Moped – Victoria – „Avanti“ – SM 51 das Sportmoped ab 1956…

Auf den ersten Blick erkennt man den italienischen Stil – eine echte sportliche Maschine, diese Avanti:

Im Sturm hat sich das Victoria-Avanti einen großen Kreis zufriedener Konden erobert. Speziell sportlich eingestellte Fahrer, die ein Moped mit Charme, rassigen Aussehen, Knieschluss  und langer Sitzbank lieben, sind von ihm begeistert. Für unsere Jugend und für jung gebliebene Erwachsene, ist die Avanti die ideale Erfüllung ihres Wunsches, den Fahrplan selbst zu bestimmen und Freizeit, Freude und Erholung zu gewinnen. Der berühmte in nahezu einer Million Exemplaren bewährte Vicky-Motor ist das temperamentvolle Herz dieses  nach Ihren Wünschen gebauten Mopeds:

Ohne ein Wort zu sagen: Die sicherste Garantie für Ihr gut angelegtes Geld! Avanti wird serienmäßig mit 2-Ganggetriebe und in harmonischen Farbkombinationen (rot-schwarz oder blau beige) geliefert. Sonderwünsche wie: 3 Gänge, Kofferträger, Weißwandbereifung sind natürlich lieferbar.

Technische Daten:

Draufsicht:

So schön wie diese Mopeds waren, soviel gab es auch Probleme !!! Das Hauptproblem war die kurzgeschobene Vorderradgabel, es kam zu Gabelbrüchen, welche angeblich sogar für 1-2 Fahrer tödlich endeten. Zum einen waren die Fehler konstruktiver Art, aber auch die qualitativ schlechte Verarbeitung in Italien kam noch dazu. Victoria entstanden somit sehr hohe Zusatzkosten, schlimmer aber noch war der schlechte Ruf, den die Sache nach sich zog.

Hier sieht man eine gebrochene Gabel aus der ersten Serie (Foto Kleine- Vennekate-Reinwald).

Die Pressstahlgabel Wurde durch eine Langschwinge mit ungedämpften Stoßdämpfern ersetzt. Die nächste beiden Bilder zeigen die Langschwinge an Hand eines originalen Mopeds:

Das nächste Bild zeigt in der ersten Serie den frei hängenden Motor der durch eine fehlende vordere Rahmenbefestigung nicht mehr vibrationsfrei lief:

Hier wurde Abhilfe geschaffen in dem man eine zusätzliche Motorhalterung einbaute:

Es gab auch noch weitere geringfügige Änderungen, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen wird. Es folge der Schönheit wegen noch einige Prospekt – Illustrationen:


 

Moped – Victoria – Super-Luxus ab 1959…

Die Vicky Super-Luxus von 1959/1960 war unverkennbar das schönste Moped aus der ganzen Vicky-Reihe:

Das Modell aus der „Zweirad-Union“.

Oben handschriftlich die Verkaufspreise für Normalmotor und für den Gebläse-Motor.

Der moderne Gebläse-Motor:

Die Motoren:


Wie schon die Vorgänger besaß der Tankrahmen zwei Halbschalen welche verwindungsfrei gepresst waren. Der Tank hatte jetzt einen Inhalt von exakt 5,11 Liter Kraftstoff. Dieser Rahmen geht bis zum Heckteil und ist mit den schönen Zierleisten und Halbschalen umgeben. Der Hingucker ist sicherlich die Frontpartie mit dem großen breiten Breitband-Scheinwerfer und den Bedienelementen. Als Voll-Schwingen-Fahrzeug hat man einen sehr guten Fahrkomfort und kann auch größere Strecken fahren. Natürlich ist auch der Sozius-Fahrer mit diesem Fahrkomfort bedacht auf der großen Doppelsitzbank. Es wurden auch Veränderungen vorgenommen, um bessere Montage der Bowdenzüge zu erreichen. Am Heck übernimmt ein Alugussteil die Halterung für den Gepäckträger und das Rücklicht. Man kann sagen das Detail im Detail, ja so hat Victoria halt konstruiert und gearbeitet.

Originale Victoria „Super-Luxus“:

Wie bei den vorherigen Modellen war die Durchführung zur Halterung eines Kindersitzes vorgesehen. Hier sieht man wie der vollständige Sitz montiert ist. diese Kindersitze sind heute sehr begehrt und im Nachkauf auch sehr teuer, weil nur wenige überlebt haben.

