Victoria – Motorrad – KR 20 seitengesteuert ab 1928…

Victoria – KR 20 seitengesteuert 1928/1929:

Im Frühjahr 1928 wurden für Motorräder bis 200 ccm neue steuerfreie Bedingungen geschaffen. Logischerweise löste das einen Boom der Fertigung solcher hubraumkleinen Motorräder aus. Die Konkurrenz schlief nicht und hat teilweise bereits solche Räder im Programm. Victoria hatte den Vorteil die Motoren ebenfalls von Sturmey Archer in diesem Bereich zu beziehen, wie bereits die 350iger Motoren. Das Fahrgestell ist auch fast baugleich der 350iger, natürlich in verkürzter Form.

Anfangs war auch der Stecktank im Rahmen und die Schaltung noch am Getriebe, mittels langem Schalthebel. Der Greatzin Vergaser Kb19 war nach hinten gerichtet und für die Ölzufuhr arbeitete eine Pilgrim Ölpumpe.

Technische Daten:

Wie auf dem Originalbild erkennbar – noch die offene außenliegende Schwungscheibe, aber bereits wie beim zweiten Modell von 1929 der abgewinkelte Vergaser, um dem Zündmagneten mehr Raum zu bieten:

Detail Vordergabel:

Nochmal die KR 20 sv:

Originale Aufnahmen:

Victoria KR 20 seitengesteuert 1929-1931:

Beim zweiten Modell gab es folgende Veränderungen:

  • Das Getriebe von Hurth wurde am Rahmen/Tank durch Schaltkulisse betätigt
  • Das Schwungrad wurde in die innenliegende Kurbelwelle verlagert
  • Den Tank teilte man wie bei der KR 35, jetzt mit 11 Liter Inhalt
  • Abgewinkelter Vergaser
  • Omega-Ölpumpe
  • Tankanzeige mit Benzinuhr

Ersatzteilliste Victoria KR 20 1928/1929:

Der Sturmey Archer Motor:

Noch der Einstecktank.

Der zweigeteilte Tank:

Historische Aufnahmen:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sehr schön vernickelter Benzintank.
 
 

Victoria KR 20 Baujahr 1929 restauriert:

Der geteilte Benzintank mit Benzinuhr und noch Karbidbeleuchtung.

Motor mit seltenen Bosch Zündmagnet in „Würfelform“.

Victoria KR 20 noch mit Trittbretter und seltener Fenag-Lichtanlage.

Victoria KR 20 HM (Hochleistungsmotor) 1932-1934:

Mit der KR 20 HM begann die Handschrift des Ingenieur Lackler aus Österreich, welcher auch die nächsten Jahre für Victoria als Konstrukteur tätig war. Die neu konstruierten Motore hat Victoria auch zum Teil bei der Firma ILO bauen lassen. Es war die Folge, da ja ab 1934 keine Bezugsmöglichkeiten mehr aus England, sprich Sturmey Archer, möglich waren. Bei der KR 25 HM wurde der Zylinder + Zylinderkopf mit vergrößerten Rippen versehen und die Ventile gekapselt. Mit diesen Veränderungen leistete der Motor nun 7 PS. Das Motorrad bekam ähnlich wie bei der 350iger SLM den formschönen Benzintank mit dem Siegerengel:

Im folgenden Bild sieht man den Tank vom HM Modell aber noch mit dem Sturmey Archer Motor. Es gab halt immer Übergangsvarianten:

Originalbilder Victoria KR 20 HM:

Victoria – Motorrad – KR 35 SLM Baujahr 1930…1934

Victoria KR 35 SLM:

Im Jahr 1930 hat man bei Victoria eine „Doppelportauspuffanlage“ am geänderten KR 35 Motor angebracht. Bei dieser Variante war auch der Motor noch vertikal stehend angeordnet, wie bei den Vorgängermodellen.

Verkaufsprospekt 1930:

Tank in Lack oder verchromt bzw. vernickelt. Auffällig das Kniekissen am Tank.

Technische Daten:

Kundensessionen:

SLM – Sport – Luxus – Maschine.

