Liebe Victoria-Freunde, heute möchte ich Euch gerne in Kurzfassung die Entstehung der ersten Rennmaschine von Victoria im Jahr 1925 vorstellen…
Ich lege vor – die Entstehung, die Renn-Historie und den Wieder-Aufbau aus vielen originalen Teilen zu dokumentieren…
Der Werks-Rennfahrer Adolf Brudes ist schon 1924/25 mit einer KRIII Serienmaschine mit dem außergewöhnlichen KRIII Sport – Motor als Prototyp gefahren, um den Motor zu testen:
Hier Adolf Brudes – Bild – Reinwald… man beachte den Doppel-Vergaser…
Nach der Erprobung vom Motor hatte man sich entschlossen eine Rennmaschine zu herzustellen:
Die Rennmaschine hatte natürlich den neu konzipierten Motor mit Doppel-Vergaser, veränderten Kühlrippen, Renn-Kurbelwelle und kompletten Neuerungen im neuen Fahrgestell…
Das Fahrgestell wurde natürlich dem Renn-Motorrad angepasst, bedeutet modernes windschnittiges Fahrgestell; schlankere Kotflügel und dem Fahrgestell angepasster moderner Benzintank….
Der absolut seltene Victoria-Renn-Motor von 1925:
Durch einen großen Zufall ist der Original-Motor in meinen Besitz gekommen, der originale Renn-Motor, was das Video beweist…
Im folgenden kurzen Video ist dokumentiert, dass das Motorrad einen Unfall hatte und die Schwungscheibe deformiert war:
Natürlich ist der Motorlauf auf einer völlig anderen Basis zu beurteilen – im Gegensatz zu einem Serienmotor von Victoria. Der Doppelvergaser hat in der Einstellung seine Tücken und ist nicht auf normale Sonntagsausfahrten mit dem dem Einfachvergaser vergleichbar. Mit diesem Motor und dem Vergaser war man damals auf Höchstleistung getrimmt gewesen:
„Dauer-Gas“ – war die Regel !!!
Ja aber sei wie es sei, damals wurde auch unerschrocken das „Rennen“ gefahren und die logische Folge war dann der folgende Unfall:
Das folgende Bild veranschaulicht den tragischen Unfall beim Rennen am Gabelbach in Thüringen, mit Deformierung der Schwungscheibe auf der linken Seite der Rennmaschine, Kennzeichen IIU 2132 (Reg.-Bezirk Mainfranken) – das Kennzeichen entspricht dem, wie auf dem voran gezeigten Renn-Bild:
Natürlich wurde auch das Fahrgestell in Mitleidenschaft gezogen, wie unschwer auf dem Foto zu erkennen zu ist…
Der Wiederaufbau der ersten Victoria-Rennmaschine von 1925 erfolgte nach fast einhundert Jahren mit dem originalen Rennmotor und vielen originalen Teilen:
KRIII Sport – Schwungscheibenseite…
KRIII Sport – Rennvergaserseite…
Erste – Inbetriebnahme Victoria KRIII Sport (1925):
Erste – eigene Probefahrt zuhause auf der Wiese der KRIII Sport (1925):
Die technischen Daten Victoria KRIII Sport von 1925:
originales Typenschild Victoria KRIII Sport…
Beachtlich ist die dreistellige Fahrgestellnummer – 152 – im Normalfall beim Serienmodell handelt sich um eine Nummer im vierstelligen Bereich…
Mir ist ein weiterer Motor bekannt der die fortlaufende Motornummer besitzt und ein fast identischer Rennmotor ist:
Ebenfalls mit Doppel-Vergaser und Motornummer: „6088“…
Einige technische Daten:
Motor – liegender Viertakt-Zweizylinder-Motor mit 64mm Hub und 70,5mm Bohrung ergibt 499 ccm Inhalt. Der Motor ist rollengelagert und hat Kolben aus einer Spezial-Alu-Legierung.
Vergaser – Spezial – Rennvergaser in Zweischieber-Ausführung.
Getriebe – verbaut ist 1 von 3 bei ZF hergestellten Soden-Getrieben auf Drei Gang-Handschalt-Basis zur damaligen Zeit (1924) ein Novum im Motorradbau Victoria musste aber aus Kostengründen von einer Serienfertigung Abstand halten.
V. – Gabel – Horizontale Abfederung mittels 4 Pufferfedern, die senkrecht angeordneten Hauptfedern befinden sich im Gabelrohr.
B. – Tank – Der moderne formschöne Benzintank wurde in das eigens dem Rennmotorrad angepasste Fahrgestell eingefügt. Die Form entsprach weiteren Formen der folgenden Kompressor-Maschinen.
Zubehör – Tachometer Typ A.V.C. max. 160 km/h mit Drehzahlanzeige.
Die Wiederherstellung vom Auffinden des originalen Motors und weiterer Teile, sowie die Wiederherstellung des Renn-Motors und Soden-Getriebes bis zur Fertigstellung im März 2024 währte eine Zeitspanne von 4 – 5 Jahren. Die Funktion des absolut seltenen „Soden-Getriebes“ war bei dem Projekt die größte Herausforderung und hat bei mir und den mit beauftragten Spezialisten fast den Rahmen gesprengt…
Gerne noch 2 Bilder vor der Kulisse der berühmten vogtländischen Göltzschtalbrücke:
Die Renngeschichte ging bei Victoria die nächsten 1-2 Jahre weiter, um höhere Geschwindigkeiten und Leistungsdaten zu erreichen, bediente man sich mit der „Kompressor-Technik“ als erster deutscher Hersteller, – noch ein historisches Bild vom Werksrennfahrer bei Victoria – Adolf Brudes – mit der ersten Victoria – Kompressor – Rennmaschine von 1925:
Euer Gert Reiher, 20. April 2024…
Achtung: Die erste öffentliche Vorstellung erfolgt am „Brazzeltag in Speyer“ vom Beginn 10.Mai 2024 bei meinem Freund Hermann Layher…