Victoria – Serienmodell KR 35 / 350ccm Baujahr 1928:
Für das Modell von 1928 verwendete man einen Sturmey Archer Motor als OHV Variante (oben gesteuert) und einem Hubraum von 348 ccm. Er hatte eine Leistung von 12 PS beim Hub von 88 mm und einer Bohrung – 71 mm. Die Geschwindigkeit war mit 105 km/h angegeben, wobei mit dem durchzugsstarken Motor ein Seitenwagen problemlos gezogen wurde.
Anfänglich war noch ein runder Auspuff verbaut, wie man ihn ähnlich von den späteren Boxer-Modellen von 1931 kennt.
Das Fahrgestell eigens konzipiert für den zugekauften Motor.
Wer mehr über die ersten Modelle der Victoria KR35 von 1928 mit dem englischen Motor erfahren möchte, kann dies auf der meiner Webseite unter dem „Suche-Button“ – Startseite / September 2018…
Im Frühjahr 1928 wurden für Motorräder bis 200 ccm neue steuerfreie Bedingungen geschaffen. Logischerweise löste das einen Boom der Fertigung solcher hubraumkleinen Motorräder aus. Die Konkurrenz schlief nicht und hat teilweise bereits solche Räder im Programm. Victoria hatte den Vorteil die Motoren ebenfalls von Sturmey Archer in diesem Bereich zu beziehen, wie bereits die 350iger Motoren. Das Fahrgestell ist auch fast baugleich der 350iger, natürlich in verkürzter Form.
Anfangs war auch der Stecktank im Rahmen und die Schaltung noch am Getriebe, mittels langem Schalthebel. Der Greatzin Vergaser Kb19 war nach hinten gerichtet und für die Ölzufuhr arbeitete eine Pilgrim Ölpumpe.
Wie auf dem Originalbild erkennbar – noch die offene außenliegende Schwungscheibe, aber bereits wie beim zweiten Modell von 1929 der abgewinkelte Vergaser, um dem Zündmagneten mehr Raum zu bieten:
Detail Vordergabel:
Viele originale Bilder des ersten Modells mit Benzintank im Rahmen und Schaltung am Getriebe:
Technische Daten:
Victoria – zweites Serienmodell KR 20 seitengesteuert 1929-1931:
Beim zweiten Modell gab es folgende Veränderungen:
Das Getriebe von Hurth wurde am Rahmen/Tank durch Schaltkulisse betätigt
Das Schwungrad wurde in die innenliegende Kurbelwelle verlagert
Den Tank teilte man wie bei der KR 35, jetzt mit 11 Liter Inhalt
Abgewinkelter Vergaser
Omega-Ölpumpe
Tankanzeige mit Benzinuhr
Auch zu diesem Modell viele originale Bilder:
Aber auch bei diesem Modell gab es einen vernickelten Benzintank:
Mit der KR 20 HM begann die Handschrift des Ingenieur Lackler aus Österreich, welcher auch die nächsten Jahre für Victoria als Konstrukteur tätig war. Die neu konstruierten Motore hat Victoria auch zum Teil bei der Firma ILO bauen lassen. Es war die Folge, da ja ab 1934 keine Bezugsmöglichkeiten mehr aus England, sprich Sturmey Archer, möglich waren. Bei der KR 25 HM wurde der Zylinder + Zylinderkopf mit vergrößerten Rippen versehen und die Ventile gekapselt. Mit diesen Veränderungen leistete der Motor nun 7 PS. Das Motorrad bekam ähnlich wie bei der 350iger SLM den formschönen Benzintank mit dem Siegerengel:
Im folgenden Bild sieht man den Tank vom HM Modell aber noch mit dem Sturmey Archer Motor. Es gab halt immer Übergangsvarianten:
Nochmal ein restauriertes Modell aus der zweiten Serie:
Wer noch mehr über Einzelheiten und technische Details erfahren möchte, siehe Bericht vom September 2018 auf der Startseite unter „Suche“…