Die nächste originale Aufnahme zeigt eine KR 35 SLM noch mit vertikal stehenden Motor, aber bereits mit dem vergrößerten formschönen Satteltank, welcher verchromt ist und als Symbolfigur den „Frauenadler“ zeigte. Das Motorrad war noch mit normalen Hebelarmaturen ausgestattet, hatte aber bereits Drehgas. Man beachte die aus dem Rahmen gefallene schwarze Lackierung. Wahrscheinlich experimentierte man um Ende 1930 bzw. 1931 mit den Lackierungen. Auch das damals bekannte Duco-Lackverfahren, welches es ähnlich bei anderen Herstellern gab, wurde bei Victoria angewendet.

Der Frauenadler aus einen Prospekt:

Noch ein Bild der Baureihe ebenfalls in schwarz:

Auf dem nächsten Bild sieht man den neuen Tank in Lack mit silbernen Victoria Engel:

In den nächsten Bildern wird die KR 35 SLM mit einem leichten Seitenwagen gezeigt, welcher kaum einen Abbruch der phänominalen Fahreigenschaften beeinflusste:

Die Victoria KR 35 SLM mit schräg geneigten Motor:

Die nächste Neuerung im Jahr 1931 war ein überarbeiteter Motor der KR 35 SLM mit nunmehr 14 PS Leistung, also 2 PS stärker als der vorhergehende. Der Motor war im Fahrgestell nach vorn geneigt, was dem Motorrad eine noch sportlicheres Aussehen vermittelte:

Aber nicht nur das Aussehen hatte diese sportlichen Aspekte. Übereinstimmend von Fachpresse und Tests damaliger Prüfanstalten, sowie in Fachzeitschriften bescheinigten der SML mit ihren nur 125 kg Gewicht eine überragende Fahreigenschaft. Die Details der Maschine waren völlig und liebevoll durchkonstruiert, bildeten eine Einheit in Form und Gestaltung.

Neben dem neuen Satteltank und Zubehör, wie eine Uhr und ein Tacho, erhielt der Lenker inklusive Drehgas auch die neuen Flügelarmaturen der Firma „Greatzin“:

Diese Flügelarmaturen (Zündung/Gas/Luft) bilden mit den Kupplungs- und Bremshebel sowie Kompressionshebel und Lichtumschalthebel eine Einheit, die seinesgleichen sucht. Einen solchen Lenker komplett im Originalzustand mit allen Teilen heute zu finden, kommt der berühmten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen gleich.

Eines der absolut seltenen KR 35 SLM mit geneigten Motor:

Im Jahr 1934 endete die Ära der Victoria KR 35 und KR 35 SLM. Meistens wird die damalige Wirtschaftskrise und deren Folgen in Ansatz gebracht. Auch der beginnende Nationalsozialismus und die damit verbundene Importsperre englischer Motoren nannte man als Grund. Die Firma Sturmey Archer hat aber definitiv 1934 den Motorradbau eingestellt und somit auch keine Motoren mehr hergestellt. Man kann Mutmaßen, das natürlich alle diese Dinge im Zusammenhang standen, denn wenn Hauptabnehmer einbrechen hat das marktwirtschaftlich enorme Folgen.

Fließbandtechnik:

Auf der vorhergehenden Prospektseite sieht man die Fließbandproduktion der Victoria-Werke. Im nächsten Bild nochmal deutlich auf einer Reklamezeichnung:

Victoria – Motorrad – KR 35 S Baujahr 1929…

Das neue Modell von 1929 bekam wesentliche Veränderungen:

 

Der neu überarbeitete Sturmey-Archer-Motor mit nun innenliegender Schwungscheibe hatte jetzt gekapselte Stoßstangen und Schwinghebel. Die Ventile waren noch offen gehalten, also noch nicht gekapselt. Man verbaute einen Vergaser der Firma Graetzin (Modell KB 24) mit zusätzlichen Luftfilter für gereinigte Ansaugluft. Die Bedienhebel am Lenker waren ebenfalls von Greatzin.

Technische Daten:


Das Dreiganggetriebe wurde anfänglich von Victoria hergestellt (später auch von Hurth) und hatte eine dreieckige Form mit Zweipunktbefestigung:

Links das Getriebe mit „VW“ Schriftzug (unrestauriert)

Victoria-Getriebe.

Verzahnung-Getriebe (gerade).

Zweipunktaufnahme.

Der neue stabile Rahmen bekam jetzt einen Satteltank, welcher formschön sich in das Gesamtkonzept des Motorrades einfügte. Der Tank bestand aus zwei Hälften, die man unten an den Rahmenstegen befestigte und oben war ein vernickeltes Blech, das die Tankhälften mit feinen Schrauben verband:

Die beiden Tankhälften deutlich zu sehen.

Das obere Verbindungsblech, weiterhin der Steuerkopf zur Einstellung der Fahreigenschaften mit den Gesenk-Schmiedeteilen am Rahmenrohr. Deutlich ist auch die neu konzipierte Tankuhr zu sehen:

Steuerkopf-verstellbar, Tankuhr und Einfüllstutzen.

Die Vordergabel wurde wegen der Ständeraufnahme leicht geändert:

Die Dreigangschaltung am Rahmen konnte man vor dem Getriebe einstellen:

Victoria KR 35 vor Restauration:

Victoria KR 35 (restauriert):

Die Maschine ist mit sportlichen Fußrasten ausgerüstet. Der bequeme Fahrer konnte aber auch Fußbretter bestellen.

Für die Rennveranstaltungen und Bergrennen wurden eigens Rennmotore aus England geordert, mit denen viele sportliche Erfolge erzielt wurden. Auch heute sieht man noch Victoria Rennmaschinen auf manchen Veranstaltungen, wie zum Beispiel am Schottenring.

Victoria KR 35 Rennmaschine (2011).

Historische Aufnahme einer Rennmaschine.

Das Modell Victoria KR 35 von 1930 bekam nur geringfügige Veränderungen zum Vorgänger und es wird an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen.

Victoria-Treffen 2018 Pfaffengrün:

Die nächsten Bilderzeigen Victoria KR 35 Motorräder bereits mit verchromten Benzintank:

Auf dem Messestand von Victoria ist auch eine KR 35 dabei:

Victoria – Motorrad – Die Einzylindermodelle ab 1928….

Victoria KR 35 / 350ccm Baujahr 1928

Unter dem Motto „Victoria bringt 3 Neue“ begann die Zeit der Einzylinder- Modelle neben der Produktion der bewährten Zweizylinder-Boxer-Modelle im Jahr 1928:

Durch gute Geschäftsbeziehungen von Rudolf Ottenstein zur Firma Sturmey Archer in England, welche unter der Marke „Raleigh“ Motorräder mit eigenen Motoren und Getrieben herstellte, entschloss man sich die Motoren von dort zu beziehen. Die Sturmey Archer Motoren waren von guter, standfester Qualität und in einer vielseitigen Leistungspalette sofort verfügbar. Übrigens war das Raleigh Werk in Nottingham bereits Lizenznehmer des von Victoria entwickelten Patent-Drucklötverfahrens.

Für das Modell von 1928 verwendete man einen Sturmey Archer Motor als OHV Variante (oben gesteuert) und einem Hubraum von 348 ccm. Er hatte eine Leistung von 12 PS beim Hub von 88 mm und einer Bohrung – 71 mm. Die Geschwindigkeit war mit 105 km/h angegeben, wobei mit dem durchzugsstarken Motor ein Seitenwagen problemlos gezogen wurde.

Anfänglich war noch ein runder Auspuff verbaut, wie man ihn ähnlich von den späteren Boxer-Modellen von 1931 kennt.

Mit der Victoria KR 35 wurden auch sportliche Wettbewerbe ausgetragen, wo der Auspuff auch dementsprechend abgespeckt war:

Einige Auszüge aus der Ersatzteilliste der KR 35:

Sturmey Archer Motor 348 ccm.

