Technische Daten in Kurzfassung:
Originale KR 26 N:
Victoria KR 26 N Aero „Sport“:
Im Jahr 1955 hat man bei Victoria die Serienproduktion der KR 26 nach ca. 50 000 verkauften Motorrädern eingestellt.
Bild der KR 26 Aero „Sport“:
Im Jahr 1953 brachte die Firma Victoria ein neu durchkonstruiertes Motorrad auf den Markt. Sicherlich eine Weiterentwicklung der KR 25 HM, aber in fast allen Facetten, aus den Erfahrungen, nun ein Motorrad, was sich sehen lassen kann.
Es folgen einige von Victoria mit viel Aufwand betriebene Werbebilder, welche sogar in Brasilien und Mexiko aufgenommen worden und im Werbeprospekt abgedruckt sind :
Die mehr als Freizeitmaschine verwendete Bi-Fix war schon ein richtiges kleines, leichtes Motorrad, welches Victoria im Jahr 1951 auf den Markt brachte. Bi-Fix, deshalb, weil problemlos ein Sozia Platz nehmen konnte, wie man auf dem folgenden Werbeprospekt sehen kann:
Die technischen Daten:
Bilder – Auszug – Victoria IG:
Die voran gegangene Ersatzteilliste ist vom Mai 1955, also sollte man davon ausgehen, das bis zu diesem Zeitpunkt die Bi-Fix am Markt war. Danach begann das Moped – Zeitalter.
Die wesentlichen Veränderungen lagen im Motorenbereich. Victoria, besser gesagt – Albert Roder (Nachfolger von Richard Küchen), erfand den sogenannten „Nasenkolben“, welcher im Dreistrom-System arbeitete. Dieser neue Motor um gang die patentrechtlich geschützte „Schnürle-Umkehrspülung“ von der Firma DKW.
In diesem Beitrag wird dem Wirken und Ableben des berühmten Rennfahrers gedacht.
Toni Babl entstammte einem alt eingesessenen Miesbacher Bauerngeschlecht vom Harzberg in Bayern. 1906 in Miesbach geboren, lebte er im „Babl Haus“ an der Wallenburger Straße. Er war ein intelligentes lebhaftes Kind und ein guter Schüler. Der gelernte Maschinenschlosser war am Bauhof Reisach (GemeindeWies) bei den Münchner Wasserwerken beschäftigt. Drei Kilometer betrug sein Arbeitsweg. Deswegen durfte er sich sein erstes Motorrad, eine Solomaschine, anschaffen. Gleichzeitig wurde er Mitglied im AMC Miesbach. Mit dem Verein bestritt er lokale Rennen im Ski-Jöring, Grasbahnrennen und Eisrennen auf dem Schliersee. Zum fachsimpeln trafen sich die AMC-Mitglieder im Baderwirt (Miesbach) und im Fischerstüberl (Schliersee). Dabei lernte Babl den gebürtigen Rottacher Toni Nöckl kennen. Eine schicksalfafte Begegnung gerade zur rechten Zeit. Toni Babl hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine Victoria KR 6 mit 600 ccm angeschafft und einige Beiwagenfahrer getestet. Doch die stiegen relativ schnell aus, nachdem sie die Erfahrung gemacht hatten, das bei der Babl-Fahrweise das Gespann mehr in der Luft schwebte, als am Boden fuhr. Nicht so der Furchtlose Toni Nöckl, der ins Boot sieg und von dem Babl restlos begeistert war. Von da an hielten die Straßen des Landkreises zum Training her. Bald war ihnen die Victoria nicht mehr schnell genug. Nöckl entdeckte die schnelle Douglas 750ccm in England. Unter enormen Kostenaufwand wurde sie angeschafft und in Einzelteilen angeliefert. Den Zusammenbau besorgten die beiden selbst. Finanzielle Unterstützung gab es von Babls Eltern, die eine gut laufende Zimmerei hatten. Nun zog Toni Nöckl nach Miesbach und die beiden waren täglich zusammen, schraubten, trainierten und verbesserten sich ständig. Das Team sollte nicht lange unbekannt bleiben. 1931 ging der Stern von Toni Babl auf. Es war sein erstes Bergrennen und das ausgerechnet im damaligen Motorrad -Mekka dem legendären Kesselberg. Noch mit seiner Victoria 600 am Start, ist der Miesbacher schneller, als die stärkere 1000er Klasse.
Doch inzwischen ist auch die 750-ccm-Douglas rennfertig. Es folgten siegreiche Rennen mit immer neuen Rekorden in beiden Klassen. Nöckl erwies sich als Akrobat im Seitenwagen und hatte auch in der Folge großen Anteil an den eingefahrenen Siegen.
Wie hart die Männer waren, zeigte sich im Jahr 1931. Bei einem Bergrennen in Thiersee stürzten Babl/Nöckl mit der nagelneuen Douglas. Babl verletzte sich am Arm. Doch lange kein Grund aufzugeben. Der Miesbacher legte den Arm in eine Schlinge, startete seine Victoria und fuhr den Sieg einarmig heraus.
1932 regnete es Erfolge bei nationalen und internationalen Starts. Der Triumpf erfolgte erneut am Kesselberg, wo die gesamte Elite distanziert und geschockt wurde. Mit der Douglas 750 unterboten sie den Rekord um sagenhafte 14 Sekunden. Am 11. September 1932 dann das Unglück in Leitmeritz. Nach einem Bruch der Vorderachse halfen auch die selbstlosen Rettungsversuche von Toni Nöckl nicht mehr. Es kam zum Crash, und Nöckl erlag seinen schweren inneren Verletzungen. Doch der Punktvorsprung reichte aus, und Toni Babl wurde Deutscher Bergmeister 1932 der Beiwagen bis 1000 ccm. Ein Erfolg an dem Toni Nöckl maßgeblich beteiligt war.
Toni Babl überstand den folgenschweren Unfall, bei dem er seinen Partner verloren hatte, schwer verletzt und war aber das gesamte Jahr 1933 außer Gefecht gesetzt. Doch schon 1934 holte er sich zum zweiten Mal den Titel des Bergmeisters. Toni Babl war maßgeblich an Reform der Seitenwagen-Technik ab 1930 beteiligt gewesen. Die rundum geschlossenen Seitenwagen wurden ausgeschnitten und mit Haltegriffen versehen. Dadurch erhielt der Beifahrer mehr Raum und avancierte durch entsprechende Gewichtsverlagerung vom Sozius zum aktiven Fahrer. Im Winter 1935/36 bot die Auto-Union Babl überraschend einen Werksvertag an. Der Miesbacher wurde mit seinem Beifahrer Julius Beer DKW – Werksfahrer – und stieg vom Amateur zum Berufsfahrer auf. Inzwischen hatte sich Toni Babl zum Feldbergrennen im Saarland die Schulter gebrochen, fuhr aber trotzdem noch auf Platz zwei. Für das Jahr 1936 stand der Sieg beim großen Motorrad-Preis in der Schweiz zu Buche, als Babl als Favorit zum Rennen auf dem Nürburgring fuhr. Dort wurde er in einer Rechtskurve aus der Bahn getragen, stürzte über eine Böschung und überschlug sich mehrmals. Gesichtsverletzungen und eine leichte Gehirnerschütterung – lautete die erste Diagnose. Doch Babl erwachte nicht mehr aus seiner Bewusstlosigkeit. Er starb in der Universitätsklinik in Bonn. Das Tragische: Toni Babl wollte zum Ende 1936 ohnehin mit dem Rennsport aufhören. Sein Andenken bleibt bestehen. Die AMC Miesbach richtete insgesamt zehn Gedächtnisrennen für Toni Babl aus, ehe die Grasbahnrennen eingestellt wurden.
35 Starts, 31 Siege
Toni Babl war ein außergewöhnliches Fahrertalent, das für die Konkurrenz kaum zu schlagen war – egal ob auf Beton , Gras, Eis, Kies, Sand oder Asphalt. In seiner nun fünf Jahre zählenden, aktiven Laufbahn fuhr er 35 große Rennen, 31 mal stand er ganz oben auf dem Podest. Nicht selten trat er dabei als Doppelstarter in den Klassen bis 600 und bis 1000 Kubikzentimeter auf.
Es folge noch einige Bilder von Rennen:
Victoria brachte 1937 zugleich mit den „EN“ und „LN“ – Modellen die KR 25 Aero auf den Markt. Der Konstrukteur der Maschine, Richard Küchen, hatte mit dieser Stromlinien – Version und Eleganz ein Motorrad geschaffen, das sich bis in die fünfziger Jahre vom Design sehr gut verkaufte. Allein bis Anfang des Krieges verkaufte Victoria um die fast 30 000 Stück dieser Motorräder an Privatleute. Dazu half der Preis von 715 RM und die Gesetzgebung in Bezug auf höhere Hubraumgrenze für Kleinkrafträder und eine erleichterte Führerscheinversion. Die Doppelportvariante verkaufte man in der sportlichen, schnellen und geländegängigen, hochgezogenen Auspuffanlage und in der Normalversion:
Im Jahr 1937 baute man die Fußschaltung noch auf der rechten Seite des Motorrades an. Man konnte auch noch eine Handschaltvariante ordern.
Im folgenden Beitrag wird die Renn- und Sportgeschichte von 1921 – 1931 der Firma Victoria im Überblick mit den verschiedenen Basistypen von K.R.I. – K.R. 7 beleuchtet. Es ist relativ schwierig, nach fast einhundert Jahren das Bildmaterial zu sondieren und weitere Fotos und Informationen zu bekommen. Ich bedanke mich bei den Freunden, die auch zu diesem Artikel geholfen haben. Die Quellen hierfür findet man am Ende des Beitrags. Gert Reiher….
Victoria – Sport – Maschinen ab 1925 auf Basis der K.R.III.:
Victoria – Kompressor – Maschinen 1925, Basis der K.R.III., erste Version:
Victoria – Kompressor – Maschine, Basis K.R.III. Nachbau 2007-2017:
Victoria – Kompressor – Maschinen 1926, Basis K.R.III., zweite Version:
Victoria – Sport – Maschinen auf der Basis der KR VI ab 1926:
Victoria – Sport – Maschinen Basis KR. 7.:
Victoria K.R. 7. – die Sportvariante für Jedermann:
Technische Daten:
In der Seitenwagen-Klasse siegten in den folgenden Jahren ab 1931 – 1936 der berühmte Rennfahrer Toni Babl mit seinem Beifahrer Toni Nöckl auf verschiedenen Rennveranstaltungen:
Der Gesamtbericht über Toni Babl und Toni Nöckl folgt im nächsten Beitrag…
Quellenangabe:
Archiv Gert Reiher, Thomas Reinwald, Podzun-Verlag, R. Hofmann, Josef Beil, Theo Vogl, Victoria IG.
Die Firma Fichtel & Sachs entwickelte den Radnabenmotor „Saxonette“ neben den bekannten Einbaumotoren der 74er und 98er Reihe und stellten diesen im Jahr 1937 auf der Berliner Automobilausstellung vor:
Technische Daten:
Für die Hersteller, wie auch „Victoria“, wurden Vorschläge von „F&S“ gemacht, wie ein Komplettfahrzeug mit der Linie der integrierten Einbaumotoren aussehen konnte:
An die 30 Hersteller von Fahrrädern und Kleikrafträdern bezogen die Einbaumotoren von „F&S“, so dass bei den Schweinfurter Hersteller ein überragender Marktanteil von ca. 75 % erreicht wurde. Allerdings endete die Herstellung dieser Einbaumotoren bereits 1940 wieder, weil die Motorradindustrie und die Fahrradhersteller, sowie die Motorenhersteller ein 6-Punkte Programm beschlossen. Es wurde eine strikte Trennung der verschiedenen Industrien fixiert, wobei der Einbaumotor auf der Strecke blieb.
Der 38er Saxonette – Einbaumotor hatte durch seine kompakte Bauweise auch einige Nachteile. Da alles gut und formschön verkleidet war, traten bei Dauerbelastung und höheren Geschwindigkeiten die üblichen Wärmeprobleme auf, welche zu Motorausfällen und Zündspulenproblemen führten. Hier heraus begründet sich, dass man am Gasgriff einen Druckpunkt nachrüstete, welcher dem Fahrer signalisierte das Motörchen nicht zu überfordern. Die formschönen Abdeckungen hat mancher Pilot wohl entfernt, deshalb sind die Bleche auch heute sehr begehrt und kaum noch zu bekommen. Bei Fahren im Teillastbereich verölte die 175er Zündkerze und man tauschte sie gegen eine 95er mit dem entsprechen geringeren Wärmewert. Um den Motor zu starten, musste eine Kolbenpumpe mehrmals betätigt werden, anstelle eines üblichen Tupfers. Dies stellte sich auch als Problem heraus und wurde in die Händlerhinweise aufgenommen.
Der Prüfungsbericht:
Die Victoria „Saxonetten“:
Die Pendelgabel von Victoria:
Das seltene Damenmodell (nur noch ein Fragment bekannt) wurde in Österreich von einem Hilfsmotoren Sammler aufgefunden. Die Damemodelle hat man im Verhältnis 40 zu 1 hergestellt: