinz Jacobi:

Siegerehrung durch die Direktoren von Victoria 1956.

Nach Heinz Jacobi hat man die Super-Sport-Modelle in der späteren Zweirad Union AG benannt:

Die Räder wurden mit eigens gefertigten Anhängern zu den Austragungsorten gebracht:

Im Anschluss frühe Steher-Rennen von Austragungsorten weltweit:

Eine Siegerehrung in historischer Tracht:

VICTORIA – Poster von 1956

Symbol – Steher-Rad-Rennen.

 

Victoria – Nähmaschinen Anfang der Fünfziger Jahre…

Victoria – Nähmaschinen, ein neues Standbein ? Oder eher nicht ? 

Wohl eher nicht…

Nach dem Krieg war ja alles etwas chaotisch, das Werk musste wieder aufgebaut werden, die Fahrradproduktion lief langsam wieder an, die Motorrad-Produktion eher nicht. Die Besatzer sprachen hier ein gehöriges Wörtchen mit. Die Hilfsmotoren-Produktion lief gut an. Da brauchte man weitere Standbeine und kam auf die Idee eine Nähmaschinen-Produktion einzurichten, wie es auch Zündapp und die für Nähmaschinen bekanntere Firma Dürkopp bereits machte.

Ab 1948 brachten die Verantwortlichen Herr Constapel und Herr Baar die Nähmaschinen-Produktion in Gang. Es fing aber gleich wieder Pech an, da das Victoria-Zeichen, bzw. der Name bereits für einen anderen Hersteller geschützt war, die Firma Plank – Kindernähmaschinen:

Das nächste Bild zeigt eine Nähmaschine, noch mit „Victoria“ Labelung:

Durfte nicht verwendet werden…

Kurzerhand nahm Victoria das „VW“ – Zeichen:

Prospekt dazu:

Auszug aus Bedienanleitung:

Bei den Nähmaschinen wurde auch die moderne Gusstechnik angewendet, die Victoria bereits bei Fahrzeugen einsetzte. Verantwortlich und Vorreiter dieser Technik war Direktor Bauer:

Die dazu gehörigen Ersatz- und Nähkästchen von Victoria:

in schwarz mit goldener Schrift…

Wie es so oft in den Fünfziger Jahren bei Victoria passierte, musste die Nähmaschinen-Fertigung als unrentabel aufgegeben werden….

Es gab noch zwei bedeutende Firmen, die auch Nähmaschinen herstellten und den Namen „VICTORIA“ verwendeten. Dazu einige Informationen, da von den meisten Leuten diese Maschinen der Marke Victoria aus Nürnberg zugeordnet werden:

„Victoria Nähmaschinenfabrik“ Saalfeld / Thüringen:

Bereits 1863 wurde die Victoria-Nähmaschinenfabrik in Saalfeld von Richard Koch gegründet. 1908 wurde Die Fabrik in eine AG von Karl Knoch umgewandelt und mit weiteren Firmen verschmolzen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Firma enteignet und bis 1959 als „Textima“ in der DDR weitergeführt. Heute ist hier ein Auktionshaus beheimatet mit dem Namen „Alte Nähmaschine“ und vermietet Räume vom ehemaligen Betriebsgelände…

Altes Firmenlogo:

 

Alte Victoria-Nähmaschine aus Saalfeld…

Altes Nähkästchen Victoria-Saalfeld:

Das Nachfolge-Modell:

„Victoria-Mundlos-Nähmaschine“ Magdeburg / Sachsen Anhalt:

Ebenfalls wie in Saalfeld gründete Heinrich Mundlos mit Hermann Schulz eine Nähmaschinenfabrik in Magdeburg. 1892 wurde die erste leichtgängige Victoria-Nähmaschine hergestellt. Zum Kriegsende wurde die Werksanlagen durch die Bombardierung schwer beschädigt. Danach wurde alles abgebaut und als Reparations-Leistung in die Sowjetunion gebracht.