Das Prospekt der Zweirad-Union mit „Super-Luxus“ und „Vicky-Standard“:



 

 

Moped – Victoria – Luxus ab 1958…

Ab 1958, also bereits unter der Regie der „Zweirad-Union“, hat man das Luxus Modell gefertigt. Man erkennt die Fortführung der Vicky IV Linie, speziell von der Vicky IV E ist viel übernommen worden, wie Fahrwerk, der Cockpit-Lenker bis zum Gepäckträger. Am auffälligsten sind die vorderen Stoßdämpfer, die die anfälligen Gummiteile mit Federn ersetzt haben. Durch die Bereifung inklusive Weißwandreifen der Größe 23 x 2,25 war eine Verbreiterung der Kotflügel notwendig !

Originale Victoria – Luxus:

anstelle des Schwingsattels hat man bei diesem Modell eine Sitzbank montiert!

Die Tankschalen stammen von der Vicky-Standard. Typisch für das Modell auch das große Emblem auf der Steuerkopfverkleidung.

Genug Platz für Koffer und Tasche.

Die Vicky L war ein recht gelungenes Moped mit dem Motor der Vorgänger, ebenfalls mit Zwei oder gegen Aufpreis dem Dreiganggetriebe. Hier und da eine Chromleiste auf den Schwingen oder der verchromte Sturzbügel, der Schwingsattel in der weißen Farbe, Grundfarbe Adriablau mit den Applikationen in Hanfbeige machten das Moped zum Hingucker. Trotz des stattlichen Preises von ca. 700.- DM verkauften sich um die 42000 Modelle.

Technische Daten:


Saxonia 100 – Fahrzeuge Mindestalter Hundert Jahre, Oktober 2014 in Dresden…

Die Saxonia 100 fand vom 3.-5. Oktober 2014 in Dresden vor traumhafter Kulisse, eingebunden in das Flair vom Dresdner Schloss und Semper-Oper, statt. Schwerpunkt waren die Fortbewegungsmittel, die mindestens hundert Jahre und älter sein mussten. Dabei spielte es keine Rolle, ob zwei, drei, oder vierrädrig, ob mit Muskelkraft, Dampf, Elektro oder Verbrennungsmotor angetrieben.

Die Präsentation, angefangen mit den Fahrrädern, welche einen kleineren Rundkurs um Dresden (Elbe-Radweg) fuhren, fand im Innenhof des Dresdner Schlosses statt:

Wo sieht man schon mal um die hundert Räder aus der Jahrhundert-Wende und  auch später ?

Victoria – Halbrenner vor 1910.

Micheaux – Tretkurbelräder 18. Jahrhundert.

Hochräder aller Gattungen.

Dreirädrige Gefährte ohne Motor:

Das einzige motorisierte Dreirad am Start, das aus vielen originalen Teilen nachgebaute „Victoria-Dreirad“ von 1904:

Vor der Semper-Oper Dresden.

Der Hüter des Gefährts steht stramm.

Auch die vielen Schaulustigen Japaner hatten ihren Spaß.

Das Video – die Ehrenrund vor der Semper-Oper:

Die zweirädrigen Motorräder waren natürlich sehr zahlreich vertreten, nachfolgend ein kleiner Teil der imposanten Pioniere:

Hier am Start:

Die große Fraktion der vierrädrigen über hundert Jahre alten Automobile kommt nun zu einem Teil zur Präsentation. Alle Fahrzeuge wurden vom Veranstalter Reinhardt Scholz vorgestellt und bei traumhaften Wetter auf die 100 km lange Strecke Meisen und zurück geschickt:

Zum Schluss Familie Perschmann aus Leipzig mit dem ältesten original erhaltenen „HORCH“.


Deutsches Fahrradmuseum – Bad Brückenau Fahrradfest Juli 2019

Wie jedes Jahr treffen sich die Fahrradfreunde im Deutschen Fahrradmuseum in Bad Brückenau. Der Organisator und Museumsdirektor Ivan Sojc freut sich immer auf seine Freunde und Gäste…

Das Museum mit Cafe und Biergarten, rechts.

Der Teilemarkt ist für jeden Liebhaber des älteren Edelmetalls ein „Muss“. Einmal im Jahr hat man alles rund ums „Fahrrad-Hochrad-Dreirad“, Ersatzteile und weitere Raritäten:

Rund ums Museum ist der Händler-Edelschrott aufgebaut.

Ich bin natürlich auch von der Partie mit meinem kleinen, eher einem Bauchladen vergleichbaren, Stand dabei.

Man findet aber auch immer mal was von „Victoria“. Diesmal war ein Victoria Rad von ca. 1907 da:

Da die folgende Nummer der: 1….- nicht eindeutig erkennbar war, würde ich sogar auf ein früheres Baujahr schließen, etwa 1903-1904. Das sieht man am Schriftzug auf dem Oberrohr des Rahmens:

Die seitlichen geraden Applikationen sind sehr selten und waren die Vorläufer der geschwungenen, welche ich hier darstelle:

Auch die Schrift selbst ist eher der „Jugendstilzeit“ nach empfunden.

Der Rahmen und das Tretlager ist von Victoria, wobei die anderen Teile eher nicht von unserer Marke sind.

Aber auch andere Nippes-Sachen, wie der kleine umgearbeitete Tisch mit dem Victoria Emblem waren zu finden:

Für die Liebhaber der Fahrräder und Hochräder gab es vom Freitag bis Samstag drei Ausfahrten im Gebiet der Rhön, welche landschaftlich äußerst reizvoll ist. Freitags Abend ist eine Nachtfahrt mit den Azetylen Lampen immer ein reizvoller Höhepunkt. Es ist halt für jeden etwas dabei. Auch die kleineren Mitbürger können sich an verschiedenen Fahrzeugen erfreuen, welche das Museum immer zur Verfügung hat:

Klein Victoria übt sic im Dreirad fahren.

Es folgen noch Bilder aus dem Deutschen Fahrradmuseum:

Absolut sehenswert der Fahrradladen aus den „Dreißiger Jahren“,

Victoria Räder sind natürlich auch im Museum !

Jedes Treffen geht einmal zu Ende, hier vorm nach Hause fahren noch ein Bild von Ivan und mir.

„Nach dem Treffen ist vor dem Treffen“

Auf ein Neues in 2020 !!!

Moped – Victoria – Standard 1958/1960

Das bekannte Moped Vicky IV E – in der „Standard-Ausführung“: besonders geschaffen für alle, die Qualität kaufen wollen. Natürlich besitzt Vicky Standard auch den berühmten Vicky-Motor, der zur vollen Zufriedenheit von nahezu einer Million Kunden gefahren wird und sich glänzend bewährt hat. Jeder gefahrene Kilometer kostet gerade einmal einen Pfennig !

Vicky-Standard Baujahr 1960:
Originalfahrzeug:

Hier bereits die „Zweirad-Union“ bestehend aus den Werken:  „DWK – Victoria – Express“.
Rechts die Victoria-Standard.

Moped – Victoria – Preciosa – Roller, die neue Mopedlinie 1958

Das Vollschwingen-Fahrwerk mit seinem M 51 Motor hat man noch bei Victoria konstruiert, gebaut wurde das Moped unter Regie der Zweirad-Union im Jahr 1958. Der M 51 Motor leistete 1,8 PS mit seinen zwei Gängen. Es gab auch eine Dreigang-Variante – M 51 D, ebenfalls mit der gleichen Leistung. Die Motoren lieferte man als Ausgleich nach Italien (Turin), wo man die Halbfertigprodukte, die Tiefziehbleche für den Pressstahlrahmen bezog.

Diese Seitenansicht zeigt die Verkleidung des Rollers mit den vorderen Beinschildern. Im Vergleich mit dem Victoria „Nicky-Roller“ war der Preciosa-Roller eher der Gewöhnungsbedürftigere vom Design her. Anstelle des Schwingsattels und den zu klein geratenen Gepäckträgers hätte sich eine moderne Sitzbank besser gemacht.

Zumindest bei der zweifarbigen Farbwahl hatte der Kunde eine ordentliche Auswahl:

  • Victoriablau-Pastell
  • Korallenrot-Elfenbein
  • Reseda-Olivgrün
  • Die Weißwandreifen waren ein echter Hingucker…

Ein kleiner Blick in die Produktion, wo ca. 8000 Preciosa-Roller hergestellt wurden mit einem Verkaufspreis um die 700.- DM:

Bilder Victoria-IG-Buch.


 

Moped – Victoria – „Tory“ – ein schlichtes, einfaches Moped…

Der bewährte Vicky III – Motor:

Anfangs noch mit einem Gang.

Explosionszeichnung:

Ziehkeilgetriebe:

Das Fahrgestell:

Technische Daten:

Es wurden knapp zehntausend „Tory“ hergestellt.

Originales „Tory“:

Werbefigur aus Presspappe, handbemalt.

Auszüge aus Gebrauchsanweisung:





Moped – Victoria – Nicky – Roller der erste Roller ab 1954…


Dieser kleine Roller auch „Stadtrutscher“ genannt, war mit dem Motor M 50 wie das Vicky III ausgerüstet. Die Leistung wurde allerdings auf 2,5 PS erhöht, dank etwas höherer Verdichtung und hieß fortan R 50. Der Motor wurde nicht angetreten, sondern mit einem Seil und Ziehgriff über eine Anreißrolle per Hand gestartet.

Die Technischen Daten:

Das Fahrgestell:

Das Rahmenheck bestand aus zwei Seitenteilen, gefertigt im Electron-Druckgussverfahren war eine echte Neuerung, aber nicht gerade das preiswerteste Verfahren:

Die Obrigkeit der Firma Victoria, vertreten durch die Direktoren Bauer, Klein und Bellwinkel, demonstrierten die Haltbarkeit eines Seitenblechs des Nicky-Rollers mit einer Belastungsprobe:

Verlag: Kleine/Vennekate/Reinwald.

Dieser Roller löste eine kleine Sensation aus, wie man beim Andrang vorm Schaufenster sehen konnte:

Verlag: Kleine/Vennekate/Reinwald.

Nicky-Roller restauriert:

Im Originalzustand:

Hier sieht man deutlich die Instrumente mit Tacho und der speziellen Tankuhr von der Firma Köhler, welche ein ganz rares Teil ist. Ebenso selten ist die Kraftstoff und Reserve-Anzeige, welche in roten Lettern beleuchtet anzeigt, ob der Tank leer ist.

Weitere interessante Details des kleinen Stadtrutschers:

Rechts der Anreißstarter, mittig der Benzinhahn.

Aktentaschenhalter, oder Halter für Einkaufsnetz.

Einige Bilder der Produktion des Rollers:

Die Gebrauchsanleitung in Bildern:

Der große Erfolg war der Nicky-Roller nicht, das zeigen die Verkaufszahlen von knapp 6000 Einheiten. Nach dem Ende der Produktion verkafte Victoria die Werkzeuge nach Ungarn zur Firma Csepel . Csepel baute den Roller unter dem Namen „Panni“ weiter bis in die 60er Jahre.

Originale Bilder:





Motorrad – Victoria – KR 8 / KR 9 – Das Geheimnis der Bedienung des Benzinhahns und Schwimmertupfers ist gelüftet…

Das letzte Geheimnis der Victoria KR 8 / KR 9:

Für die Victoria-Modelle KR 8 und KR 9 existieren zwar Bedienanleitungen, aber Ersatzteillisten sind in der Regel nicht bekannt, liegt wahrscheinlich daran, weil so wenige dieser Motorräder gebaut wurden. Da hat Victoria keinen Aufwand betrieben. An den verbliebenen Maschinen waren bislang auch keine dieser Armaturen zu finden. Aber der Tag ist gekommen und eine fast komplette KR 8 hat die Scheune verlassen. 

Der Scheunenfund:

Eine der letzten Maschinen aus dem Entstehungsjahr mit der Fahrgestell und Motornummer: 150234, Kilometerstand lt. Noris-Tacho: 16007 km, vor Jahrzehnten überlackiert, aber doch wie unberührt…

Die betreffenden Armaturen sind in der Bedienanleitung der KR 9 auf zwei Bilder abgedruckt:

Der Starterknopf (original):

Der Benzinhahn mit Abdeckung (original):

Rechte Seite, eingebauter Zustand des Benzinhahns:

Roter Pfeil zeigt an die Wellenbetätigung.

Der Benzinhahn wird über eine flexible Stahlwelle in seine Stellungen betätigt, „RES – ZU – AUF“:

Die gesamte Einheit der Benzinhahn – Betätigung:

Zwei Gelenkhülsen mit Splinten verbinden Hebel und Hahn.

Die linke Seite ist für den Tupfer zum Schwimmergehäuse reserviert:

Der Schwimmergehäusedeckel ist mit einer waagrechten Druckeinrichtung für die Schwimmernadel eingerichtet.

Victoria KR 8 Bedienanleitung.

Der Tupfer drückt über einen Bowdenzug eine konische Spitze gegen die Schwimmernadel, diese treibt den Schwimmer wie gewohnt nach unten und gibt den Benzin frei.

Hier nochmal der Tupfer am anderen Ende der Mechanik.

Im Grunde genommen ist die Mechanik ganz einfach. Ob diese aber immer den Ansprüchen genügt hat oder ob sie bei meist abgenommenen Seitenblechen von Nöten war kann nicht nachvollzogen werden. Ich gehe davon aus, dass die Funktion über Jahre nicht den Erwartungen – Stand der Technik gehalten hat. Es wurde bestimmt auch die Einschieber – Vergaseranlage oft auf Zweischieber umgebaut, um auch im Winter ein besseres Anspringen zu gewährleisten. Die Umbauten vom ersten Motor – KR 8 auf den zweiten mit mehr Kühlrippen und dann die Umstellung auf den wechselgesteuerten Motor der KR 9 haben auch ihre Spuren hinterlassen. Somit sind die vielen verschwundenen Seitenbleche nur der eine Teil des Handlings. Es ist halt leichter bei einem Motorrad wenn man unkompliziert an Vergaser mit Bedienelementen, Zündung usw. heran kommt. Somit wurden komplizierte Elemente einfach weg montiert. 

Noch ein Bild von der ersten Victoria KR 8:

Der erste Motor:

Werks-Archiv-Bild, Ende 1933, Anfang 1934.