Das Fahrgestell eigens konzipiert für den zugekauften Motor.

Auf der nächsten Tafel sieht man den formschönen Tank, welcher als Stecktank ins Fahrgestell eingefügt wurde. Am Noris Zündmagnet erkennt man, dass Anfangs noch Karbid-Beleuchtung den Vorrang hatte. Die Vergaseranlage stammt von AMAC. Unten links sind die bequemen Trittbretter zu sehen, aber man konnte auch Fußrasten bestellen:

Das Getriebe stammt von der Firma Hurth – welches hauptsächlich die nächsten Jahre verwendet wurde:

Kupplung- und Zubehör.

Vordergabel und Zubehörteile.

Vorder- und Hinterrad.

Zubehör – Räder.

Schaltung.

Die nächste zwei Bilder zeigen nochmal den Motor von beiden Seiten:

Bereits mit Fußrastenanlage
Der Sturmey Archer Motor war 1928 noch mit einer offenen Schwungscheibe ausgerüstet, die sich unter der Kettenschutzabdeckung befindet. Davor ist die bequeme Trittbrettanlage zu sehen.

Die Kettenschutzanlage aus der Ersatzteilliste:

Hier sieht man auch die neue Auspuffanlage, die auch das Bild der nächsten Jahre prägt. (Anfänglich war der Auspuff noch rund).

Die Gebrauchsanweisung für das Motorrad Victoria KR 35:

Eine Aktie von Victoria – passend zum Jahr 1928:

Restaurierte KR 35 OHV auf einem Treffen fotografiert (von den Maschinen dieser Baureihe sind keine 4 Hände voll, mehr bekannt):

Originale Aufnahmen aus längst vergangener Zeit:

Victoria – Fahrrad – Die Kinderfahrzeuge…

Victoria – „Kinderfahrzeuge“

Bereits ab 1910 hat die Firma Victoria Knabenräder und Mädchenräder hergestellt. Dazu kamen auch Kleinroller und Dreiräder mit teils kuriosen Antriebstechniken, wie im nachfolgenden Beitrag zu sehen:

Victoria – Knabenrad 1933:

Victoria – Mädchenrad 1933:

Victoria – erste Schutzblechfigur, wie auf den Rädern zu sehen – 1933:

Victoria – Doppeltretroller (1933), in den Farben blau und rot erhältlich, mit einem ausgeklügelten Doppel-Zahnstangen-Mechanismus:

Roller – Originalzustand

Der Mechanismus

Später baute Victoria in Verbindung mit der Nürnberger Firma Ferbedo in Kleinserie einen Roller, welcher sehr selten zu sehen ist:


 

Das „Vickylein“, das wohl bekannteste Kinderfahrzeug !

Das Vickylein, ein Kinderfahrrad für die Kleinen, selbst mit Stützrädern zum Üben, wurde mit dem Slogan: „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen“ beworben. Die Linie des Kinderrades schloss sich an die sehr erfolgreiche Vicky-Moped-Serie an und charakterisierte die moderne Tanklinie wieder. Man ließ das Vickylein auch bei der Nürnberger Firma Ferbedo in relativ geringer Stückzahl produzieren. Diese Räder sind heute sehr begehrt und man findet kaum eines im schönen Originalzustand.

Originalzustand

Werksfotos

Originale Fotos:



FM 38 – Motoratrappe

Eine besondere Rarität war die FM 38 – Motor – Atrappe, hergestellt aus einer festen Pappe mit einem sogenannten „Schnurrer“, welcher aus einem stabilen Lederriemen bestand, und zwischen den Speichen ein schurrendes, lautes Geräusch erzeugte. Das Teil hat man am Hinterrad montiert und sah aus, als hätte man einen kleinen FM 38 Hilfsmotor an Bord.

Anbauskizze:

Originaler Pappmotor:

Vorderseite

Rückseite mit Mechanik

Am Kinderfahrrad

Wie das oben gezeigte Kinderrad, so gab es auch ein Victoria – Knabendreirad:

Klein Victoria auf Mädchendreirad  (10 Monate):

Nochmal die drei außergewöhnlichen Kinderfahrzeuge:

Man fühlt sich sichtlich wohl !

