Als am 12. Juni 1817 der badische Staatsbeamte und Erfinder Karl Friedrich Freiherr von Drais mit seiner Laufmaschine von seinem Wohnort
Mannheim zum Schwetzinger Relaishaus fährt, bedeutet das den Beginn einer neuen Mobilität. Drais benötigt für die Hin- und Rückfahrt auf dieser Kunststraße (ca. 15 km) eine knappe Stunde, ein Viertel der damals für Postkutschen üblichen Zeit. Die Zweiradfahrt gilt als Sensation – bis dahin reiste man zu Fuß oder per Pferdekutsche – und wird europaweit in den Zeitungen verbreitet.
Karl Friedrich Freiherr von Drais.
Laufrad ca. 1820 vermutlich Österreich, Bild Deutsches Fahrradmuseum.
Zwei Laufmaschinen, man sieht die unterschiedliche Bauweise und erkennt, dass damals die Einzelanfertigung maßgebend war, von einer Serienproduktion noch weit entfernt.
Das Tretkurbelvelociped
Balancieren und Pedalieren – ist Radfahren!
Der Wagenschmied Pierre Michaux ist wohl der erste Hersteller, der sei den 1960er Jahren die neuen Tretkurbelvelocipede in Paris auf den Markt bringt.
Das Pariser Publikum sammelt in den 1860er Jahren beim modischen Rollschuhlaufen Erfahrungen im Balancieren. Auf den neuen befestigten Boulevards in Paris tauchen in dieser Zeit wieder einspurige Zweiräder auf, diesmal mir Tretkurbelantrieb und das 50 Jahre nach der Laufmaschine.
Von den 1860er Jahren ist es nun nicht mehr weit bis zum Hochradbau. 1869 entstand das erste Hochrad in Frankreich. Ab den 1870er Jahren begann der Hochradbau rasant, vorwiegend in England, da der deutsch – französische Krieg mit seiner Wirtschaftskrise im Schlepptau hinderlich war. Nach der Erfindung des Tretkurbelrades haben damit zum ersten Mal Menschen beim Radfahren die Füße vom Boden gelöst. Die weitere Optimierung der Tretkurbelräder mit Drahtspeichen, Stahlfelgen und Vollgummibereifung führten zum Hochrad. Diese Technik verbreitete sich sehr schnell auch über Landesgrenzen und in England wurden frühzeitig Hochräder industriell gefertigt. Der bekannteste Engländer im Hochradbau war James Starley mit seinem Hochrad namens „Ariel“. Viele der folgenden Hersteller kopierten die Hochräder und bedienten sich durch Zukäufe von Teilen, um eigene Hochräder zu bauen.
Die Firmengründer von Victoria Max Frankenburger & Max Ottenstein nahmen jede Gelegenheit wahr, sich ebenfalls Inspiration und Wissen über den Hochradbau einzuholen, um 1886 eine eigene Produktion aufzunehmen. Die Montage begann in Nürnberg – Gleishammer in eigenen Räumen.
Der Firmengründer Max Ottenstein (1860-1947).
Max Ottenstein war der eigentliche Gründer von Victoria. Später kam der Kaufmann Max Frankenburger als Teilhaber zur Firma, welcher eigenes Kapital einbrachte. Die Geldsorgen waren in den Anfangsjahren immer das bestimmende Thema. Die Räume waren zu klein und ein Neubau musste her, um die gute Auftragslage abzuarbeiten.
Im folgenden Bild sieht man bereits die stark vergrößerte Anzahl der Mitarbeiter, welche am den neuen Betriebsräumen fotografiert wurden.
Nicht mehr vergleichbar mit der Manufaktur, wie vor einiger Zeit :
Von der Manufaktur zur Fabrikation
Von der Kleinstmanufaktur bis zur großen Fabrikation war nur ein kurzer Weg. Mit ca. 20 Mechanikern begonnen, wurden im Jahr 1888 schon 150 Arbeiter gebraucht. Vor 1890 baute man bereits mehrere Tausend Maschinen und war auf vollem Expansionskurs. Die Fabrikation platzte aus allen Nähten und man sah sich nach einem größeren Grundstück um. Die Firmengründer fanden in der Ludwig-Feuerbach-Straße das passende Grundstück und errichteten neue Gebäude.
Im Jahr 1895 wandelte man die Frankenburger & Ottenstein OHG in die Victoria-Fahrradwerke AG um. Das Stammkapital betrug 1,25 Millionen Mark. Im Nachgang wurde dann die Firmenbezeichnung in Victoria-Werke AG umgewandelt. Mit der Steigerung der produzierten Räder änderte man auch die Bezeichnung der Räder. Man nahm anstatt der anfänglich eingeführten Buchstaben nun ein Zahlensystem.
Nachfolgend die Umfirmierungen:
Der Stand mit den Fahrrädern von 1896 auf der 2.Bayrischen Landesausstellung in Nürnberg.
Am 5. Juni 1898 besuchte der bayrische Prinz Ludwig von Bayern (Mitte) die Victoria-Werke AG. Auf seiner linken Seite sieht man Max Frankenburger, auf seiner rechten Seite steht Max Ottenstein:
Vom Jahr 1886 bis zum Jahr 1898 produzierte Räder im Kurzüberblick:
Das neue Jahrhundert brachte auch für die Victoria-Werke AG neue Herausforderungen. Getrieben von der Konkurrenz fertigte man die ersten Motorräder und Autos bis zum Jahr 1912. Anschließend nochmal ein paar Bilder der Entwicklung:
Diese Entwicklung der Zwei, Drei- und Vierrädrigen motorisierten Gefährte trat dann ins Hintertreffen, da größter Absatz für die angehende Kriegsproduktion benötigt wurde. Die Motorradproduktion blühte erst nach dem Krieg wieder auf, also in den 20iger Jahren. Dazu später mehr…
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