Victoria – die Radnaben im Katalog von 1904 und davor, Teil 4; von Victoria…

Victoria – Rad – Naben, – die Geschichte von Anfang 1886 – 1919…

Victoria Starr-Naben:

Die sogenannte Starr-Nabe war die Grundlage des drehenden Rades, beginnend vom Hochrad über die Niederräder, bis hin zum Fahrrad. Die Lager waren mit Schalen und Konen versehen, worin die Kugeln im Dreipunktsystem liefen. Die Teile waren aus besten Material und von tadelloser Härte. In einer Werkstatt von Victoria wurden die Teile getestet mit einem Weg von 3-4000 Kilometer bei einer stündlichen Geschwindigkeit von über 100 Kilometern und einer Belastung von 120 Pfund.

F & O Hochrad-Nabe.

F & O Starr-Nabe.

Victoria – Freilauf:

Eine sensationelle Weiterentwicklung zu Anfang des 19. Jahrhunderts war der Victoria – Freilauf – Zahnkranz, welcher einen spielend leichten Gang hatte. Dieser Freilauf in Verbindung mit einer Bremse, dem System „Bowden“, ermöglichte dem Radfahrer einen nie dagewesenen Komfort. Er konnte die Füße auf den Pedalen ruhen lassen, ohne waghalsige Manöver während der Talfahrt zu veranstalten, um wieder Tritt zu fassen.

Victoria – Freilauf – Kranz.

Victoria Freilaufnabe mit integrierter Rücktrittbremse:

Der Amerikaner A.P. Morrow erfand 1898 die Freilaufnabe mit integrierter Rücktrittbremse und ließ  diese 1898 patentieren. Victoria ha 1901 derartige Naben zugekauft und auf vielfachen Wunsch in die Räder eingebaut. Das erste Modell dieser Freilaufnabe mit Rücktrittbremse ist Original im folgenden Bild zu sehen:

Die deutsche Firma Fichtel & Sachs hat etwas zeitversetzt ebenfalls eine Freilaufnabe mit Rücktrittbremse auf den Markt gebracht, welche der Morrow – Nabe fast identisch war. Diese Nabe ist in der Einbau – Montierung von 1902 dokumentiert und auf dem nächsten Bild mit dem Deutschen Reichspatent zu sehen:

 

 

Die Entwicklung der Naben ging rasant weiter und bereits 1903 war eine moderne Morrow – Freilaufnabe mit Rücktrittbremse auf dem Markt, welche die Firma Victoria einbaute, diese Nabe ist im Fahrradkatalog von Victoria im Jahr 1904 dokumentiert und auf dem nächsten Bild mit dem Deutschen Reichspatent gelabelt, zu sehen:

Die Firma Victoria bediente sich selbstverständlich auch mit den Naben der Firma Fichtel & Sachs, welche gleichauf mit der Firma A.P. Morrow, 1903 die wohl bekannteste Fahrradnabe, die „Torpedo-Freilaufnabe“  mit Rücktrittbremse, auf den Markt brachte. Im folgenden Bild ist die „Torpedo-Nabe“ detailliert zu sehen:

Auf die patentrechtlichen Streitigkeiten zwischen mehreren Firmen, was die Radnaben angeht, soll hier nicht eingegangen werden, das würde den Rahmen sprengen. Diese Abhandlung soll den Verlauf der eingesetzten Naben – Technik über die Jahre, der Firma Victoria, bis hin zur eigenen Nabe im Jahr 1919 darstellen. Eine weitere revolutionäre Erfindung geht auf die Wanderer – Werke zurück,  – die Freilaufnabe mit „doppelter Übersetzung“, die man während der Fahrt betätigen konnte. Auf vielfache Wunsch hat Victoria solche Übersetzungsnaben in ihre Räder eingebaut. Die doppelte Übersetzung, also langsam oder schneller wird durch in der Nabe liegendes Räderwerk bewirkt, dessen Verstellung durch das aus der Achse kommendes Drahtkabel geschieht. Über einen  Hebel auf dem Lenker werden die Übersetzungen und der Leerlauf geregelt. Der Unterschied zwischen den Übersetzungen beträgt etwa 23 %.

Die Firma Victoria bediente sich bis zum Ende des ersten Weltkriegs über den Zukauf Freilaufnaben mit Rücktrittbremse. Durch die massenhafte Herstellung dieser Naben der Firma Fichtel & Sachs waren diese recht günstig. Es erfolgte auch ein Einsatz von Doppel – Torpedo – Naben, also Naben mit Übersetzung. Ob ein Einsatz der Torpedo – „Universal-Nabe“ (4 – Gang-Nabe) um 1912 erfolgte ist nicht belegt. Um die Kosten niedrig zu halten, bot nach wie vor noch die Starr-Nabe mit Freilauf und externen Bremsen an:

Im Jahr 1918 entwickelte Victoria eine eigene Freilaufnabe mit Rücktrittbremse.

Reichspatentschrift Nr. 341774 vom Anmeldedatum 25.11.1919, veröffentlicht: am 7.10.1921.   

Der Erfindungszweck besteht darin, den Bremsschluss von Freilaufnaben in ein unveränderliches Abhängigkeitsverhältnis zur Rückwärtsdrehung der Tretkurbel zu bringen. Bei anderen Systemen entsteht ein allmähliches, aber kein sofortiges Eingreifen des Sperrkörpers durch Kraftschluss und es entsteht ein Rückwärts treten. Die Victoria – Freilaufnabe erfüllt damit das Haupterfordernis einer guten Freilaufnabe:

„Zuverlässige Bremswirkung“

Auf weitere technische Details soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden, nur soviel noch: Der Bremsmantel ist „aus dem Vollen gezogen“. also massiven Messing.

Die patentierte Victoria – Nabe:

Nochmal die Freilaufnabe in Einzelteilen auf einem originalen Blechschild von Victoria:

Detail-Zeichnung der Victoria Fahrrad-Pedale:

Detail-Zeichnung eines Victoria Doppel-Glocken-Lagers:

Zum Schluss noch eine authentische Aufnahme eines Fahrrad-Geschäftes aus der Zeit um die Jahrhundert-Wende:

Victoria – die Räder ab 1904, Teil 4; dokumentiert im Katalog von Victoria…

Das neue Jahrhundert und die Entwicklung ging weiter im Fahrradbereich, selbst im Motorradbereich wagte man die ersten Anfänge…

Katalog vom Jahr 1904:

Bereits im Jahr 1904 wurden bei Victoria die ersten kettenlosen , die sogenannten „Kardan-Räder“ hergestellt, wie folgt zu sehen:

Natürlich gab es für die kleineren bereits Jugendräder wie folgt zu sehen:

Im Fahrrad-Katalog von 1904 gab es auch den Hinweis mit Bild über das Angebot der ersten motorgetriebenen Zweiräder (Motorräder), welche bereits ab 1901 hergestellt wurden. Diese hat man in einem gesonderten Katalog angeboten…

Zum Abschluss möchte ich noch die bewährten Transport-Fahrräder aus dem Jahr 1904 präsentieren:

Victoria – die Räder ab 1899, Teil 3; dokumentiert im Katalog von Victoria…

Im folgenden Beitrag stelle ich die Kataloge vom  Jahr 1899 und 1900 in Kurzfassung vor und gebe Erläuterungen dazu, wie sich die Fahrrad-Geschichte bei Victoria über die Jahrhundertwende weiter entwickelte…

Mit diesem überaus gelungenem Motiv „Fahrraddame mit Windhund“ läutete Victoria eine neue Generation (1899) von Rädern ein, zwar noch mit relativ hohem Steuerkopf, aber schon modern, wie die heutigen – erkennbar…

Wie man beim folgenden Bild erkennt, waren die vorderen Kettenzahnkränze noch in der alten Form der Vorserie gehalten:

So gesehen – Foto eines Rades um 1995, hier noch mit der Patentbremse:

Dazu das Original-Rad aus dieser Zeit 1-2 Jahre später:

Wohl das älteste Rad dieser Generation:

Noch zwei originale Bilder um 1900:

Die folgende Aufnahme kommt als Vorstudie dem Katalogbild (1899) – übernächstes Bild schon sehr nahe:

Gert Reiher und das Rad von 1899:

Entweder ist der Kerle zu klein – oder das Rad zu groß (Zweiteres !)

Noch zwei Aufnahmen von dem Rad aus dem 18… Jahrhundert (1899):

Natürlich hat Victoria in dieser Zeit auch die ersten Transporträder hergestellt:

Das Militär sollte auch nicht zu kurz kommen und es war ja ein sehr wichtiges Standbein für das nächste Jahrzehnt:

Für den sportlichen Affekt hat Victoria Räder produziert, die Auf leichterer Basis fungierten z. B. das Kettenblatt und die Kettenteilung hat man verändert, um leichtere Gangbarkeit und geringeres Gewicht zu generieren:

Im Jahrhundert-Katalog von 1900 ist die weitere Moderne zu erkennen, das gibt bereits das Deckblatt preis:

Noch ein paar Räder und Sonderräder aus der Serie der Jahrhundert-Räder von unserer Firma Victoria, noch auf der vergangenen Basis:

Zu dieser Zeit kamen die ersten Zelluloid- Kettenschutze auf…

Noch ein Blick auf die Lenkstangen:

Die Kranken-Fahrbahre von Victoria für den medizinischen Bereich.

 

Victoria – die Räder ab 1900, Teil 3 A; Katalog von H. Sackmann – Stockholm – Schweden…

Wie bereits vom Jahr 1892 dokumentiert, präsentiere ich Euch den wohl einmaligen Katalog vom schwedischen Fahrrad-Produzenten – Sackmann aus Stockholm. Dieser Katalog stammt aus dem Jahr 1900 und zeigt die enge Zusammenarbeit mit der „VICTORIA AG“, aber seht selbst:

Ein wunderbares Deckblatt mit melierter farbiger Oberfläche trägt der Katalog…

Die Werksansicht auf der dritten Seite verdeutlicht um welche Größenordnung sich hierbei handelt…

Bilder der Fahrräder, beginnend mit einem Flaggschiff von der Victoria-Produktion aus dieser frühen Zeit…

Ja liebe Fahrrad-Freunde der Victoria – Räder aus früheren und auch heutigen Zeiten – es ist immer wieder ein Augenschmaus solche Bilder zu sehen und genießen – jetzt über 120 Jahre später…

 

Victoria – die Räder ab 1892, Teil 2 A; dokumentiert im schwedischen Katalog von H. Sackmann – Stockholm / Schweden…

Liebe Leser meiner Seite – im Anschluss präsentiere ich Euch einen sehr seltenen Katalog von der Firma H. Sackmann aus Stockholm – Schweden.  Auch im voran gegangenen F&O – Katalog von 1892 wird die enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und schwedischen Fahrrad-Produzenten hervor gehoben – ich erinnere an die Lieferung von schwedischen Rohr-Profilen.

Das folgende absolut-originale Rad wurde mir aus der Schweiz im Museum Obwalden übermittelt:

Wo findet man schon mal ein solches originales Rad ???

Nochmal vielen Dank für die Zuarbeit aus der Schweiz…


Der Zubehör – Bereich ist hier sehr interessant, so ist die Angabe kaum in einem anderen Katalog zu finden !