Die Victoria K.R.III.-N, N-steht für „Neu“ war mit Riemenfelge und Keilklotzbremse im Vorderrad ausgerüstet, sowie der am Motorblock angebrachten Schaltkulisse. Die Kupplung war jetzt linksseitig. Dadurch veränderte sich auch der Kettenschutz zu seinem Vorteil im neuen Design:
Modell KRIII-N 1927 / 1928, die Riemenfelge mit der Keilklotzbremse hat man nur kurze Zeit verbaut, sie war einfach nicht mehr zeitgemäß und es gibt kaum noch Modelle davon…
Es gab mit der mit letzten Variante der Victoria K.R.III. um 1927/28 mehrere Veränderungen als Vorstufe zur Victoria KR6, die dann mit dem Hubraum stärkeren Motor (600 ccm) ausgerüstet wurde. Die wichtigste Veränderung war am Fahrzeug-Rahmen, welcher augenscheinlich auch eine Veränderung des Benzintanks nach sich zog:
Ein wichtige Neuerung war die die Vorderrad-Bremse…
Man muss sagen, dass diese Tank-Form – leicht abfallend schon wesentlich moderner war und weitere Details, wie der Kettenschutz der später bei der Victoria KR6 verbaut wurde…
Originale Bilder , die die Entwicklung der verschiedenen Rahmenformen und weitere Veränderungen, wie Vordergabel, Schaltung und vordere Bremse um 1926 – 1928 belegen:
Ältere Ausführung K.R.III. – bereits mit abgeschrägten Benzintank…
Ebenso, aber bereits mit vorderer Trommel-Bremse…
Benzintank abgeschrägt, Schaltung am Motorblock, Motor noch K.R.III. – bereits Auspuff-Anlage wie KR6, Vordergabel mit Aufnahme wie KR6… Grund-Rahmen bereits mit Höckern wie bei K.R.III. / KR6…
Restaurierte K.R.III.:
Die neuen Höcker-Rahmen:
Es wurde ein völlig neuer Rahmen konzipiert, welcher im oberen Bereich zwei sogenannte „Höcker“ hatte. In der Vorstufe wurde der Abstand der „Höcker“ noch schmaler gehalten, als in der letzten Ausbaustufe – breiter, welche bereits danach in der KR6 verbaut wurde.
Bei diesem schmalen Höckerrahmen sieht man die Lenkerklemmung mit der Lenkeraufnahme – Modell K.R.III.
Nochmal die schmale Höckerform, aber mit KR6 Lenkerklemmung:
Klemmung der KR6:
Einige Modelle wurden noch mit der „Kaffeemühlenschaltung“ ausgerüstet, man sieht es an der Durchführung des Gestänges am Tank:
bereits mit breiten „Höckern“…
Anschließend ein Bild einer K.R.III.; – alte Rahmen-Form – schmale „Höcker“, mit Schaltung am Motorgehäuse, wie bei der KR6 ohne vordere Bremse:
Originale Bilder – Motor bereits in KR6-Ausrührung, mit KR6A – Gabel (Tigergabel) und den gewohnten Komponenten:
Victoria KR IV ??? gab es Sie, oder nicht.
Die sagenumwobene Victoria KR IV konnte bislang nicht durch eine gedruckte Werksunterlage, wie Anleitung, Ersatzteilliste bzw. Prospekte nachgewiesen werden. Daraus muss man den Schluss ziehen, Sie existiert nicht !!!
Folgende Bilder kursieren, aber wie gesagt ohne Nachweis. Deshalb gehe ich davon aus, das es sich wiederum um ein Übergangsmodell zum Typ KR6 handelt: Bei dem Vergaser handelt sich um ein Importmodell aus England mit der Bezeichnung: T25, HYDM von Amac Carburetters:
Nummernübersicht:
Fazit:
In den Jahren von 1923 angefangen, mit der K.R.II. bis zur KR6 gab es so viele Veränderungen, hauptsächlich im Bereich der K.R.III., dass es oft schwierig ist dies aufs genaueste zu verifizieren. Dieser Bericht soll dazu dienen etwas Licht in das manchmal dunkle zu bringen. Sollten aufmerksame Betrachter neue Erkenntnisse beibringen, so werden diese gerne mit aufgenommen.