Zwei Kinderräder aus den Fünfzigern:

Mit den Hilfstützrädern

Fazit:           Kinderfahrzeuge, Kinderfahrräder und auch Jugendräder sind heute leider nur selten in einem passablen Zustand zu finden, weil diese meist bis zum Ende verschlissen wurden. Auch haben oft mehrere Generationen von Heranwachsenden diese Räder zum üben benutzt…

 

 

Victoria – Fahrrad – Kettenräder, Zeichen, Naben und Zubehör von 1886-1936 (50 Jahre)…

Nachfolgend werden die Kettenräder von Victoria der letzten 50 Jahre nochmal vorgestellt, bis 1936:

ca. 1892 – 1905 (Block/Zollkette)

ca. 1900 – 1907 (Zollkette)

Kardanantrieb ca. 1901 – 1905

ca. 1905 – 1912

ca. 1905 – 1912

ca. 1910 – 1936

ca. 1910 -1936

ca. 1910 – 1936

ca. 1910 – 1936

ca. 1910 – 1936

ca. 1905 – 1930

Die Steuerkopfzeichen von Victoria:

1886 – 1893

1892 – 1907

1907 – 1936

Abziehbild 1908 – 1928

Jubiläumsjahr 1936 – folgend…

Victoria – Schutzblechfiguren:

ca. 1932

ca. 1933 – 1935

Jubiläumsjahr 1936

Die von Victoria verbauten Naben ab 1892 – 1936:

Fichtel & Sachs – Starrnabe

Victoria – Freilauf – Zahnkranz

Morrow Freilaufnabe mit Rücktrittbremse 1903

Fichtel & Sachs „Torpedo Nabe“ 1903

Doppelte Übersetzung 1904

Doppel – Torpedo ab 1910

Universal – Torpedo ab 1912

Victoria – Freilaufnabe ab 1919

Die Einzelteile der Victoria-Nabe:

Victoria elektrische Beleuchtung:

 

 

Victoria – Fahrrad – 50 Jähriges Jubiläum 1886 – 1936 im Fahrradbereich

VICTORIA „1936“

Das große Jubiläumsjahr – „50 JAHRE VICTORIA von 1886 – 1936“

Mit folgendem Text präsentierte Victoria die neue Produktpalette von Fahrrädern: „Ja schon vor 50 Jahren wurden Victoria-Räder gebaut. Wenn uns auch die Formen, an den heutigen gemessen, etwas verschroben vorkommen, im Prinzip waren auch die damaligen eine beträchtliche Leistung deutscher Werkmannsarbeit. Die auf lange Lebensdauer berechnete Durchbildung jedes einzelnen Teiles war ein Merkmal aller Victoria-Erzeugnisse“.

An diesem Grundsatz der unbedingten Qualität wurde festgehalten !


Mit der neuen Produktlinie wurde auch das Steuerkopfzeichen,en welches nun mit einem Ehrenkranz umgeben war, geändert:

Das vordere Schutzblech erhielt in diesem Zuge auch eine neue Schutzblechfigur, das „Geflügelte V“ mit verschiedenen Farbstrichen, der Linierung entsprechen:

Hier neutral.

In der Folge sieht man die gesamte neue Linie der Räder:

Das originale Geschäftsrad mit der Fleischerfamilie, wie im Bild vorher „V22“:

Aus dem Werksprospekt:

Einiges zum Victoria Damen-Jubiläumsrad mit der Bezeichnung B10:

Das Rad im neuwertigen Originalzustand.

Das Rad wurde für folgenden Kassapreis offiziell angeboten:

Auch die Fahrräder hatten einen Pass mit Vertrag vom jeweiligen Händler, wo auch der Preis und die Zahlung vereinbart wurden:

Das Jubiläumsmodell als Rennrad Typ: „V101“ von 1936:

Die „Vittoria“-Margherita-Rennradschaltung:

Zum 50-jährigen Bestehen der Firma Victoria gab es 1936 den Straßenrenner Modell „V101“. Im Normalfall war dieser mit der Victoria Freilaufnabe ausgerüstet. Die Rennfahrer rüsteten aber moderne, meist aus Italien stammende Rennradschaltungen nach. Dieser Trend setzte sich bis in die Sechziger Jahre fort. Das Foto oben zeigt eine der modernsten Rennradschaltungen dieser Zeit an einem Victoria-Rennrad, dem V101. Verblüffend ist die Ähnlichkeit des Firmenzeichens mit dem Frauenadler auf dieser Schaltung. Gino Bartali gewann 1938 die Tour de France mit der Vittoria-Schaltung. Die Schaltung arbeitet ohne Kettendruck eines Kettenspanners und man konnte somit die letzten Millisekunden beim Schaltvorgang herauskitzeln. Die Schaltung wurde zu Ehren der italienischen Prinzessin Margherita nach ihr benannt.

„Vittoria-Margherita-Rennradschaltung“

Die wichtigsten Bestandteile und Neuerungen:

Der neue Schwingsattel (D.R.P.)

Damenschwingsattel (D.R.P.)

Einblicke in die Fertigung:

Werbung:

Links Gert Reiher auf V101, rechts Enkel Chris auf Rennrad von 1927.

Victoria – Fahrrad – Fahrräder von 1930 – 1934 und das neue Patent – Drucklötverfahren…

Das Rad der Marke „Preciosa“ von Victoria stellte die Firma Ende der Zwanziger Jahre her und war sehr elegant:

                                                Markenbezeichnung: „Preciosa“

 

Das Patentdrucklötverfahren (D.R.P.),

war die wichtigste Neuerung und Erfindung der Victoria Werke gegen Ende der Zwanzigerjahre. Das Löten der Rahmenrohre erfolgte im Ganzen mit den vorgefertigten Muffen. Durch Kompletterhitzung der gesamten Rohre einschließlich Muffen schmolz das Lot insgesamt und gleichmäßig und die Verbindung der Teile war fest und sehr stabil. Die Teile waren sehr fest und stabil. Die Teile fügten sich organisch zusammen, dass das die Rahmenrohre schwächende Nachfeilen wegfiel. Die erzielte glatte Rohraußenfläche war für die Lebensdauer der Emaillierung von großer Bedeutung. Die hieb- und schlagfeste Emaillierung behielt selbst nach jahrelangen Gebrauch des Rades ihren festlichen Glanz. Das Verfahren war rationell und optimal für die Fertigung.

 

Anfang der Dreißigerjahre (ca. 1932) hat man Schutzblechfiguren bei Victoria eingeführt. Die erste Figur war ein angedeutetes „V“ mit nach hinten geschwungenen Auslauf, die auf dem Vorderradschutzblech befestigt wurde. Diese Figuren wurden nur kurz verwendet, dem entsprechend sind sie heute eine echte Seltenheit:

                                                   Die erste Schutzblechfigur

Das nächste Bild zeigt ein seltenes Victoria „Chromrad“, ein Exportmodell, Baujahr 1932 mit roten Ballonrädern im Originalzustand:

Ab der Dreißigerjahre wurde bei Victoria die Fahrradpalette regelrecht modernisiert. Die Werke wuchsen, die Formen wurden moderner, die Qualität blieb gleich, eben Victoria-Qualität. Die ersten Fahrräder mit Ballonbereifung, welche Victoria um 1930 einführte, waren sehr beliebt. sowie Erschütterungen ausgeglichen. Durch die breiteren Reifen erfolgte eine wesentlich bessere Dämpfung, die Federung war verbessert, sowie Erschütterungen ausgeglichen. Mit den breiten Reifen wurde die Sturzgefahr hauptsächlich im Bereich von Straßenbahnschienen verringert. Die Reifen, ob Balkon- oder normale Drahtreifen, gab es auch in anderen Farben zum Beispiel in Rot und Weiß.

