Victoria Auto – Spatz – erstes und letztes Auto nach 50 Jahren…

Die Autos eroberten in den Fünfziger Jahren das Herz der Kunden und Käufer der motorisierten Generation. Der Motorradmarkt brach ein und Victoria erhoffte sich mit der vierrädrigen Fahrzeugen einen neuen Markt, um Umsatzverluste ausgleichen zu können. 

Der aus der Werkzeugbranche stammende Harald Friedrich mit einer erkauften Lizenz zum Fahrzeugbau, stammend von der Bayrischen Autowerke GmbH, die mit Egon Brütsch ausgehandelt war, welcher diverse Kleinwagen herstellte, sollte mit Victoria in Verbindung kommen. Diese teils dreirädrigen Gefährte waren nicht gerade professionell erbaut. Die Hauptneuerung war eine Kunststoff-Karosserie, die natürlich absolute Gewichtsvorteile brachte. Aber deutliche Konstruktionsmängel, wie die Befestigung der Räder, just an dieser Karosserie brachten Mängel in Form von Rissen Schäden mit sich. Abhilfe brachte Konstrukteur der „Tatra-Werke“ Hans Ledwinka“. Er verpasste Dem Fahrzeug einen ordentlichen Rahmen und wie es bei einem Auto üblich ist auch vier Räder. 

Victoria wollte Auswege aus der Krise und war dabei wieder einen Fehler zu machen. Sie gingen auf eine Beteiligung mit der Bayrischen Automobilwerke AG, dessen Besitzer Harald Friedrich war, ein. Der „Spatz“, wie der Kleinwagen getauft war, wurde dann ab 1957 weiter in Traunreut bei den Bayrischen Automobilwerken gebaut.

Die Kunststoff-Karosserie (Polyester-Harz) wurde beibehalten. Motorrisiert wurde der „Spatz“ mit einem neuen 250er Zweitakt-Motor mit einem Zylinder und ganzen 14 PS. Durch die leichte Karosse, etwa 1/3 einer Stahlkarosse konnte man sich auf so eine leistungsschwachen Motor einlasse. Ein weiteres Neuteil war aus „Swing“-Zeiten ein elektromagnetisches Ziehkeilgetriebe, diesmal aber mit fünf Gängen.

Schnucklig sieht er ja aus, der „Spatz“…

Die verschiedenen Ausführungen im Prospekt:

Ein original erhaltener „Spatz“:

„Victoria-Blau“

Flagge – Victoria – Sportwagen.

Das Fahrgestell:

Bild Verlag: Kleine/Vennekate/Reinwald (gilt auch für nachfolgende…)

Der Zweitaktmotor mit 250 ccm – Einzylinder:

Eingebauter Zustand inkl. Reseverad.

Ankunft – Ausdauer-Fahrt Nürnberg – Mailand – Nürnberg (1406 km):

Die Strecke wurde angeblich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 70,95 Stundenkilometer zurückgelegt. Voller Stolz: Rechts Dir. Klein, mit Blumenstrauß Dir. Bauer, daneben Brunner sen. und Ing. Lukoda. (Infos: Reinwald).

Vom „Spatz“ hat Victoria mehrere Varianten hergestellt, unter anderem auch Prototypen, die nicht in die Fertigung gelangten:

Hier auf der Messe zum Beispiel eine „Hardtopverion mit Flügeltüren“

Weitere originale Bilder von den „Spätzen“, die so gebaut und gefahren oder auch repariert wurden:

Leider, trotz der sehr großen Bemühungen den „Spatz“ zum Verkaufserfolg zu bringen, ist dies leider nicht gelungen, wie so manches in dieser Zeit. Widrige Umstände, wie der abgebrannte Testwagen von Ernst Leverkus und auch noch so manch anderer Brandfall, der Kunststoffkarosse geschuldet, ließen  die Verkaufszahlen stagnieren. Kritisch war auch das noch unausgereifte elektromagnetische Ziehkeilgetriebe, das öfters Probleme machte, wie auch schon bei der „Swing“ und beim Peggy-Roller.  Der Einstieg bei geschlossenen Faltdach war auch eine Herausforderung und nicht durchdacht. Trotzdem verkaufte Victoria 729 dieser Autos, das reichte aber nicht um weiter zu machen. Die gesamte Produktion übernahm 1958 die Firma – Burgfalke in Burglengenfeld. Dort wurden auch nur ein paar Fahrzeuge produziert, bis das endgültige „Aus“ besiegelt war. Viele von den Victoria „SPATZ“ haben nicht überlebt und wenn heute mal einer angeboten wird, dann ist der Preis zumeist ziemlich hoch…

Ich möchte nochmal zurückblicken auf die Victoria-Autoproduktion vor über 50 Jahren, nachdem der „Spatz“ das Licht der Welt erblickte und ein paar Bilder präsentieren:

Doktors – Cabriolet – das erste Victoria Auto…

Das Doktor – Cabriolet steht in Nürnberg in Museum für Industriekultur und ist eine Leihgabe vom Deutschen Museum in München:

2 Gedanken zu „Victoria Auto – Spatz – erstes und letztes Auto nach 50 Jahren…“

  1. Ich war 1955 als Praktikant der Fima Alzmetall auch in Traunreut im
    Formenbau beschäftigt. Damals streng geheim durfte bei der Herstel-
    lung der Polyesterkarosserie vom „Spatz“ in einer Betonform mit-helfen. Interessant war auch das erste verunfallte Fahrzeug in der Gegend, das zur Reparatur der Karosserie zurückgeholt wurde.
    Als Besonderheit erhielten wir sicherlich einen der ersten Fahrzeug-
    prospekte vom Spatz.

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