Auf der Aktionärsversammlung am 8. November 1958 wurde beschlossen, dass die mittlerweile 72 Jahre alte Firma „Victoria-Werke“ in die sogenannte „Zweirad Union AG“ übergeht. Mit den Firmen Express aus Neumarkt in der Oberpfalz und DKW aus Ingolstadt wurde diese Union gegründet:
Auf diesem Prospekt sieht man im Hintergrund das Victoria Firmengebäude mit den Namen den Zusammenschluss der drei Firmen in deren Layout:
„DKW – Victoria – Express“
Die Victoria „Super-Luxus“ und die Victoria „Standard“ symbolisieren das Gewicht der Firma Victoria in dieser Gemeinschaft!
Ein Herr namens, Dr. Odilo Burkart, Generaldirektor von der Maximilianhütte AG der Flick-Eisenwerk-Gesellschaft aus Sulzbach-Rosenberg (Oberpfalz), war der „Macher“ und Eigner der neuen Gesellschaft, der „Zweirad Union AG“. Mit seinen Worten: „Er habe die Karre aus dem Dreck gezogen“, mag sein, dass es so war, hat er meiner Ansicht nach eher langjährige Traditionsfirmen in den Dreck getreten. Denn die großen, vorgenannten Zweirad-Firmen und auch anderen großen Firmen, wie BMW, NSU um nur zwei zu nennen, haben in Jahrzehnten riesige Kapazitäten aufgebaut und die Zweirad-Industrie in Deutschland erst bekannt gemacht. Da nach dem Krieg und dann im Wiederaufbau der Markt förmlich nach Komfort in der Fortbewegung, also nach Autos lechzte ist ja nach zu vollziehen. Man denke mal zurück in das Jahr 1932, als nach der Währungskrise die Autobranche ihre Probleme hatte, sprich: „Auto Union“:
– Signets der Marken in der Auto Union –
Der Manager Burkert trat als Sanierer zuerst bei Victoria auf. Mit Rationalisierungsmaßnahmen und Konzentration schaffte er es die Victoria einigermaßen flott zu machen, dass unterm Strich wieder Gewinne standen. Da die Expresswerke auch in Schwierigkeiten waren folgten diese per Fuß nach. Von der Auto Union übernahm Burkert die gesamte Zweirad-Sparte im DKW-Bereich. Das war leichtes Spiel für ihn, da sein Ziehvater Flick, Anteile an der Auto Union hatte. Burkert hatte sich in Finanzkreisen eine guten Namen gemacht und konnte von den Banken frisches Geld flüssig machen, welches er für die Sanierung und weitere Investitionen benötigte.
Werbeschilder der Zweirad Union AG:
Die gesamte Moped-Produktion von Victoria, Express und DKW-Typen, wurde im Nürnberger Victoria-Werk, welches damit nicht voll ausgelastet war, hergestellt. Durch die günstigen Preise der Mopeds, die man auch mit Rabatten unter die Händler brachte war der Absatz doch recht gut. In Deutschland wurden in der Zeit einige hunderttausend Mopeds verkauft. Für Mopeds war auch nur eine Haftpflichtversicherung notwendig. Führerschein und KFZ-Zulassung war nicht erforderlich. Das war ein guter Anreiz für Privatleute, Handwerker und Gewerbetreibende sich ein Moped anzuschaffen.
Einige Mopeds der Zweirad Union AG:
Noch bei den Victoria-Werken begonnen die „Super-Luxus“.
Die legendäre Victoria-„Blechbanane“.
Die „Kavalier“ Blechbanane verkaufte man unter allen drei Marken.
In der Zweirad Union AG hat man auch Motorräder bis 200 ccm angeboten, die von DKW hergestellt wurden:
Die immer tragende Säule – Fahrrad – kam bei der Zweirad Union AG natürlich auch zum Verkauf-Schlager, denn bei mehreren hunderttausend verkauften Fahrrädern, konnte man auf dieses Geschäft nicht verzichten !
Vom Fahrrad über Klappräder bis zum Rennrad gab es alles:
Modernes Zweirad Union – Rennrad.
– Im Jahr 1966 wurde die Zweirad Union von Hercules übernommen –
In der Folge kommen die Einzelberichte der Zweiräder und Fahrräder der Zweirad Union AG.