                                         Sehr schöner verzierter Kettenschutz…

Das nächste Steuerkopfzeichen war die stehende Raute mit dem Victoria Engel, welcher stolz das vordere Schutzblech des Rades zierte. Dieses Zeichen gab es bis zum 50-jährigen Jubiläum 1936 der Firma Victoria:

Es folgen einige Bilder mit einem Rad von 1934 mit der besagten Raute auf dem vorderen Schutzblech:

Der Victoria-Engel fand sich auch auf den Klingeldeckeln wieder:

Die bewährten  Steuerkopfzeichen  aus den 10er Jahren wurden noch bis zum Jubiläum 1936 verwendet, also fast 30 Jahre durchgängig:

Geschäfts/Lastenrad aus dieser Zeit:

Originale Aufnahmen:

Victoria – Motorrad – die Aschenbahn – Spezialmaschine 1929/1930

Erfreulicherweise gewannen auch in Deutschland Aschenbahnrennen mehr und mehr Interesse des sportliebenden Publikums. Und man fragt sich, warum nicht schon längst derartige Veranstaltungen arrangiert wurden. Man bot dem Beschauer eine ideale Möglichkeit , sich vom Können des Fahrers und der Technik ein klares Bild zu verschaffen, da die Aschenbahn stets einen vollkommenen Überblick über die gesamte Situation gestattet.  Keiner der zahlreichen, meist außerordentlich reizvollen sportlichen Momente entgeht dem Zuschauer, während sich beim Straßenrennen oder ähnlichen Veranstaltungen seinem Blickfeld immer nur ein kleiner, oft nur uninteressanter Ausschnitt darbietet. In England, der Wiege dieser Sportgattung, bewusst vor Jahresfrist besondere Aschenbahnmaschinen, sogenannte Dirt – Track – Motorräder, herausgebracht. Überzeugt von erfreulichen Sportgeist, dass man sich nun in Deutschland mit der Herstellung solcher Spezialmaschinen für Aschenbahnrennen befasst. Die Victoria – Werke, die schon seinerzeit das erste Kompressor-Motorrad herausbrachten, stellten nunmehr auch eine deutsche Dirt – Track – Maschine her. Für den neuen Typ wurde der bekannte oben gesteuerte Horizontalmotor verwendet, der ja zur Genüge erprobt und bewährt ist. Der Motor war auf der Basis der KR 7 mit Zweivergaseranlage konzipiert:

Vergaserseite.

Die Besonderheit der Aschenbahnen machte eine vollkommene Kapselung des Ventilmechanismus notwendig, die, wie man aus dem Bild ersichtlich, mit Geschick durchgeführt ist. Gegenüber dem normalen Rennmotor zeigt der Motor der Aschenbahnmaschine weitere, eigens für ihn geschaffene Konstruktions- Neuheiten. So wurde beispielsweise die Ölsumpfschmierung entfernt. Die Ölzuführung erfolgte wie bei der KR 7 über Ölleitungen eines eigenen Öltanks im Benzintank integriert. Beachtenswert ist auch die neue Dekompressionseinrichtung und nicht zuletzt eine vor Eindringen von Schmutz schützende Vergaseranordnung über, Tubas, wie bei der KR 7.

Das Zweiganggetriebe, welches durch eine kräftige Kette mit dem Motor verbunden ist, wurde aus konstruktiven Gründen über den Motor gelegt und das Übersetzungsverhältnis den Erfordernissen der Aschenbahn genauestens angepasst. Das Motorantriebsgerät sitzt in einem niederen Rahmen, der in seiner etwas ungewohnten, jedoch besonders zweckentsprechenden Linienführung nach dem Konstruktionsprinzip der bewährten 600er Victoria Maschine gebaut wurde. Die Linienführung des Benzintanks passt zeitgemäß zur 1930er KR 6. Der Rahmen ist gegen Seitendruck äußerst widerstandsfähig, eine Eigenschaft, die der neuen Dirt – Track – Maschine sehr zustatten kommt. Der Sattel ist mit dem Rahmen starr verbunden. Eine besondere Kniestütze befähigt den Fahrer, das Motorrad leicht in die Kurve zu drücken: