Victoria K.R.II. – die Zweite, als „Kopfgesteuerte Variante“
Da der Konstrukteur Martin Stolle, welcher ja den K.R.I.-Motor von den BMW-Werken in das Victoria Fahrgestell konstruierte, ergab sich eine gute Zusammenarbeit mit den Victoria-Werken. Im BMW-Werk gab es interne Streitigkeiten mit dem Vorgesetzten Max Friz. Daraufhin trennte sich Stolle von BMW und begann ab 1922 bei der Firma Sedlbauer in München einen neuen kopfgesteuerten Motor zu entwickeln. Mitte des Jahres 1922 war der Motor mit 9 PS und 499 ccm bereits startfähig. Victoria bezog den Motor von der Firma Sedlbauer und er das Motorrad K.R.II. eingebaut. Ende September 1923 übernahm die Victoria dann die Firma Wilhelm Sedlbauer mit samt allen Inventar und Personal. Der Konstrukteur Martin Stolle wechselte natürlich mit zu Victoria.
Victoria Werk München, vormals Wilhelm Sedlbauer.
Das erste Motorrad der Kategorie K.R.II. . Auffälligstes Merkmal ist die veränderte Rahmenform mit gerade verlaufenden Fahrgestell vom Steuerkopf bis zur Motoraufnahme. Die Sattelbefestigung erfolgte auch am Fahrgestell. Die Vordergabel stammt noch von der K.R.I.
Der neue K.R.II. – Rahmen, vorn gerade – parallel ! Die Gabelung der Rohre wurde auch weiter nach unten gezogen.
Hier nochmal der Rahmen K.R.I. mit gebogenen vorderen Rohren und oberer Gabelung der Rohre.
Die Trittbretter hat man vorn abgerundet und etwas kürzer war wohl die schönere Form.
Der neue OHV-gesteuerte Motor mit innen liegenden Vergaser (Luftansaugung vorn rechts) und die Zylinderköpfe mit den angegossenen Kipphebelbrücken aus einem Gussteil. Die Bohrung beträgt 64 x 70,5 mm, der Kolben ist eine Aluminiumlegierung. Die Zylinder sind auch aus Aluminium mit Graugusslaufbuchse. Pleuel – rollengelagert.
Originaler K.R.II. Motor erste Serie.
K.R.II. – Seitenansicht.
K.R.II. – Draufsicht.
Mitte 1923 ist auf dieser Tafel der nach unten ausblasende Auspuff zu erkennen, welcher ähnlich K.R.I. , jedoch als rechteckig ausgebildet ist mit Auspuffklappe. Diese Auspuffvariante ist in dem nächsten Bild zu erkennen:
Die nächste Auspuffvariante war schon nach K.R.III Kriterien ebenfalls mit Auspuffklappe, wie auf der nächsten Tafel zu sehen:
Diese Variante sieht man auf dem folgenden Bild:
Die nächste Veränderung der K.R.II. am Motor war das Ansaugrohr vom Vergaser, welches als Doppelmantel ausgeführt wurde, um eine Abkühlung des Gas-Luft-Gemisch zu minimieren.
Hier ein originaler Motor leider mit verbeultem Doppelmantelrohr.
Eine restaurierte Variante der K.R.II. mit Doppelmantel-Ansaugrohr. Die Jahreszahl muss man auf 1923 korrigieren.
Das Ansaugrohr mit Doppelmantel Kopie aus Ersatzteilliste.
Drei Bilder folgend eines K.R.II. Motors:
Originalbild mit erster Vordergabel:
Die nächste grundlegende Änderung erfolgte bereits Anfang des Jahres 1924. Die neue von Victoria patentierte Vorderradgabel konnte jetzt horizontale und vertikale Schwingungen aufnehmen:
Diese Gabel wurde die nächsten Jahre beibehalten.
Mitte 1923 ist auf dieser Tafel der nach unten ausblasende Auspuff zu erkennen, welcher ähnlich K.R.I., jedoch als rechteckig ausgebildet ist, mit Auspuffklappe. Diese Auspuffvariante ist in den nächsten zwei originalen Bildern zu erkennen: Die nächste Auspuffvariante war schon nach K.R.III. Kriterien ebenfalls mit Auspuffklappe, wie auf der nächsten Tafel zu sehen: Diese Variante sieht man auf den folgenden originalen Bildern:
Man verzichtete auf die Werkzeugschublade und hat statt dessen den Gepäckträger neu ausgelegt mit integrierten Werkzeugkästen:
Eine weitere wesentliche Änderung war die Umstellung des Vergasers vom Innenliegenden zum Außenliegenden Vergaser:
Diese Variante blieb auch der KRIII erhalten.
Getriebe / Kupplung, wurden mit zwei Bolzen mit Innengewinde auf einen Gleitblech auf der Rahmenunterseite befestigt:
Die Kupplung wurde über einen Bowdenzug und Handhebel am Lenker bzw. über Gestänge auch mit einem Fußkupplungshebel linksseitig betätigt.
Original Gebrauchsanweisung K.R.II. – Die komplette Liste wird im nächsten Bericht veröffentlicht…
Die Motorentlüftung erfolgt, wie im nächste Bild gezeigt wird, hinter der Schwungscheibe mit Auslass direkt auf die Kette zwischen Motor und Getriebe. Diese Technik wurde bis Zur K.R.III Zweite Serie beibehalten.
Auf den zwei Bildern sieht man die K.R.II., welche im Museum für Industriekultur in Nürnberg, der Geburtsstadt der Victoria Werke steht. (Motorrad-Legenden M. Murko).
Im Anschluss veröffentliche ich die komplette Gebrauchsanweisung des Victoria-Motorrades K.R.II.