Firmengebäude:

Friedrich Heinrich August Mundlos, Plakette…

Sachsen-Krad Dresden, letztes Wochenende…

Die Sachsen-Krad in unserer Landeshauptstadt sollte nicht unerwähnt bleiben, deshalb ein Bericht dazu…

Da wir dort sind, wo auf zwei Rädern gefahren wird, ist es immer Wert zu berichten…

Man könnte meinen eine 98er Victoria ? Nein eine Presto aus Chemnitz…

Schön auch die kleinen Renner:

Hoppla die Honda im Victoria Grau/blau (perl/grau):

(Meine tägliche…)

KTM – Stand.

BMW R nine T/5 lupinblau…

Der schöne Motor der Kawa W 800:

Dagegen der Motor der Royal etwas plump und das bei 650 ccm:

Der Hingucker schlechthin, das Extrembike:

Man vermutet kaum, dass sich unter dem Haifischkleid eine Harley/ Davidson mit dem Hubraum von 1130 ccm verbirgt und fast 28 000.- EUR kostet.

Victoria fühlt sich auf den „Großen“ und „Kleinen“ sehr wohl…

Zum Schluss sollte das wohl traurigste Kapitel eines Bikers, der uns für immer verlassen hat, wohl durch einen würdigen Abschluss mit einem besonderen Trauerzug gewürdigt werden:

Victoria – Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg…

Mit gerade mal 28 Menschen begann Victoria nach dem Krieg die Produktion wieder aufzunehmen. Mit Produktion von Zweirädern musste aber noch geraume Zeit gewartet werden, da noch nicht mal klar war ob das Werk überhaupt wieder mal Motorräder produzieren darf. Es stand sogar auf der Kippe, da Victoria als Kriegsproduzent eingestuft war, dass die Maschinen und Geräte als Reparationsleistung den Besatzern zugeführt werden. Durch die vielen Unsicherheiten war aber eines klar, der Betrieb stellt erst mal Wirtschaftsgüter für den Wideraufbau her.

Als erstes Produkt wurden einfache Handkarren für Hand- und Fahrradbetrieb hergestellt. Hier im Bild einer dieser originalen Karren:

Absolut einfach gehalten…

Links – der Victoria Schriftzug am gefederten Wagen…

Aus heutiger Sicht mutet der nächste produzierte Artikel doch etwas seltsam an, war aber für damalige Verhältnisse absolut notwendig, die sogenannte Ziegelputzmaschine:

Damit konnte Putzreste problemlos von Ziegel entfernt werden…

Auch Küchengeräte wurden hergestellt:

Victoria – Mandelmühle.

Oder auch Fleischwölfe:

Kartoffelrode-Maschinen:

Karren mit Mülltonne und Besen:

Etwas später gab es dann auch Nähmaschinen:

Gesonderter Bericht auf dieser Webseite…

Die Zweiradproduktion begann nach dem Krieg mit den Fahrrädern und ab 1946 sogar mit den ersten Hilfsmotoren vom Konstrukteur Albert Roder. Die ersten gefertigten Motorräder baute man dann aus Wehrmachts-Beständen und übrig gebliebenen Ersatzteilen…

Victoria-Fahrrad sehr modern, noch mit dem Steuerkopfzeichen mit Ehrenkranz von 1936…

Victoria-Herrenrad mit FM 38 L, Entwicklung von Albert Roder…

Noch ein Werbe-Prospekt von den Handkarren:

Das war der Anfang nach dem zweiten Weltkrieg. Gerade mal 13 Jahre danach kam die Pleite für Victoria, die in den nächsten Beitragen beleuchtet wird.

 

 

 

49. Wintertreffen – Augustusburg 2. Wochenende Januar 2020…

Das Jagd-und Lustschloss vom sächsischen Kurfürst August des Starken steht auf einem 516 m hohen Quarzporphyrkegel über dem Zschopautal. Das Schloss wurde 1568-1572 über dem Ort Augustusburg errichtet. Genannt auch die „Krone des Erzgebirges“, war ist es eines der schönsten Renaissanceschlösser Mitteleuropas. Für die Motorradfreunde ist es ein jährlicher Anlaufpunkt, da es eine der spektakulärsten Motorradsammlung in seinem Museum birgt. Seit fast 50 Jahren wird hier ein Wintertreffen, immer am zweiten Wochenende im neuen Jahr im Januar veranstaltet. 

Zum diesjährigen Wintertreffen konnte man Rekordzahlen verbuchen. Mehr als 1800 Motorradfahrer und über 10 000 Besucher kamen nach Augustusburg um dem Spektakel beizuwohnen. 

Hier einige Eindrücke vom Geschehen auf der Augustusburg:

Der Burghof war überfüllt, und viele waren außerhalb rund um die Burg…

Die Wintercamper um die Burg, die schon eher angereist waren:

Die Verpflegungsstellen gut gerüstet.

Einige Motorräder vom Burghof:

Steher-Maschine mit 3700 ccm.

Nimbus, mal anders, als original…

Ja mit der Simson SR 2 hat man die letzten Meter am steilen Burgberg so seine Probleme:

Die nächsten Bilder sind dem supertollen Museum gewidmet:

Eingangs – die Uralt-Gefährte…

Das erste DKW-Motorrad: „Reichsfahrt-Modell“. Da ja Zschopau, die Heimat von DKW um die Ecke liegt, sind natürlich dem Heimvorteil folgend, viele heimische Motorräder zu sehen.

An der Wand der sogenannte „Arschwärmer“, weshalb wohl ? und das Golem- und Lomos-Sesselrad ebenfalls von DKW.

Wanderer, OD und…

Seltene Imperia-Rheingold, V-Zweizylinder mit 608 ccm und 24 PS.

Vorn, links DKW Z 500 W, vorn- rechts DKW Luxus 500.

DKW O Re 250; DKW Sport 500; DKW TM 200.

Auto Union DKW SB 500 Luxus; Baujahr 1935 mit 15 PS.

MZ KKM 175 l (Es 250/2); Wankel-Kreiskolbenmotor, Baujahr 1965; 140 Km/h.

Megola-Tourer; Megola-Sport Baujahr 1924 mit 5-Zyl. Sternmotor 14 PS mit 120 Km/h.; Böhmerland-Langtourer.

Im Jahr 1924 gewann Toni Bauhofer die Deutsche Meisterschaft im Straßen-Rennsport.

Der tragende Motor einer 4-Zyl. Windhoff mit 750 ccm, ölgekühlter Motorblock.

Die weiße Mars darf nicht fehlen…

Natürlich dürfen die „Victoria“ auch nicht fehlen:

Victoria KR.I. ehemals Besitzer Otto Koch aus Gera…

Die schön restaurierte Victoria-Fahrmeister KR 9 mit 500 ccm.

Bilder vom Rennsport:

Fast alle Rennsportmodelle der Jahre…

Auto-Union-DKW ULD 500; Baujahr 1938; Zweizylinder-Doppelkolben-Zweitakter mit zwei getrennt stehenden Ladepumpen; Walzen-Drehschieber-Steuerung; 500ccm, 40 PS, 180 Km/h.

Die nächsten zwei Bilder zeigen die legendäre „Singende Säge“:

Dreizylinder-Zweitakt-Luftgekühlt; Außenzylinder stehend – mittlerer liegend; Leistung 38-40 PS, 348 ccm, 200 Km/h.

Das nächste Bild – August Hobl, um nur einen Rennfahrer zu nennen, der die „Singende Säge“ fuhr:

Deutscher Meister 1965 und 1956 auf DKW 350 ccm; Deutscher Meister 1956 auf DKW 125 ccm; 3. Platz bei der Weltmeisterschaft 1955 auf DKW 350 ccm; 2. Platz 1956 auf DKW 350 ccm; 

Werksfahrer der Auto-Union-DKW von 1954 bis 1956; zahlreiche Siege gegen schwerste Konkurrenz…

Alles in allem kann man das Motorradmuseum der Augustusburg jedem Zweiradbegeisterten nur wärmstens empfehlen, es ist auf jeden Fall einen Besuch wert…

Unterhalb der Burg gibt es jedes Jahr natürlich auch noch einen Teilemarkt den man nicht verpassen sollte.

Anschließend noch Bilder ohne Kommentar:

Zum Schluss noch ein Bild von der Augustusburg ins schöne Erzgebirge: