Victoria – Motorrad ein Rückblick nach Pfaffengrün im Vogtland…

Jedes Jahr findet in Pfaffengrün ein kleines Oldtimer-Treffen, eigentlich im Juno des Jahres statt… Aufgrund der Corona-Krise, diesmal am 6. September bei herrlichen Spätsommerwetter…

Nicht zu vergessen, es fand im Jahr 2018 auch das 30. Victoria-Treffen – ebenfalls in Pfaffengrün statt:

Das Plakat vom Treffen…

Erstaunlich viele VICTORIA-FAHRZEUGE waren bei diesem – eher kleinen Treffen dabei, vom Fahrrad bis Motorrad…

hinten rechts in Victoria-Rad Bj. 1938, links daneben Victoria K.R.III. Bj. 1925 und vorn eine Victoria KR 20 Fix…

Gerne nochmal einzeln:

Von der Victoria K.R.III. noch ein kurzes Video vom „Verlassen“ des Treffens bis zum nächsten Jahr, hoffentlich dann in gewohnter Weise – ohne „Pandemie“…

Der Organisator des Treffens Gerhard Jacobi:

Wir haben berichtet:

Eure Romy, Gert und klein Victoria…

 

Victoria – Hilfsmotor FM 38 und der „Fuchs“…

Was hat denn der Victoria Anbau-Moter FM 38 ab 1946 mit dem Fuchs-Motor aus Hallein in Österreich zu schaffen ? Ja – einiges, aber nun erst mal von vorn berichtet…

Nochmal kurz zur Erfolgsgeschichte des Anbau-Motors FM 38:

Schon zu Kriegszeiten begann der Konstrukteur Albert Roder mit der Entwicklung eines Fahrrad-Einbau-Motors bei der Firma Victoria. Irgendwie hatte man den Riecher, dass nach dem Krieg auch wieder die Mobilität eine große Rolle spielen wird. Schon 1946 kam der erste Nachkriegsmotor auf den deutschen Markt. Der Hubraum wurde bewusst mit nur 38 ccm recht niedrig gehalten, da man noch nicht wusste, wie die Besatzungsmächte in Punkto Hubraum Genehmigungen erteilen werden. Aus den 38 ccm bekam man in der Serie 1 PS Leistung bei ca. 5000 U/min heraus. Die Geschwindigkeit mit 30 km/h war für ein Fahrrad optimal und recht durchzugstark. Der Motor mit seiner im Gehäuse einseitig gelagerten Kurbelwelle trieb über ein Zweigang-Getriebe ein im Hinterrad angebautes Kettenrad an. Eine Spreizringkupplung mit integrierten Leerlauf sorgte für ein komfortables Fahrgefühl. Der schwimmerlose Vergaser war auch ein ziemlich einfaches Bauteil, welches ab und zu bemängelt wurde, dass es nicht richtig funktioniert. Wenn er läuft, dann läuft er, sind meine Erfahrungen.

Rückblick auf den Anfang des FM 38. Das folgenden zwei Bilder zeigen den Prototyp, de noch recht unprofessionell erscheint:

(Bilder Archiv: Verlag Kleine/Vennekate/Reinwald)

Das war die Devise „Bergauf Radfahren ohne zu treten“ erstes Prospekt nach dem Krieg, noch mit Engel und Ehrenkranz.

Der Lieferumfang: Motor, Tank im Gepäckträger. Hier beim ersten Modell mit Auspuff – Ausführung – rundes Blechrohr, nicht verchromt.

Das Haupterkennungsmerkmal der ersten Serie ist der Alu Deckel (kurz-gedrungen) und das Auspuffrohr.

Der Erfolg war nicht zu übersehen!

Originale Bilder:

Auch Die berühmte Heidi Hetzer, Tochter von Siegried Hetzer dem Besitzer der größten Victoria Vertretung in Deutschland bzw. Berlin, fuhr Victoria mit FM 38:

Nun aber zu den Halleiner Fuchs-Modellen:

 

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei ein Victoria-Motor FM 38, wenn nicht ein „Fuchs“ den Lima-Deckel zieren würde und ein anderer Vergaser und abgeänderter Auspuff am Motörchen verbaut wäre. Die Chinesen waren 1946 noch nicht mit dem Fotoapparat unterwegs, aber ein gewisser Anton Fuchs, ein ehemaliger Mitarbeiter von Albert Roder im Victoria-Werk hatte mal schnell die Konstruktionspläne mit nach Hallein in Österreich mit genommen. Nun kann sich jeder ausmalen, was dann geschah…

Anton Fuchs gründete in Niederösterreich ein Motoren-Werk und stellte dort den Hilfsmotor „Fuchs FM 40“ her. Der Motor selbst, war mit dem FM 38 von Victoria identisch, nur ein eigener Vergaser befüllte ihn, also der Eingang und der Ausgang (Auspuff) wichen gerade mal vom Ur-Motor ab. Da die Aufträge über Hand nahmen verlagerte Fuchs die Produktion, wie gesagt, nach Hallein in die Nähe von Salzburg. Anton Fuchs hatte Probleme, welcher Art auch immer, und wanderte nach Kanada aus. Die Firma war jetzt unter dem Namen „HMW Halleiner Motorenwerk AG“ eingetragen.

Nach ca. 30 000 verkauften Einheiten kam Victoria auch schon mal dahinter, dass in Österreich ein Plagiat vom FM 38 gefertigt wurde, wahrscheinlich durch die eher schlechten Verkaufszahlen in dieser Region. Es folgten Rechtsstreitigkeiten und HMW musste ein Salär für die verkauften und zu verkaufenden eine Lizenz bezahlen. Nicht „Fuchs“ sondern „Fluchs“ wurde ein neuer Motor kreiert, der nannte sich „FM 40 S“, „S“ wie Salzburg. Der neue Motor unterschied sich im Aussehen im wesentlichen durch einen runden Lima-Deckel, wieder mit dem Fuchs, diesmal in Stahlblech – verchromt:

Nach einem weiteren Umzug des Werks, zurück nach Niederösterreich lief die Produktion nach ca. 20 000 Einheiten aus…

Impressionen eines Fuchs-Gefährtes:

Die Fuchsjagden:

Die Haupt-Szene der Fuchsjagden traf sich am dritten Wochenende im September im MVC Attnang-Puchheim und brachen zu diesen Jagden nicht mit dem Schiessgewehr sondern mit dem Fuchs an Bord auf, um in Gruppen oder einzeln verschiedene Wege zu befahren. Ergo sei anzumerken, die Fahrt, wie auch immer sie endete – sie endete auf jeden Fall immer im Gasthaus…

Die Fotos stammen von unsrem österreichischen Oldtimerfreund Hannes Denzel gestellt für die Zeitschrift „Fahrrad & Moped“, welche leider nicht mehr erscheint…

Gruppenbild Attnang-Puchheim.

Die „Füchse“ auf abseitsenen Wegen…

rasant unterwegs…

Schräglage 45 Grad und mehr…

bis zum Sturz im Strohballen…

Noch drei Bilder:

Steigungen werden pedaliert…

Auf der rechten Seite hat sich ein Keilriemen-Rex eingemogelt…

Die „Foxinette“ – aber mit „Fuchs-Motor“…

Unter heutigen Gesichtspunkten ist der „Fuchs-Motor“ noch wesentlich seltener als der deutsche FM 38 und damit ein begehrtes Sammel-Objekt…

Motorrad – Museum – Timmelsjoch, das HORROR-SZENARIO für uns Oldtimer-Fans…

Das weltbekannte Motorradmuseum am Timmelsjoch ist ein Raub der Flammen geworden. Die Mautstation, samt darüber befindlichen Museum, ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Schaden geht in die Millionen – eine große Menge ist unwiederbringlich zerstört worden… An der Rettung waren hunderte Feuerwehrleute beteiligt, aber es half alles nichts…

Vor dem Unglück:

Einige Bilder und Videos nach dem Unglück:

Einige konnten gerettet werden:

Videos danach:

Die Bilder, bzw. Videos stammen von Bekannten und teilweise aus dem Netz… Sollte jemand Urheberrechte geltend machen, dann bitte direkt an mich wenden, ich werde dann die betreffenden Bilder, bzw. Videos löschen !

Ich möchte es nicht versäumen noch einige Bilder vom Museum aus besseren Zeit hier vorzustellen:

Schade um die – Megola…

Liebe Oldtimerfreunde, also mir trieb es die Tränen in die Augen, als ich die Bilder sah… Euch ging es bestimmt ähnlich, denn es ist schon traurig solche Kulturgüter zu verlieren… Man sollte auch bedenken, dass die Eigentümer nicht bloß materielle Werte verloren haben, sondern als Sammler – der Enthusiasmus, die verlorene Lebenszeit und das viele Herzblut das in dem Hobby steckt, verloren gegangen ist !!!

 

 

 

Victoria – Motorrad zweite Version der Victoria – Kompressor – Maschine…

Folgend, sollten nun auch noch die weiteren Rennmaschinen bzw. Sportmaschinen, die Victoria Mitte der Zwanziger Jahre entwickelte in diesem Beitrag vorgestellt werden…

Im Jahr 1926 entstand die zweite Version der Victoria-Rennmaschine mit dem Kompressor über dem vorderen Zylinder. Die Variante war thermisch die bessere Lösung und mit Zahnradkaskade war der Antrieb des Kompressors schon sehr modern ausgerüstet. Die Bremsfelge mit Keilklotzbremse sorgte für mehr Sicherheit für den Fahrer:

Bei den Freiburger Rekordtagen, der schönsten Rennstrecke über die deutsche Gebirgsstraße zum Schauinsland, erreichte Adolf Brudes am zweiten Tag auf der Victoria-Kompressor-Beiwagenmaschine in der 600er Klasse die fabelhafte Zeit 12:04,8 Minute für die 12,8 km lange Bergstrecke, also einen Schnitt von 60 km/h. In der 500er Klasse lieferte Brudes  einen Rekord im fliegenden Kilometer von sagenhaften 164 km/h ab und dies auch auf der Freiburger Bergrennstrecke.

Die Rückseite von dem Foto zeigt den Stempel von Erwin Tragatsch, welcher das originale Foto am 2. Juni 1981 an den Victoriasammler Otto Koch aus Gera übergab:

Adolf Brudes auf der Solo-Kompressor-Maschine, der 600er Klasse im Jahr 1926.
 

Im Jahr 1926 folgten auch noch einige Rennen auf der AVUS in Berlin. Das Titelbild von Heft 2, Dezember 2018, der Victoria IG:                             AVUS – Berlin Victoria – Sieg – Seitenwagenklasse.

Hier ein Bild vom Start:

Nach den letzten Renntagen in Berlin auf der AVUS wurde es still um die Sport- und Kompressor-Motorräder von Victoria. In den folgenden Jahren wurden keine dergleichen Motorräder mehr gebaut. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt und wären spekulativ, wenn man darüber philosophiert.

Noch einige Fotos und Prospektbilder von der Victoria-Renngeschichte ab 1925 mit verschiedenen Modellen:

Die Victoria KRVII – wenig gebaut die „Sport-Reise-Maschine“ für den gut betuchten Käufer:

Hans Hausmann – Heidelberg…

Nicht zu vergessen – die Victoria KR III – Sport mit der ersten Doppel-Vergaser-Anlage, dem Motor KR III mit veränderten Kühlrippen und neuer Ölleitungsführung:

Adolf Brudes mit dem neuen Motor, noch im Normal-Modell KRIII…

Hier als Rennversion auf dem „Gabelbach-Rennen“ Suhl/Thüringen…

Die Rennmaschine ist leider beim Rennen verunfallt…

Ein originaler Motor der KRIII – Rennversion…

Der spezielle Zylinderkopf…

In der nächsten Zeit werde ich speziell auf diese Victoria-Rennmaschine eingehen und darüber ausführlich berichten…