Victoria – KR 6 „Bergmeister“ ab 1933/34 mit weiteren Veränderungen:

Victoria KR 6 Modell “ Bergmeister“ 1933/1934:

Da die KR 6 in der Gespannklasse bei Bergrennen sowohl national als auch international sehr erfolgreich war, nicht zuletzt durch namhafte Werksfahrer, wie Joseph Möritz und Georg Dotterweich, erhielt dieses Modell die Bezeichnung „Bergmeister“. Während die KR 6 Luxus aus dem Programm genommen wurde, war sie doch der Wegbereiter für weitreichende Veränderungen des Modells Bergmeister. Die ersten Fahrzeuge standen ab Februar 1933 zum Verkauf, noch als Einvergaser – Version:

Hier ein Bild aus der „WH“-Zeit welches die Seitenwagen-Ausführung symbolisiert:

 

Die Neuerungen:

  • Leistungssteigerung auf 25 PS – Vergaser pro neuen Leichtmetallkopf
  • Erhöhung des Verdichtungsverhältnis.
  • Querverippung der Zylinder.
  • Einbau einer Zwangskühlung hinter der Schwungscheibe zur Kühlung der Zylinder.
  • Vierganggetriebe serienmäßig.
  • Tacho und Uhr am oberen Ende der Vordergabel – Antrieb Vorderrad.
  • Sehr kurze Trittbretter.
  • Tanklackierung mit Victoria – Engel.
  • Vollgekapselter Sekundärantrieb.
  • Verstärkung des Steuerkopfteils bis zur Spreizung des vorderen Rahmens.
  • Neue Aufnahme an der Vordergabel für den Scheinwerfer.
  • Bereifung 27 x 4″.
  • Beide Auspuffkrümmer münden in einen Auspufftopf.

 

Victoria KR 6 Modell „Bergmeister“ 1935:
Die beiden Serienmodelle (Ein – und Zweivergaseranlage) wurden unverändert gefertigt. In Anbetracht der beginnenden Rüstungsvorbereitung mussten die Victoria – Werke ihr Programm diesen Bedingungen anpassen. Abnehmer war verstärkt Polizei, Reichswehr und verschiedene Behörden, die vorwiegend Gespanne orderten. Abweichend von den Serienmodellen gab es nun die sogenannte RW – Ausführung. Diese Fahrzeuge waren strategisch für den Ernstfall ausgerichtet und zeichneten sich durch Gewichtsreduzierung und leichtere Bedienbarkeit aus.
Die Änderungen:

 

  • Der Kippständer wurde verstärkt.
  • Auspuffanlage in Einport-Ausführung.
  • Kupplungsdeckel am Primärkettenschutz – abnehmbar.
  • Neu – Magura Lenkerarmaturen.
  • Scheinwerfer mit integrierten Tacho.
  • Vierpunktaufhängung für Beiwagen.
  • Farbgebung schwarzgrau – matt.
  • Der Rahmen wurde abgemagert

Einige Bilder der „RW“-Ausführung:

Victoria – Treffen im Vogtland im kleinen internen Rahmen…

Ja die großen Treffen fallen leider dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie aus, also bleibt gar nichts weiter übrig sich in kleineren Kreisen zu treffen und sich dem Hobby trotzdem zu widmen…

Am letzten Wochenende im Juni war es dann soweit und die Gleichgesinnten aus dem Ostteil der Republik und auch Gäste aus Österreich waren beim kleinen Treffen in Treuen dabei…

Die Teilnehmer des kleinen „Victoria-Treffens“.

Die Victorianer Roman S. aus dem Salzburger Land und Günter B. aus dem Vogtland, ein passionierter FM 38 Spezialist.

Mein Enkelsohn Chris darf natürlich nicht fehlen…

Hier nochmal die Mannschaft und Damenwelt…

Im folgenden Video hat der Roman die Victoria KR 50 S mal getestet, sonst fährt er im Beiwagen-Bereich den grünen Elefant…

Hier nochmal stolz auf der Victoria…

Für das leibliche ist natürlich auch gesorgt…

Links im Beiwagen klein Victoria mit dem Driver Roman…

Das kleine Victoria-Treffen-Gelände von oben…

Natürlich mussten auch die Sportgeräte getestet werden, hier ein Video von der Victoria KR 7 S vom Baujahr 1931, ein Glück, das wir am Stadtrand von Treuen beheimatet sind:

Nachdem Roman am Sonntag wieder zu Hause war, hat er auf seinem Helm (gesponsertes Präsent), natürlich gleich das Victoria Emblem verewigt:

Stolz präsentiert auf seiner „Victoria-Pionier“.

Victoria – KR 6 Modell 1930 – der Vorläufer der „Bergmeister-Modelle“…

Victoria KR 6 – Modell 1930 der Vorläufer der danach entstehenden Victoria „Bergmeister“ ist auf meiner Seite schon mal beleuchtet worden, aber durch ein paar alte Bilder möchte ich dieses aus meiner Sicht schönste Zweizylinder-Modell gerne nochmals vorstellen:

 

Hier die bereits militärische „RW“ (Reichswehr)-Ausführung:

 
 
Das Prospekt für das 1930er Modell, als zivile Maschine:
 

Das Modell von 1930 war das letzte und auch formschönste Modell der KR 6 Reihe mit einem Stecktank. Auffällig ist formschön eingepasste und abgerundete Tank, sowie der vergrößerte Schalldämpfer mit dem Fischschwanzausgang. Die Linierung und das Tankemblem stammt von den gleichzeitig produzierten Victoria – Einzylinder Modellen:

Der Reibungsdämpfer ist ebenfalls aus der Einzylinder Reihe übernommen.

Der Rahmen:

Die technischen Daten:

Das Modell von 1930 ist sehr selten zu finden, dementsprechend sind auch originale Fotos absolut rar. Anschließend nochmals einige Fotos in RW-Ausführung:

Wie gesagt, diese Modelle aus dem Jahr 1930-1931 sind heute absolut selten und bei Sammlern heiß begehrt, da auch hier die Ära der begehrten sogenannten „Stecktank-Modelle“ endet !!!

In den folgenden Beiträgen wird von meiner Seite eine ganze Reihe über die Victoria „Bergmeister-Modelle“ berichtet die von 1932-1938 gebaut wurden. Dazu werden viele originale Bilder aus der Zeit präsentiert !!!

Victoria Auto – Spatz – erstes und letztes Auto nach 50 Jahren…

Die Autos eroberten in den Fünfziger Jahren das Herz der Kunden und Käufer der motorisierten Generation. Der Motorradmarkt brach ein und Victoria erhoffte sich mit der vierrädrigen Fahrzeugen einen neuen Markt, um Umsatzverluste ausgleichen zu können. 

Der aus der Werkzeugbranche stammende Harald Friedrich mit einer erkauften Lizenz zum Fahrzeugbau, stammend von der Bayrischen Autowerke GmbH, die mit Egon Brütsch ausgehandelt war, welcher diverse Kleinwagen herstellte, sollte mit Victoria in Verbindung kommen. Diese teils dreirädrigen Gefährte waren nicht gerade professionell erbaut. Die Hauptneuerung war eine Kunststoff-Karosserie, die natürlich absolute Gewichtsvorteile brachte. Aber deutliche Konstruktionsmängel, wie die Befestigung der Räder, just an dieser Karosserie brachten Mängel in Form von Rissen Schäden mit sich. Abhilfe brachte Konstrukteur der „Tatra-Werke“ Hans Ledwinka“. Er verpasste Dem Fahrzeug einen ordentlichen Rahmen und wie es bei einem Auto üblich ist auch vier Räder. 

Victoria wollte Auswege aus der Krise und war dabei wieder einen Fehler zu machen. Sie gingen auf eine Beteiligung mit der Bayrischen Automobilwerke AG, dessen Besitzer Harald Friedrich war, ein. Der „Spatz“, wie der Kleinwagen getauft war, wurde dann ab 1957 weiter in Traunreut bei den Bayrischen Automobilwerken gebaut.

Die Kunststoff-Karosserie (Polyester-Harz) wurde beibehalten. Motorrisiert wurde der „Spatz“ mit einem neuen 250er Zweitakt-Motor mit einem Zylinder und ganzen 14 PS. Durch die leichte Karosse, etwa 1/3 einer Stahlkarosse konnte man sich auf so eine leistungsschwachen Motor einlasse. Ein weiteres Neuteil war aus „Swing“-Zeiten ein elektromagnetisches Ziehkeilgetriebe, diesmal aber mit fünf Gängen.

Schnucklig sieht er ja aus, der „Spatz“…

Die verschiedenen Ausführungen im Prospekt:

Ein original erhaltener „Spatz“:

„Victoria-Blau“

Flagge – Victoria – Sportwagen.

Das Fahrgestell:

Bild Verlag: Kleine/Vennekate/Reinwald (gilt auch für nachfolgende…)

Der Zweitaktmotor mit 250 ccm – Einzylinder:

Eingebauter Zustand inkl. Reseverad.

Ankunft – Ausdauer-Fahrt Nürnberg – Mailand – Nürnberg (1406 km):

Die Strecke wurde angeblich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 70,95 Stundenkilometer zurückgelegt. Voller Stolz: Rechts Dir. Klein, mit Blumenstrauß Dir. Bauer, daneben Brunner sen. und Ing. Lukoda. (Infos: Reinwald).

Vom „Spatz“ hat Victoria mehrere Varianten hergestellt, unter anderem auch Prototypen, die nicht in die Fertigung gelangten:

Hier auf der Messe zum Beispiel eine „Hardtopverion mit Flügeltüren“

Weitere originale Bilder von den „Spätzen“, die so gebaut und gefahren oder auch repariert wurden:

Leider, trotz der sehr großen Bemühungen den „Spatz“ zum Verkaufserfolg zu bringen, ist dies leider nicht gelungen, wie so manches in dieser Zeit. Widrige Umstände, wie der abgebrannte Testwagen von Ernst Leverkus und auch noch so manch anderer Brandfall, der Kunststoffkarosse geschuldet, ließen  die Verkaufszahlen stagnieren. Kritisch war auch das noch unausgereifte elektromagnetische Ziehkeilgetriebe, das öfters Probleme machte, wie auch schon bei der „Swing“ und beim Peggy-Roller.  Der Einstieg bei geschlossenen Faltdach war auch eine Herausforderung und nicht durchdacht. Trotzdem verkaufte Victoria 729 dieser Autos, das reichte aber nicht um weiter zu machen. Die gesamte Produktion übernahm 1958 die Firma – Burgfalke in Burglengenfeld. Dort wurden auch nur ein paar Fahrzeuge produziert, bis das endgültige „Aus“ besiegelt war. Viele von den Victoria „SPATZ“ haben nicht überlebt und wenn heute mal einer angeboten wird, dann ist der Preis zumeist ziemlich hoch…

Ich möchte nochmal zurückblicken auf die Victoria-Autoproduktion vor über 50 Jahren, nachdem der „Spatz“ das Licht der Welt erblickte und ein paar Bilder präsentieren:

Doktors – Cabriolet – das erste Victoria Auto…

Das Doktor – Cabriolet steht in Nürnberg in Museum für Industriekultur und ist eine Leihgabe vom Deutschen Museum in München:

Victoria – Vicky III – Werkzeug-Tafel…

Für den Vicky III – Motor gab es eine spezielle Werkzeug – Tafel mit Spezialwerkzeugen für den Fachhändler mit Reparaturbetrieb. Im Anschluss nochmal der besagte Motor im Original-Zustand:

Ein originales Victoria „Vicky III“ – Moped.

Die Werkzeug-Tafel für den Vicky III – Motor mit den Spezial-Werkzeugen:

Werkzeug-Tafel, unbestückt…

Victoria – Vickylein in der Zweirad Union AG…

In den Fünfziger Jahren brachte Victoria wohl das bekannteste Kinderfahrzeug, das sogenannte „Vickylein“ auf den Markt. Hier nochmal die unter Victoria gebauten niedlichen Kinder-Roller:

 

Das Prospekt:

Archivbilder Vickylein:

Originales Vickylein:

Archivbilder mit Personen:


Originales Foto.

Wie man sieht ist unter Victoria das Steuerkopfschild mit dem Ehrenkranz verbaut und der Roller ist ganz in blau mit weißen Streifen lackiert:

Auf dem originalen Werksfoto das Victoria-Emblem mit Ehrenkranz.

Das Vickylein der Zweirad Union AG ist mit dem Steuerkopfzeichen der Union gelabelt und es wurde mit einer modernen orangenen Lackierung im oberen Rahmenbereich versehen, siehe folgende Bilder eines originalen Rollers aus dieser Zeit:

Der orangene Keil wurde formschön auf dem Rahmen eingepasst und mit den weißen Streifen eingefasst.

Zum Schluss noch das Steuerkopfzeichen der Zweirad Union AG:

Victoria – von der „Fuchsjagd“ zum „Weltrekord“ mit dem Hilfsmotor FM 38…

Der Bericht verdeutlicht nochmals die Entwicklung des Fahrrad-Anbau- und Einbau-Motors FM 38 in verschiedenen Entwicklungsstufen bis hin zu, aus heutiger Sicht, unerreichbaren Höhepunkten – bis hin zum Weltrekord.

Der Victoria FM 38 Motor:

Der Fuchs-Motor:

Vom letzten Bericht, den Füchsen aus Österreich einem Plagiat von Victoria nochmal zu den originalen Motörchen der Victorianer, aber im Einbau im Rahmendreieck:

Victoria Vicky II – Erstes Modell mit dem kleineren Tank in der sogenannten „Tropfenform“:
Beim neuen Modell Vicky II hat man den FM 38 L in ein neu konstruiertes Fahrgestell im unteren Rahmendreieck vor dem Tretlager angeordnet. Hier begann bei Victoria die Neue Mofa bzw. Moped-Ära.
Im folgenden Bild sieht man die Einbausituation des Motors mit der Trägerplatte, welche gleichzeitig auch als Kettenspanner diente:

Die folgenden Bilder zeigen ein Vicky II der ersten Variante mit dem kleinen Tank. Ein Kippständer -hinten- hatte man den Vorteil das Mofa auf dem Ständer an zu kicken. Die Antriebskette war jetzt auf der rechten Seite. Bei diesem restaurierten Modell war bereits eine spätere Drehstabfederung verbaut:

Die Drehstabfederung:

Studiobild von zwei Schönheiten:

Originales Vicky II, erste Version:

Das Vicky I und das Vicky II auf einer gemeinsamen Werbung:
Hier noch mal das Vorgängermodell Vicky I als Anbaumotor:

Victoria Vicky II – zweites Modell mit größeren Benzintank:

Technische Daten:


Der Motoren-Prüfstand für FM 38 Motoren:

Restauriertes Vicky II:

Auszüge aus der Zeitschrift „Fahrrad & Moped“ Nr. 2/2001:

Das Victoria Vicky II in einem gotteserbärmlichen Zustand, aber man sollte die Seltenheit des nur ein Jahr gebauten Mopeds in Betracht ziehen, und Respekt zollen, denn es gibt nicht viele von den Fahrzeugen überhaupt.

Der FM 38 im Rahmendreieck sehr schön zu sehen, nur der Vergaser ist nicht dem Original entsprechend.

Nun das Rad nochmal zurück zum FM 38 und zum durchstarten bis zum Weltrekord:

Er wurde vielseitig und überall benutzt:

Rikscha – Motor getrieben und Behinderten-Fahrstuhl.

Die Erfolge bis zum Weltrekord dieses kleinen Erfolgs-Wunders FM 38 soll in der nachfolgenden Dokumentation nochmals gewürdigt werden:

Weltrekord-Fahrt auf der Autobahn München – Ingolstadt 12. April 1951

Die Weltrekordfahrt erforderte sehr viel Vorbereitung. Zuerst musste der 1 PS Motor auf höhere Leistung getrimmt werden. Man verwendete die besten Kurbelwellen, Kolben usw. um diese zu frisieren, leichter zu machen und optimal zu schleifen, hauptsächlich für den Gemisch-Eingang. Natürlich wurden auch die Kanäle leicht vergrößert und poliert. Die Verdichtung lag bei 1:12, also wesentlich höher. Den einfachen Vergaser ersetzte man durch einen 14 mm Schwimmervergaser der Nürnberger Firma Bing. Eine Batterie-Zündung sorgte für mehr Zuverlässigkeit, schließlich wurde die Seriendrehzahl (8000 U/min Obergrenze maximal) auf 12000 U/min angehoben, um diese immense Leistungssteigerung zu erreichen. Nach der richtigen Auswahl des Auspuffs und weiterer systematischen Veränderungen kam man nun auf eine Leistung von 2,16 PS mit einem je zur Hälfte eines Benzin/Benzol Gemisch und ganz normalen Motoröl. Alle anderen Antriebsstoffe, wie Alkohol, Äther und spezielle Rennöle brachten keine Verbesserung.

Wie man auf der Abbildung bereits sieht, bekam das Fahrwerk eine systematische Veränderung. Die Rennverkleidung hat logischerweise die Luftwiderstände erheblich verringert. Das gesamte Fahrzeug wog nur 21,9 Kilogramm.

Hier Georg Dotterweich mit seinem Igelit-Rennanzug, der sehr anliegend und Figur betont angefertigt wurde. (Bild Verlag Kleine/Vennekate/Reinwald).

Nur mit dieser Haltung auf der Rekordmaschine konnte man Höchstleistungen erreichen. Die Höchstgeschwindigkeit war 84 km/h. Der Mittelwert der gesamten Strecke betrug 79 km/h. Somit – Weltrekord in der 50 ccm – Klasse !!!

Georg Dotterweich mit Siegerkranz. Neben ihm Herr Oberingenieur Wedel, der maßgeblich den FM 38 aufmotzte.

Die beiden vorbereiteten Rennmaschinen, wobei die leistungsfähigere beim ersten Versuch zu Bruch ging.

Nochmal Georg Dotterweich bei der Rekordfahrt.

Die Rekordmaschine steht im Museum für Industriekultur in Nürnberg. Die zweite Maschine im Zweiradmuseum Neckarsulm.

Die Aufnahme habe ich 2009 beim Victoria-Treffen in Nürnberg gemacht.

Weitere sportliche Erfolge:

Schon 1950 wurde der FM 38 bei der großen Deutschlandfahrt eingesetzt:

Die erfolgreiche Teilnahme war den Fahrern Hartmann, Schrödel und Großkopf zu verdanken. (Archiv: Kleine/Vennekate/Reinwald).

Fernfahrt im September 1952 von Amsterdam nach Nürnberg und zurück in 48 Stunden:

Fernfahrt Berlin – Istanbul und zurück: