Das folgende Bild zeigt nochmal die drei bekanntesten Kinderfahrzeuge ab den Dreißiger Jahren. In der Mitte ist das Vickylein, welches in Form und Farbgebung der Vicky-Linie nach stilisiert wurde, also Vicky 3…4 usw.
Victoria hat die Kinderfahrzeuge in Auftrag gegeben und die Fertigung erfolgte zum großen Teil bei der bekannten Firma Ferbedo in Nürnberg, welche Kinderfahrzeuge herstellt.
Die Transporträder im Überblick von den Anfängen bis in die „Fünfziger Jahre“:
Transporträder waren bei Victoria schon in den Anfängen der Fahrradgeschichte immer ein großes Thema. In den einzelnen Epochen hat man sie immer wieder in unterschiedlichen Facetten angepasst und an die damit verbundenen Zwecke entsprechend hergestellt. In diesem Bereich lohnt sich ein Rückblick auf die längst vergangenen Transporträder im folgenden Überblick:
Erstes Transportrad – der Krankenfahrstuhl von 1892.
Selbst eine Kranken-Fahrbare kann man als Transport-Rad einstufen.
Transportrad – Kasten hinten mit oberer Reling von 1899.
Transportrad mit Kasten und Reling vorn, von 1901.
Vorsteckwagen, motorisiert mit Fafnir Motor, Aachen 1907.
Transportrad mit offenen Kasten hinten, von 1910.
Transportrad mit offenen Kasten vorn, ab 1920.
Jubiläums-Transportrad „50 Jahre“ Victoria, 1936.
Ab 1950 kam eine neue Generation der Transporträder auf den Markt. Das nach wie vor sehr gefragte Transport- oder Bäckerrad war gerade in Mangelzeiten die Existenz von vielen Kleinbetrieben und Handwerk:
Herren-Transportrad mit Trommelbremse als neue Errungenschaft im Vorderrad. Die Stempelbremse aus der Vorkriegszeit hatte ausgedient.
Das Transportrad mit offenen Durchstieg war wesentlich bequemer zu Hand haben.
Archivbilder:
Originales Transportrad mit einem FM 38 L – Motor:
Im folgenden Beitrag werden die neuesten Fahrrad – Modelle der „Fünfziger Jahre“ vorgestellt. Sicherlich wurde die Linie der Vorkriegs und Nachkriegsjahre beibehalten, aber es kamen neue moderne Formen der Rahmen dazu. Aufgrund von Materialmangel nach dem Krieg hat Victoria ein neues Leichtlauftretlager konstruiert, was aber gründlich misslang. Da einige Wellen brachen und das für die hohen Qualitätsansprüche von Victoria nicht in Frage kam, griff man auf die bewährte Technik von vorher zurück. In den folgenden Bildern sieht man die neue Linie der geraden Doppelrohrrahmen:
Victoria Damenrad VS 26 D.
Die neue Schutzblechfigur der Fünfziger Jahre mit der Einrundung um den Victoria-Engel wurde meist mit den jeweiligen Farben versehen des Fahrrades (Blau, Schwarz, Rot oder Grün), versehen:
Hier nochmal die voran gegangen Steuerkopfzeichen ab 1936:
Das eleganteste und schönste Modell der Nachkriegszeit kam ab 1950 auf den Markt, das sogenannte „Doppelschleifen-Chrom-Rad“:
Das erste Rad, mit der Doppelschleife ausgehend von der hinteren Nabe über die oberen Rahmenrohre zum Steuerkopf.
Die zweite Variante, oben mit Doppelschleife und ausgebildet als Doppelrohrahmen, mit einer Eleganz die seines gleichen sucht ! Hier noch ohne Schaltung in einfacher Version, ohne jegliche zusätzliche Instrumente.
Das wunderschöne Chrom-Rad hier mit Viergang-Schaltung und Tachometer am oberen Ende der Doppelschleife.
Das Sport-Rad in den herrlichen Transparent-Farben:
Detail Schaltung/Tachometer.
Das Tretlager:
Die Prüfung der Tretlager:
Herrenrad von 1956:
Rennrad „V58 / Avanti“ Original:
Herrenrad V 74 L:
Herrenrad V 76 L:
Damenrad V 176 L:
Das folgende Bild zeigt einen Auszug aus dem Film „Immer die Radfahrer“ von der Deutsche Film-Hansa GmbH + Co mit den berühmten Schauspielern Heinz Erhardt, Joachim Kulenkampff und Wolf Albach-Retty, natürlich auf „Victoria-Fahrrädern“. Dieser Film wird auch heute noch gelegentlich im Fernsehprogramm abgespielt:
Im Jahr 1953 brachte die Firma Victoria ein neu durchkonstruiertes Motorrad auf den Markt. Sicherlich eine Weiterentwicklung der KR 25 HM, aber in fast allen Facetten, aus den Erfahrungen, nun ein Motorrad, was sich sehen lassen kann.
Es folgen einige von Victoria mit viel Aufwand betriebene Werbebilder, welche sogar in Brasilien und Mexiko aufgenommen worden und im Werbeprospekt abgedruckt sind :
Die mehr als Freizeitmaschine verwendete Bi-Fix war schon ein richtiges kleines, leichtes Motorrad, welches Victoria im Jahr 1951 auf den Markt brachte. Bi-Fix, deshalb, weil problemlos ein Sozia Platz nehmen konnte, wie man auf dem folgenden Werbeprospekt sehen kann:
Die technischen Daten:
Bilder – Auszug – Victoria IG:
Die voran gegangene Ersatzteilliste ist vom Mai 1955, also sollte man davon ausgehen, das bis zu diesem Zeitpunkt die Bi-Fix am Markt war. Danach begann das Moped – Zeitalter.
Die wesentlichen Veränderungen lagen im Motorenbereich. Victoria, besser gesagt – Albert Roder (Nachfolger von Richard Küchen), erfand den sogenannten „Nasenkolben“, welcher im Dreistrom-System arbeitete. Dieser neue Motor um gang die patentrechtlich geschützte „Schnürle-Umkehrspülung“ von der Firma DKW.
In diesem Beitrag wird dem Wirken und Ableben des berühmten Rennfahrers gedacht.
Durch Kühnheit und Akrobatik an die deutsche Spitze.
Miesbacher Rennsport-Idol Toni Babel starb 1936.
Über 80 Jahre ist es her, dass das größte Miesbacher Motorsporttalent tödlich verunglückte. Die außergewöhnlichen Fähigkeiten sind sogar auf dem Grabstein am Miesbacher Waldfriedhof zu lesen: „Toni Babl – Deutschlands bester Seitenwagen-Rennfahrer“. In der Tat war Toni Babl in seiner Zeit Deutschlands Bester. Er hat sich seinen Platz in den Analen des Rennsports gesichert. Im Juni 1936 ging seine außergewöhnliche Rennkariere für immer zu Ende.
Toni Babl entstammte einem alt eingesessenen Miesbacher Bauerngeschlecht vom Harzberg in Bayern. 1906 in Miesbach geboren, lebte er im „Babl Haus“ an der Wallenburger Straße. Er war ein intelligentes lebhaftes Kind und ein guter Schüler. Der gelernte Maschinenschlosser war am Bauhof Reisach (GemeindeWies) bei den Münchner Wasserwerken beschäftigt. Drei Kilometer betrug sein Arbeitsweg. Deswegen durfte er sich sein erstes Motorrad, eine Solomaschine, anschaffen. Gleichzeitig wurde er Mitglied im AMC Miesbach. Mit dem Verein bestritt er lokale Rennen im Ski-Jöring, Grasbahnrennen und Eisrennen auf dem Schliersee. Zum fachsimpeln trafen sich die AMC-Mitglieder im Baderwirt (Miesbach) und im Fischerstüberl (Schliersee). Dabei lernte Babl den gebürtigen Rottacher Toni Nöckl kennen. Eine schicksalfafte Begegnung gerade zur rechten Zeit. Toni Babl hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine Victoria KR 6 mit 600 ccm angeschafft und einige Beiwagenfahrer getestet. Doch die stiegen relativ schnell aus, nachdem sie die Erfahrung gemacht hatten, das bei der Babl-Fahrweise das Gespann mehr in der Luft schwebte, als am Boden fuhr. Nicht so der Furchtlose Toni Nöckl, der ins Boot sieg und von dem Babl restlos begeistert war. Von da an hielten die Straßen des Landkreises zum Training her. Bald war ihnen die Victoria nicht mehr schnell genug. Nöckl entdeckte die schnelle Douglas 750ccm in England. Unter enormen Kostenaufwand wurde sie angeschafft und in Einzelteilen angeliefert. Den Zusammenbau besorgten die beiden selbst. Finanzielle Unterstützung gab es von Babls Eltern, die eine gut laufende Zimmerei hatten. Nun zog Toni Nöckl nach Miesbach und die beiden waren täglich zusammen, schraubten, trainierten und verbesserten sich ständig. Das Team sollte nicht lange unbekannt bleiben. 1931 ging der Stern von Toni Babl auf. Es war sein erstes Bergrennen und das ausgerechnet im damaligen Motorrad -Mekka dem legendären Kesselberg. Noch mit seiner Victoria 600 am Start, ist der Miesbacher schneller, als die stärkere 1000er Klasse.
Doch inzwischen ist auch die 750-ccm-Douglas rennfertig. Es folgten siegreiche Rennen mit immer neuen Rekorden in beiden Klassen. Nöckl erwies sich als Akrobat im Seitenwagen und hatte auch in der Folge großen Anteil an den eingefahrenen Siegen.
Wie hart die Männer waren, zeigte sich im Jahr 1931. Bei einem Bergrennen in Thiersee stürzten Babl/Nöckl mit der nagelneuen Douglas. Babl verletzte sich am Arm. Doch lange kein Grund aufzugeben. Der Miesbacher legte den Arm in eine Schlinge, startete seine Victoria und fuhr den Sieg einarmig heraus.
1932 regnete es Erfolge bei nationalen und internationalen Starts. Der Triumpf erfolgte erneut am Kesselberg, wo die gesamte Elite distanziert und geschockt wurde. Mit der Douglas 750 unterboten sie den Rekord um sagenhafte 14 Sekunden. Am 11. September 1932 dann das Unglück in Leitmeritz. Nach einem Bruch der Vorderachse halfen auch die selbstlosen Rettungsversuche von Toni Nöckl nicht mehr. Es kam zum Crash, und Nöckl erlag seinen schweren inneren Verletzungen. Doch der Punktvorsprung reichte aus, und Toni Babl wurde Deutscher Bergmeister 1932 der Beiwagen bis 1000 ccm. Ein Erfolg an dem Toni Nöckl maßgeblich beteiligt war.
Toni Babl überstand den folgenschweren Unfall, bei dem er seinen Partner verloren hatte, schwer verletzt und war aber das gesamte Jahr 1933 außer Gefecht gesetzt. Doch schon 1934 holte er sich zum zweiten Mal den Titel des Bergmeisters. Toni Babl war maßgeblich an Reform der Seitenwagen-Technik ab 1930 beteiligt gewesen. Die rundum geschlossenen Seitenwagen wurden ausgeschnitten und mit Haltegriffen versehen. Dadurch erhielt der Beifahrer mehr Raum und avancierte durch entsprechende Gewichtsverlagerung vom Sozius zum aktiven Fahrer. Im Winter 1935/36 bot die Auto-Union Babl überraschend einen Werksvertag an. Der Miesbacher wurde mit seinem Beifahrer Julius Beer DKW – Werksfahrer – und stieg vom Amateur zum Berufsfahrer auf. Inzwischen hatte sich Toni Babl zum Feldbergrennen im Saarland die Schulter gebrochen, fuhr aber trotzdem noch auf Platz zwei. Für das Jahr 1936 stand der Sieg beim großen Motorrad-Preis in der Schweiz zu Buche, als Babl als Favorit zum Rennen auf dem Nürburgring fuhr. Dort wurde er in einer Rechtskurve aus der Bahn getragen, stürzte über eine Böschung und überschlug sich mehrmals. Gesichtsverletzungen und eine leichte Gehirnerschütterung – lautete die erste Diagnose. Doch Babl erwachte nicht mehr aus seiner Bewusstlosigkeit. Er starb in der Universitätsklinik in Bonn. Das Tragische: Toni Babl wollte zum Ende 1936 ohnehin mit dem Rennsport aufhören. Sein Andenken bleibt bestehen. Die AMC Miesbach richtete insgesamt zehn Gedächtnisrennen für Toni Babl aus, ehe die Grasbahnrennen eingestellt wurden.
Sport-Porträt:
35 Starts, 31 Siege
Toni Babl war ein außergewöhnliches Fahrertalent, das für die Konkurrenz kaum zu schlagen war – egal ob auf Beton , Gras, Eis, Kies, Sand oder Asphalt. In seiner nun fünf Jahre zählenden, aktiven Laufbahn fuhr er 35 große Rennen, 31 mal stand er ganz oben auf dem Podest. Nicht selten trat er dabei als Doppelstarter in den Klassen bis 600 und bis 1000 Kubikzentimeter auf.