Mit der KR 21 „Swing“ und dem voran gegangen „Peggy“-Roller brach eine neue Generation der Antriebstechnik bei Victoria hervor. Die neue Triebsatz-Schwinge welche hier in das erste Motorrad eingebaut wurde kann man wirklich als kleine technische Revolution bezeichnen. Entwickler dieser neuartigen Schwinge war Norbert Riedel. Da der 200er Motor durch die Schwinge elastisch aufgehängt war konnte eine Fußschaltung praktisch nicht angewendet werden, also musste eine andere Lösung her. Die zweite für Victoria als bahnbrechende Neuerung war das die sogenannte Swing-Blitzschaltung.
Nun aber der Reihe nach alle Infos zu den Neuerungen ob positiv oder negativ zu betrachten:
Rein äußerlich wirkte die „Swing“ als super modernes Motorrad mit seinem schräg gestellten Motor. Bestechend für das Auge des Betrachters der wunderschöne Tankspiegel, übergehend in die Verkleidungsbleche und oberhalb die formschöne Doppelsitzbank. Auch die Linierung an der Vordergabel mit dem roten Keil und der weißen Umrundung sieht wirklich toll aus:
Auf diesem Bild erkennt man die sogenannte Triebsatz-Schwinge recht gut.
Im unrestaurierten Zustand sieht die Maschine wie folgt aus:
Die Triebsatz-Schwinge mit 80 mm Federweg und der Federweg der vorderen Kurzschwinge mit 100 mm brachten der Swing den Beinamen das „Schwebende Motorrad“ ein.
Die Triebsatzschwinge:
Ohne seitliches Abdeckblech, Bild: Kleine/Vennekate/Reinwald.
Einblick in die Montagestraße der der KR 21 Swing:
Bild: Kleine/VennekateReinwald.
die Triebsatz-Schwingen-Fertigung:
Bild: Kleine/Vennekate/Reinwald.
Der technische Direktor Bauer präsentiert stolz das Gussteil der Triebsatz-Schwinge vor dem Werk:
Prospekt mit technischen Angaben:
Das elektromagnetische Ziehkeilgetriebe war wohl die absolut technische Neuerung ihrer Zeit:
Gesteuert wurde das Getriebe an der linken Lenkerhälfte über Schalter elektrisch und nicht wie üblich über einen Fußhebel, der meist auf der linken Fahrerseite angeordnet war. Links, mittig war die Leerlauftaste angeordnet und oben die Gänge im Uhrzeiger-Sinn. Die Schaltmethode war für den Ersttester und natürlich für den späteren Fahrer eine gewaltige Umstellung. Das es da Aussetzer und schlimmer auch Gangsalat gab war ja voraus zu sehen. Im schlimmsten Fall schoss der Zieh-Keil durch das Getriebe.
Das elektromagnetische Getriebe:
Swing KR 21 Prospekt:
In zwei Produktionsjahren (1956-1957) verkaufte Victoria so ca. 3500 Swing Motorräder. Dies konnte den Erwartungen nicht entsprechen. Da half auch nicht, das man sich an Geländefahrten beteiligte, welche auch nicht den gewünschten Erfolg für das Motorrad selber entsprach.
Werksfahrer Hans Best in flotter Pose mit der Swing:
Bilder: Kleine/Vennekate/Reinwald:
Tolle Bilder mit den Stollenreifen, schmalen Schutzblechen und hochgezogener Auspuffanlage, aber leider relativ erfolglos…
Weitere Prospekte:
Auszüge aus der Ersatzteilliste der „Swing“:
Früher Testbericht Motor Rundschau von 1955:
Die beiden Damen fühlen sich recht wohl auf der „Swing“:
Im nächsten Bericht wird die Victoria KR 21 „SWING“ nochmal ausführlich in extra Groß-Prospekt „Das schwebende Motorrad“ von der VICTORIA WERKE A.G. vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis der ersten hundert Beiträge: